Van Gaal im Interview:"Meine Töchter müssen mich siezen"

Bayern-Trainer Louis van Gaal über Fußball mit Gehirn, seine Vorliebe für Regeln und den Freigeist Ribéry, warum er Hoeneß duzt - und seine Töchter ihn siezen.

A. Burkert, M. Kielbassa, L. Schulze

SZ: Herr van Gaal, Ihr Deutsch macht Fortschritte, sind Sie ein Sprachentalent?

Van Gaal im Interview: "Ich finde es gut, wenn ein Abstand da ist": Bayern-Trainer Louis van Gaal sieht sich gerne autoritär und dominant - aber auch herzlich.

"Ich finde es gut, wenn ein Abstand da ist": Bayern-Trainer Louis van Gaal sieht sich gerne autoritär und dominant - aber auch herzlich.

(Foto: Foto: dpa)

van Gaal: Nein, das wäre ich gerne. Ich habe Deutsch schon in der Schule gelernt, das ist in Holland normal - aber das war 1960 bis 1968. Bevor ich zum FC Bayern kam, habe ich eine Woche lang sehr hart studiert, jeden Tag von 9 bis 18 Uhr.

SZ: Stimmt es, dass dieser Sprachkurs in einem Kloster stattfand?

van Gaal: Nein. Dafür hätte ich eine ganze Woche ins Kloster gehen müssen - das wollte meine Frau nicht! Außer dem Kurs habe ich noch einen Tag lang meine erste Pressekonferenz in München vorbereitet, mit einer Privatlehrerin. Sie war sehr zufrieden, wie ich das gemacht habe.

SZ: Sie sprechen Niederländisch, Spanisch, Englisch und Deutsch?

van Gaal: Und ich habe auch ein bisschen Französisch gelernt.

SZ: Die Amtssprache beim FC Bayern ist aber - anders als zuletzt - Deutsch?

van Gaal: Ja, ich mache alle Besprechungen in Deutsch. Wenn Breno, Sosa oder Timoschtschuk, der noch Schwierigkeiten hat mit der Sprache, etwas nicht verstehen, erkläre ich auch mal auf Spanisch oder Englisch. Es ist aber klar: Wer in Deutschland spielt, muss sich der Kultur anpassen. Dazu gehört die Sprache.

SZ: Fällt Ihnen selber es nicht schwer, als Trainer in einer Fremdsprache denken und kommunizieren zu müssen?

van Gaal: Das ist sehr anstrengend, ja. Aber ich bin ein Kommunikator.

SZ: Einzelgespräche mit den Spielern sind Ihnen wichtig, dabei wirken Sie bei der Arbeit eher streng, distanziert, autoritär. Sie können auch sehr laut werden.

van Gaal: Nein, ich bin nicht streng - nur in meinen Beobachtungen und Urteilen. Fehler im Training musst du sofort korrigieren - später erinnern sich die Spieler nicht mehr an die Situation.

SZ: Das ist wie Kinder erziehen?

van Gaal: Ja, ich habe früher auch zwölf Jahre in einer Schule Sport unterrichtet. Alle Menschen besitzen Talente - aber sie wissen oft nicht, welche. Ich kann ein Medium sein und dem Spieler helfen, sein Talent herauszuholen. Ich muss mich als Trainer in die Persönlichkeit und Seele des Spielers hineinversetzen, dafür ist Kommunikation sehr wichtig. Dass ich viel kommuniziere, heißt aber nicht, dass ich der Freund der Spieler bin.

SZ: Sie sind eher ein Freund von festen Regeln und Disziplin in der Gruppe.

van Gaal: Anders geht es nicht. Ich muss bei Bayern in meiner Abteilung 40, 50 Menschen leiten, das ist wie eine große Familie. Meine Regeln sind nicht eng, jeder kann sich darin mit einer eigenen Identität bewegen. Und das will ich auch! Bei Bayern habe ich meine Regeln noch gar nicht aufgestellt, ich habe bisher nur beobachtet. Ich drücke keine Regeln von oben auf, ich beobachte - und treffe Maßnahmen. Und es wird auch bei Bayern bald einen schriftlichen Verhaltenskatalog geben, ich habe mir auch die früheren Kataloge von Hitzfeld bei Bayern angeschaut. Ich beziehe die Spieler in diesen Prozess ein. Manche Medien schreiben: Van Gaal ist ein Diktator! Nein, das bin ich nicht.

