Van Bommel verletzt:Vier Wochen Pause für van Bommel

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Bayerns Chefgrätscher teilte in Hoffenheim wieder ordentlich aus. Ein gebrochener Zeh setzt ihn jetzt selbst einige Zeit außer Gefecht.

M. Kielbassa

Samstagabend hatte Mark van Bommel bereits seinen Auftritt im Sportstudio abgesagt, Philipp Lahm, der Vizekapitän, übernahm den Termin. Van Bommel, in der 80. Minute gegen Hoffenheim lädiert vom Feld gegangen, begab sich ins Krankenhaus, nach Untersuchungen am Sonntag stand die harte Diagnose fest: Der Kapitän hat sich den rechten großen Zeh gebrochen, auch eine Fußsehne ist gerissen. Der Niederländer soll Montag operiert werden, er fehlt drei bis vier Wochen. Die Ära von Trainer Louis van Gaal beginnt demnach mit immer größeren Sorgen, am Samstag fehlten schon Franck Ribéry, Miroslav Klose, Luca Toni und Martin Demichelis.

Bayern-Kapitän Mark van Bommel (unten) bei seiner Lieblingsbeschäftigung: Dem Abgrätschen seines Gegenspielers, hier der hocherfreute Hoffenheimer Salihovic. (Foto: Foto: dpa)

"Das ist ganz bitter für mich", kommentierte van Bommel sein Malheur. Vertreten wird ihn nun vermutlich der Elf-Millionen-Einkauf Anatoli Timoschtschuk, der ohnehin in München fest mit einer führenden Sechser-Rolle gerechnet hatte. Vor dem Hoffenheim-Spiel deutete der Ukrainer bereits dezent an, er sei "erstaunt" über sein Reservistendasein. Dieses Problem dürfte sich vorerst gelöst haben - aber gar nicht nach dem Geschmack van Gaals.

Ein rauher Abend

Ein Jahr, nachdem der damalige Trainer Jürgen Klinsmann van Bommel kurzzeitig zum "unheimlich wertvollen" Ersatzspieler gemacht hatte, bestimmte van Gaal seinen Landsmann zum Chef mit sämtlichen Kompetenzen; weil er die Kollegen dirigiert und sein Mix aus Raubauzigkeit und trockenem Humor geschätzt wird.

In Hoffenheim war van Bommel jener aggressive leader, als den ihn Ottmar Hitzfeld einst geadelt hatte. Er wies dem Team mit seiner Kampfhaltung den Weg, grätschte und rempelte, oft auf einem schmalen Grat zwischen vorbildlich und unerlaubt. Gleich zu Beginn gab es ein Laufduell mit dem flinken Außenstürmer Obasi, van Bommel sprang ihm in die Parade, traf erst den Ball, dann die Beine. Das Stadion tobte, Schiedsrichter Rafati gab Einwurf - van Bommel klatschte sich heiß.

Holländische Nettigkeiten

Im selben Stil ging es weiter, einmal tackelte van Bommel Salihovic - wieder: halb Ball, halb Bein -, erneut winkte Rafati ihn durch. Obwohl der Hoffenheimer liegen blieb, spielte Bayern den Konter zu Ende, daraus hätte Bastian Schweinsteiger, neuerdings dritter Kapitän, sogar fast das 2:1 erzielt, er scheiterte am guten TSG-Torwart Hildebrand (61.).

Das Stadion? Pfiff immer empörter, denn van Bommel hatte in der ersten Halbzeit auch die böse Seite eines aggressive leader gezeigt: Im Getümmel vor einer Ecke versetzte er Vorsah einen rüden Bodycheck, er sah im dabei ins Gesicht Rafati sah es nicht. "Im Strafraum machen viele Spieler etwas", relativierte van Gaal die Tat aus Münchner Sicht.

© SZ vom 10.08.2009/jbe - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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