Süddeutsche Zeitung

Verdacht in Champions-League-Quali:Millionen auf späte Gegentore gewettet

  • Bei zwei Spielen des FK Skenderbeu Korçe in der Qualifikation zur Champions League soll es merkwürdige Wettbewegungen gegeben haben.
  • Unter Verdacht stehen die Rückspiele gegen den Crusaders FC und gegen Dinamo Zagreb.

Von Javier Cáceres, Berlin

Der albanische Europa-League-Teilnehmer FK Skenderbeu Korçe steht im Verdacht, Spiele der gerade abgelaufenen Champions-League-Qualifikation manipuliert zu haben. Dies berichtet die spanische Zeitung El País unter Berufung auf Federbet, eine in Brüssel ansässige Vereinigung, die gegen Korruption im Profisport kämpft. Demnach habe es bei zwei Skenderbeu-Spielen verdächtige Wettbewegungen gegeben; der albanische Klub stehe schon seit längerem im Visier des europäischen Fußballverbandes Uefa.

Den Angaben zufolge kreist der Verdacht um die Rückspiele von Skenderbeu bei Crusaders FC aus Belfast sowie am vorigen Dienstag bei Dinamo Zagreb. Nach einem 4:1-Hinspielsieg gegen Crusaders lagen die Albaner auch im Rückspiel 2:1 vorne. Nach der 78. Minute seien auffällig viele Wetten eingegangen, dass die Albaner noch ein Tor in der Nachspielzeit kassieren würden. Eine solche Wette hat aus Erfahrung eine Quote von 5:1; es seien aber "so viele Wetten gebucht worden, dass die Quote bei 1,9:1 lag", erklärte Federbet der Zeitung El País. Tatsächlich kassierten die Albaner nach der 90. Minute noch zwei Treffer. Es seien zwischen einer und drei Millionen Euro im Spiel gewesen.

Schon im Januar in den Schlagzeilen

In der zweiten Qualifikationsrunde schaltete Skenderbeu den moldawischen Vertreter Milsami aus; danach scheiterten die Albaner an Dinamo Zagreb. Nach dem 2:1 aus dem Hinspiel führten die Kroaten im Rückspiel 3:1, verloren aber einen Verteidiger durch Platzverweis. In einer solchen Lage würde die Quote für einen Treffer des dezimierten Teams bei 2,5:1 liegen. Doch es wurde so viel Geld gesetzt, dass sie auf 1,2:1 sank. Diesmal seien zwischen fünf und zehn Millionen Euro im Spiel gewesen. Tatsächlich fiel ein Tor für Dinamo.

"Wenn man sich die Tore ansieht, kann man Zweifel haben. Aber wenn man sich die Zahlen anschaut, waren sie absolut manipuliert", sagte Federbet-Generalsekretär Francesco Baranca. Er habe betont, dass Dinamo Zagreb und die Crusaders an den möglichen Manipulationen nicht aktiv beteiligt waren. Die Uefa habe zu "laufenden Untersuchungen" keine Stellung nehmen wollen. Schon im Januar war der albanische Meister in die Schlagzeilen geraten. Damals war es rund um ein Testspiel gegen den belgischen Erstligisten Oostende zu verdächtigen Wettbewegungen gekommen. Das Spiel endete mit einem 4:0-Sieg für die Belgier.

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SZ vom 28.08.2015/chge
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