SZ: Ihre Vorliebe für Regeln ist Ihnen offenbar anerzogen worden. Stimmt es, dass Sie zuhause Ihre Mutter siezen mussten?

van Gaal: Ja, das war damals in Holland üblich. Und ich will das noch heute von meinen eigenen Töchtern.

SZ: Ihre Töchter siezen Sie?

van Gaal: Ja. Ich finde es gut, wenn ein Abstand da ist. Ich bin der Freund meiner Kinder und sie lieben mich. Aber ich bin eine andere Generation, das müssen sie wissen. Meine jüngere Tochter (31 Jahre; d. Red.) hatte mit dem Siezen nie ein Problem, meine ältere schon. Jetzt ist sie 33 - und sie versucht selbst das Siezen! Ich denke, das ist gut. Natürlich sagen auch meine Spieler ,,Sie''.

SZ: Einer Ihrer Leitsätze lautet: "Respekt ist die Basis für alles".

van Gaal: Das ist so. Ich habe selbst Probleme, ältere Menschen zu duzen.

SZ: Siezen Sie auch Uli Hoeneß?

van Gaal: Nein, nein, Uli ist ein anderer Fall. Und er ist 57, ich 58!

SZ: Zu Ihrer neuen Familie gehört auch das Sorgenkind Franck Ribéry. Es gab viel Aufregung um ihn und seine Wechselabsichten zu Real Madrid. Haben Sie mit ihm deshalb besonders viel geredet?

van Gaal: Am Anfang ja. Am ersten Tag war er gleich verletzt, er ging vom Platz - und sagte nichts zum Trainer. Das hat mir nicht gefallen, das habe ich ihm auf dem Platz gesagt. Real Madrid war nicht mein Problem, das war Sache des Vorstands. Aber wir vier - Hoeneß, Rummenigge, Nerlinger und van Gaal - waren uns immer einig: Ribéry muss bleiben, weil er ein sehr wichtiger Spieler ist. Das habe ich auch Franck gesagt. Danach ist er mit seiner Verletzung hervorragend umgegangen und jetzt ist er körperlich fit - aber noch nicht spielfit, das ist was anderes.

SZ: Kommt Ribéry dennoch am Samstag gegen Bremen zum Einsatz?

van Gaal: Nicht von Beginn an, vielleicht 20 Minuten.

SZ: Aber er bleibt definitiv - und gerne?

van Gaal: Ja, ich habe stark diesen Eindruck.

Lesen Sie auf der nächsten Seite über van Gaals Umgang mit schwierigen Charakteren und die Organisation der Defensive

"Kein Individualist darf machen, was er will"

SZ: In der Vorsaison war Ribéry das strategische Allheilmittel des FC Bayern. Bleibt er ein Freigeist, oder muss er sich stärker in die Gruppentaktik einfügen?

van Gaal: Jeder Spieler hat eine eigene Identität - aber meine Aufgabe ist es, diese Qualitäten für das Team klug zu nutzen. Kein Individualist darf machen, was er will, aber Spieler mit besonderer Kreativität bekommen auch bei mir mehr Freiheiten, zum Beispiel letztes Jahr in Alkmaar Mounir El Hamdaoui...

SZ: ...ihr Torjäger, der von Defensivaufgaben weitgehend befreit war.

van Gaal: So ein besonderer Spieler ist auch Ribéry. Trotzdem muss er im Rahmen unseres Systems spielen - und das macht er im Training auch schon gut.

SZ: Sie haben keine Sorge, dass der Kollektivprediger van Gaal und der Anarchist Ribéry nicht zusammenpassen?

van Gaal: Nein, ich bin kein Kollektivprediger. Ich sehe den individuellen Menschen, das gehört zu meinem ganzheitlichen Prinzip. Bei Ribéry kostet es wenig Energie, das Team zu überzeugen, dass er ein besonderer kreativer Spieler ist.

