Vancouver-Kader nominiert:Pechstein nicht im Olympia-Team

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Verwirrung um Claudia Pechstein: Steht sie auf der Vorschlagsliste für den Olympia-Kader oder nicht? Der Sportbund und der Eisschnelllauf-Verband widersprechen sich.

Deutschland wird mit einem mindestens 145-köpfigen Team (92 Männer und 56 Frauen) bei den 21. Olympischen Winterspielen vom 12. bis 28. Februar in Vancouver auf Medaillenjagd gehen. Darunter befinden sich drei Sportler, zwei Biathleten und ein Kombinierer, die erst nach dem kommenden Wochenende nominiert werden. Dies gab der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) auf seiner zweiten Nominierungsrunde in Frankfurt/Main bekannt.

Der Eisschnelllaufverband hat Claudia Pechstein (im Bild) unter Vorbehalt für Vancouver nominiert. (Foto: Foto: ddp)

Am 17. Dezember hatte der DOSB in der ersten Runde 44 Sportler für Olympia nominiert, am Freitag kamen 101 hinzu. Ob noch weitere Athleten ins Team rutschen, entscheidet sich bis zum offiziellen Nominierungsschluss am 29. Januar. Bis dahin wird sich eine DOSB-Präsidialkommission mit zehn Härtefällen beschäftigen. Diese kommen aus den Bereichen Ski Freestyle (2), Ski alpin (4), Skilanglauf (2) und Snowboard (2).

Vorerst nicht zum Olympiateam gehört die wegen Dopings gesperrte Berlinerin Claudia Pechstein. Die fünfmalige Eisschnellläuferin wartet auf die Entscheidung des Schweizer Bundesgerichts, vor dem sie die Aufhebung ihrer Sperre erreichen will. Die Deutsche Eisschnelllauf-Gemeinschaft hatte Pechstein vorbehaltlich eines Erfolges in der Schweiz für Vancouver vorgeschlagen: "Die Tür ist noch einen Spalt offen", erklärte Gerd Heinze, der Präsident der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG) am Freitag in Dresden.

Öffnen könnte sich dieser nach der Entscheidung des Schweizer Gerichts: "Der DOSB hat uns zugesichert, dass sich die Präsidialkommission noch einmal mit dem Fall beschäftigen würde, wenn das Schweizer Bundesgericht noch zeitnah die Sperre von Pechstein aussetzt", erklärte Hinze weiter. Dies gilt jedoch nur für den Fall, dass die Schweizer Richter über Pechsteins Eilantrag noch vor dem offiziellen IOC-Meldeschluss für Olympia am 29. Januar entscheiden. Wann die Schweizer Richter ihr Urteil fällen werden, ist momentan aber völlig offen.

Die wegen auffälliger Blutwerte für zwei Jahre gesperrte Claudia Pechstein wertet es als gutes Zeichen, dass sie von der DESG überhaupt auf die Nominierungsliste gesetzt wurde. "Das Warten auf ein Zeichen aus der Schweiz zehrt sehr an meinen Kräften. Da tut es gut, dass die DESG mich trotz der noch ausstehenden Entscheidung des Bundesgerichtes für Olympia vorgeschlagen hat. So habe ich immer noch die Hoffnung, in Vancouver dabei sein zu dürfen", sagte sie.

Laut DOSB-Präsident Thomas Bach hingegen taucht die wegen Dopings gesperrte fünfmalige Olympiasiegerin nicht auf der Vorschlagliste der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG) für Vancouver auf. Damit könnten Pechsteins Olympiaträume endgültig ausgeträumt sein. "Es liegt kein Vorschlag seitens der DESG vor", erklärte Bach am Freitag in Frankfurt/Main. Dieser Darstellung widersprach die DESG-Spitze allerdings vehement. "Wir haben Claudia Pechstein schon vor der ersten Nominierungsrunde im Dezember unter Vorbehalt vorgeschlagen. Dieses Schreiben ist Fakt", sagte Sportdirektor Günter Schumacher.

DESG-Präsident Gerd Heinze sagte mit Blick auf Bachs Stellungnahme: "Ich kann mir diese Aussage nicht erklären." Er gehe nach wie vor davon aus, dass das Thema Pechstein im Falle eines für sie positiven Bescheids des Schweizer Bundesgerichts "erneut diskutiert wird".

© sueddeutsche.de/dpa/sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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