Eisbären Berlin:Ein anderer Weg

Trainer Uwe Krupp verlässt die Eisbären Berlin nach drei Jahren. Die Krönung seiner Tätigkeit blieb in dieser Spielzeit nur knapp aus. Seine Zukunft liegt wohl in Tschechien.

Nach dem entscheidenden Finalspiel zeichnete sich die Entscheidung in München schon ab. Uwe Krupp stieg noch einmal aus dem Mannschaftsbus der Eisbären Berlin aus. Der Trainer sprach mit den Journalisten über die enge Endspielserie gegen den Meister EHC Red Bull München und das unbefriedigende Ergebnis seiner Berliner. "Am schlimmsten ist die Rumsteherei, wenn man allen gratuliert hat." Nur die Frage nach seiner Zukunft ließ der 52-Jährige zunächst offen.

Nun ist sie geklärt. Nach mehr als drei Jahren verlässt Krupp die Eisbären Berlin und steht wohl vor einem Wechsel ins Ausland. Der 52 Jahre alte frühere Eishockey-Bundestrainer habe den Hauptstadtklub nach dem verlorenen Playoff-Finale informiert, dass er sich entschieden habe, "einen anderen Weg einzuschlagen".

Krupp war seit Ende 2014 in Berlin tätig und führte den Verein diese Saison in sein erstes DEL-Finale seit fünf Jahren. Der tschechische Spitzenverein Sparta Prag befindet sich nach eigenen Angaben in Verhandlungen mit dem früheren Verteidiger "Wir sind Uwe Krupp für seine Leistungen während der dreieinhalb Jahre als Chefcoach bei den Eisbären Berlin sehr dankbar", sagte Eisbären-Geschäftsführer Peter John Lee. "Während unserer Zusammenarbeit haben wir es geschafft, die Eisbären in der DEL wieder nach oben zu führen."

Jahr für Jahr verbesserte Krupp die Eisbären

Der Kölner war im Dezember 2014 nach der Trennung von Jeff Tomlinson als Headcoach der Berliner vorgestellt worden. Tomlinson hatte es nicht geschafft, an die erfolgreichen Zeiten unter dem jetzigen Münchner Trainer Don Jackson anzuknüpfen, der in sechs Jahren fünf Meisterschaften mit den Eisbären gewonnen hatte. Auch Krupp konnte in seinen ersten Monaten wenig ändern: Im März 2015 scheiterte das Team wie im Vorjahr bereits in der Playoff-Qualifikation.

Danach verbesserten sich die Eisbären in jeder Saison: 2016 schieden sie nach einer starken Hauptrunde im Viertelfinale gegen Krupps früheren Verein Kölner Haie aus. Im folgenden Jahr erreichten sie das Halbfinale, in dem sie den von Jackson trainierten Münchenern unterlagen. In der gerade beendeten Saison scheiterten sie dann erst in einer hart umkämpften Finalserie an Jacksons Team. Der erste DEL-Titel als Cheftrainer blieb Krupp verwehrt, er hat die Berliner aber wieder zu einem Spitzenteam geformt.

Als Spieler gewann Krupp in der nordamerikanischen Liga NHL mit Colorado Avalanche 1996 als erster deutscher Profi den Stanley Cup und stand 2002 im Kader von Champion Detroit. Als Bundestrainer führte er die Nationalmannschaft bei der Heim-Weltmeisterschaft 2010 ins Halbfinale. 2011 übernahm er seinen Heimatverein Kölner Haie und stand 2013 und 2014 im DEL-Finale. Sowohl gegen die Eisbären als auch gegen den ERC Ingolstadt reichte es aber wie auch diese Saison nicht zur Meisterschaft. Nun steht für ihn voraussichtlich erst einmal nicht mehr der DEL-Triumph im Fokus.

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