SZ: Bisher kam Ribéry mit Dribblings über links, Sie planen ihn in jetzt auf einer neuen Position in der Mitte ein. Warum?

van Gaal: Er kann uns auf der Position zehn, wo nur die Besten spielen, die meiste Rendite bringen. Er hat dort mehr Mittel, er ist näher am Tor, näher bei den Stürmern und er kann auf zwei Seiten ziehen - nicht immer nur von links nach innen, das war einfach für die Verteidiger zu durchschauen. Aber wir haben das in der Praxis noch nicht ausprobiert. Wenn es nicht klappt, kann ich das System in zwei Wochen auch wieder ändern.

SZ: Sie hatten schon öfter mit schwierigen Charakteren zu tun, zum Beispiel mit dem bulgarischen Nationalspieler Hristo Stoitschkow in Barcelona. Lernt man als Trainer im Laufe der Jahre hinzu, um solche Dinge gelassener zu moderieren?

van Gaal: Schon. Aber wenn ein Spieler wie Stoitschkow Regeln übertritt, sage ich: Ab zur zweiten Mannschaft! Alle Spieler kamen damals zu mir: 'Das können Sie nicht machen, so ein guter Fußballer!' Da habe ich gesagt: Okay, er kann zurückkommen, aber dann muss er einverstanden sein mit den Regeln. Das war er aber nicht, und deshalb bin ich bis heute sein Schlachtopfer: in seinem Buch und seinen Zeitungskolumnen in Spanien.

SZ: Wir haben über die Offensive um Ribéry geredet. Sorgen machen sich Experten aber - ohne Lúcio - um ihre Abwehr.

van Gaal: Ich habe da keine Sorgen.

SZ: Ist Rechtsverteidiger José Bosingwa vom FC Chelsea trotzdem noch ein Thema?

van Gaal: Wenn wir uns mit Bosingwa verstärken könnten, müssen wir das tun.

SZ: Dem gesamten Team geben Sie offenbar präzise taktische Vorgaben. Philipp Lahm sagt, in der Vorsaison habe der FC Bayern ,,keine Ordnung'' gehabt.

van Gaal: Ich rede nur über die letzten sechs Wochen. Ich erkläre klar meine Philosophie und kontrolliere die Umsetzung sehr genau. Leider hatten wir in der Vorbereitung zu viele Spiele und zu wenige Trainings. Mir ist die defensive Organisation sehr wichtig - deutsche Spieler nennen das ,,Ordnung''.

SZ: Sie sagen: defensive Organisation. Holländischer Fußball gilt gemeinhin als offensiv und attraktiv. Wie müsste man Van-Gaal-Fußball beschreiben?

van Gaal: Ich bin seit 39 Jahren im Geschäft, das müssten Sie doch wissen!

SZ: Aber nicht jeder SZ-Leser weiß das. Wir versuchen es mal: Sie haben den voetbal totaal fortentwickelt, Sie legen Wert auf flotten Ballbesitz und genaue Pässe, aber auch auf kompaktes Verteidigen und sehr schnelles Umschalten - und auf eine feste Raumaufteilung. Richtig?

van Gaal: Das ist ein Ausschnitt. Ich sage: Ein Spieler muss commitment haben - mit seiner eigenen Identität, aber auch mit der Taktik des Teams. Ich will verteidigen mit Gehirn und angreifen mit Gehirn - dann, wenn es möglich ist. Wenn es nicht möglich ist - nicht angreifen! Sehr wichtig ist eine gute Feldaufteilung. Wenn die Distanzen zwischen den Spielern stimmen, gibt es mehr Optionen für Pässe - denn Fußball ist ein Wahlsport! Und wenn alle Positionen besetzt sind, können wir auch gutes Pressing spielen - sonst laufen wir durcheinander und nach hinten. Ich will aber immer nach vorne laufen! In drei Sätzen: Fußball ist ein Sport mit Optionen, der mit Gehirn gespielt wird. Wir brauchen eine Spieldisziplin. Und jeder Spieler braucht commitment, auf holländisch: betrokkenheid.

SZ: Ein starkes Verantwortungsgefühl für den Teamgeist?

van Gaal: So ähnlich, ja.

SZ: Sie haben Mark van Bommel zum Kapitän und Chef im Mittelfeld gemacht, der teure Einkauf Anatoli Timoschtschuk saß überraschend auf der Bank. Jetzt ist van Bommel verletzt. Darf sich nun Timoschtschuk vier Wochen bewähren?

van Gaal: Nein, so einfach ist es nicht. Er ist erster Spieler für die Position sechs, aber auch Ottl kann das spielen, oder sogar Altintop und Schweinsteiger. Das hängt von der Qualität des Gegners ab.

SZ: Aber wenn der Kapitän wieder gesund ist, spielt er bei Ihnen auch wieder?

van Gaal: Ja. Mark kann aber auch eine andere Position spielen, falls es Timoschtschuk zentral sehr gut macht. Es geht immer um das Beste für die Mannschaft.

Lesen Sie auf der nächsten Seite van Gaals Meinung über Bayern München, die Bundesliga und bayerisches Essen.

"Ich bin ein sehr guter Trainer!"

SZ: Sie haben für das Team auch zwei eher unbekannte Spieler aus der Nische mitgebracht, Pranjic und Braafheid. Die Transferpolitik des FC Bayern war hingegen bisher an Stars orientiert: Ribéry, Toni, jetzt Gomez oder Timoschtschuk.

van Gaal: Namen und Bekanntheit sind nicht wichtig. Ich suche immer nur den besten Spieler für die Position - und bei Bayern gab es zuletzt viele Spieler für dieselben Positionen. In meiner Zeit bei Barcelona hatte Real-Präsident Florentino Perez Leute wie Zidane und Figo nach Madrid geholt. Aber Meister wurde: ich!

SZ: Ich mache die Gruppe stärker, als bei anderen Klubs die Summe der Einzelspieler ist - ist das ihr Ansatz?

van Gaal: Das muss er sein, wenn ich bei Bayern München arbeite und nicht bei Real, Chelsea oder Manchester City.

SZ: Schon bei Ajax Amsterdam predigten Sie vor 15 Jahren den Leitspruch, an dem sich zuletzt in München Jürgen Klinsmann vergebens versuchte: Ich will jeden Spieler täglich verbessern.

van Gaal: Das habe ich auch in Alkmaar gemacht. Oder im ersten Jahr bei Barcelona, da waren viele Spieler über 30 Jahre alt - im zweiten Jahr habe ich das Personal neu gemischt, dann war Guardiola (heute Trainer; d.Red.) mein Kapitän, und wir wurden wieder Meister. Auch das Personal neu zu sortieren, ist ein wichtiger Bestandteil meiner Philosophie.

SZ: War es eine Bedingung an Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge, dass Sie beim FC Bayern ihre Arbeitsmethoden anwenden dürfen, ohne täglich darüber diskutieren zu müssen?

van Gaal: Das mache ich nie. Ich hatte bei Ajax einen Menschen aus dem Vorstand, mit dem ich einmal pro Woche geredet habe. Hier bei Bayern wird es noch weniger, denke ich. Aber unser Freund Uli Hoeneß ist ja noch immer nah dabei.

SZ: Sie sind der Chef, das zeigen Sie ihrer Umwelt sehr deutlich.

van Gaal: Entscheidungen trifft der Vorstand, aber meine Ratschläge sind immer sehr überzeugend, denke ich. Und ich kann immer über Fußball reden, nur wenn Fragen von Journalisten dumm und unvorbereitet sind oder zu kritisch, werde ich meine Spieler schützen. Immer.

SZ: Der FC Bayern träumt vom Champions-League-Titel. Wie viel Geduld ist dafür nötig?

van Gaal: Einige, denke ich.

SZ: Sie wissen, wie viel Geduld man beim FC Bayern hat?

van Gaal: Ja, aber ich werde sehr hart arbeiten, und ich bin ein sehr guter Trainer! Aber ich habe hier erst angefangen, mit bisher viel zu wenigen Trainingseinheiten. Gerade haben wir wieder eine Länderspielwoche, und ich kann nichts einstudieren. Außerdem hatte ich fast noch keinen Einfluss auf die Spielerkäufe bei Bayern und ich habe das Team noch nicht personell nach meinen Vorstellungen durchmischen können.

SZ: Werden Sie denn nächstes Jahr mehr Einfluss auf die Transfers nehmen?

van Gaal: Ich hoffe. Wie gesagt: Meine Ratschläge werden oft übernommen.

SZ: Erwarten Sie dieses Jahr Titel?

van Gaal: Wir haben einen schweren Anfang, mit starken Gegnern. Aber natürlich können wir Meister werden, wenn wir sehr hart arbeiten - weniger physisch, sondern mehr mit dem Gehirn.

SZ: Sie machen im Training keine Waldläufe, für die der deutsche Fußball lange stand. Sie üben das ABC des Fußballs: harte Kurzpässe und richtige Laufwege, jeden Tag. Empfinden sie die Bundesliga als technisch und taktisch rückständig?

van Gaal: Der beste Fußball wird in Spanien gespielt, nicht in England, wie viele sagen. Deutschland kommt dann hinter Spanien und England, noch vor Italien. Die Konkurrenz in der Bundesliga ist groß, Widerstand erhöht die Qualität.

SZ: Sie fordern durch ihre Vorgaben im Training sehr stark den Kopf der Spieler. Das ist für viele eine neue Erfahrung.

van Gaal: Ich hoffe, dass es nicht zu viel ist. Sie müssen alle Befehle erstmal einordnen und am Ende alle an einem Strang ziehen - das ist ein schwerer Prozess für die Spieler, die ersten Monate bei mir sind immer hart. Ich gebe Spielern deshalb auch mal frische Luft für den Kopf. Ich finde es gut, dass Ribéry zur Nationalelf gegangen ist oder dass Luca Toni gerade ein paar Tage in Italien war. Ich schicke Spieler gerne mal für kurze Ferien nach Hause. Mal ein Training zu verpassen, das ist nicht so schlimm. Aber ich erkläre es der ganzen Mannschaft, wenn ich so eine Erlaubnis gebe. Das ist meine Herangehensweise, das gehört zum ganzheitlichen Prinzip.

SZ: Sie hatten große Erfolge mit Ajax und mit dem FC Barcelona, als niederländischer Nationaltrainer blieb der Erfolg aus, zuletzt machten Sie den Außenseiter Alkmaar zum holländischen Meister...

van Gaal: ...Sie vergessen mein zweites Mal bei Barcelona, das war auch nicht erfolgreich. Das muss man erwähnen, ich bin immer ehrlich. Und ich war auch Sportdirektor bei Ajax Amsterdam.

SZ: Aber nur zehn Monate, weil man Ihnen dort nicht wie gewünscht folgte.

van Gaal: Wenn es nicht klappt, dann gehe ich.

SZ: Welche Bedeutung hat für Sie nun der FC Bayern, der Ihnen die Rückkehr auf die große Bühne ermöglicht? Es heißt, Bayern fasziniere Sie seit Jahren?

van Gaal: Bayern hatte zum fünften Mal mit mir den Kontakt gesucht. Eigentlich wollte ich eine Nationalmannschaft trainieren und zur WM, aber dieser Klub passt zu meinem Charakter und meiner Persönlichkeit wie ein warmer Mantel. Das ist wirklich so, das sagte ich schon.

SZ: Dominant und arrogant, aber herzlich und warm. Wir erinnern uns.

van Gaal: Ja. Ich habe die Deutschen schon immer freundlich erlebt. Die englische Premier League wäre zum Beispiel nicht meine Welt, da fokussieren sich die Spieler zu viel auf ihr Privatleben und zu wenig auf den Beruf. Mir passt die Kultur von Bayern, ich bin ein Familienmensch. Und auch meine Frau lebt gerne hier. Das ist sehr wichtig, denn ich hatte ihr versprochen, mit 55 Jahren als Trainer aufzuhören. Das habe ich nicht eingehalten, also muss sich meine Frau hier wohlfühlen.

SZ: Was haben Sie denn schon von München gesehen?

van Gaal: Den Marienplatz, ein Bettengeschäft und viele Restaurants. Man kann hier sehr gut essen, nur etwas zu deftig. Das schmeckt, ist aber nicht gut für meinen Bauch.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: