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Er ist das Gesicht der Spiele und wird vom Publikum frenetisch begrüßt: Usain Bolt macht ein paar Faxen, sprintet los, trudelt locker aus - und gewinnt seinen Vorlauf dennoch souverän. Nun freuen sich die Briten auf das große Finale am Sonntag. Auch andere Sportler profitieren von der Begeisterung um den Jamaikaner.
Von Jürgen Schmieder, London
Usain Bolt war noch gar nicht im Stadion, da begannen die Menschen in der Arena bereits zu jubeln. Es genügte eine Schaltung zum Eingangsbereich der Arena, schon brüllten die Menschen. Bolt trug eine Mütze, ein Jamaika-Shirt und eine schwarze Jogginghose. Der erste Auftritt des prägenden Sportlers, des Gesichts dieser Olympischen Spiele, er stand also kurz bevor.
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Dann kam er herein, um exakt 12:49 Uhr Ortszeit. Es bemerkte zunächst nur kaum jemand, weil Bolt auf den großen Auftritt verzichtete und sich unbemerkt in die Arena schlich.
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Doch dann folgte das Rennen - und das übliche Ritual davor: Hüpfen, Kopfnicken, Klatschen. Dann über den Kopf streichen. Fingerzeig. Das Stadion tobte.
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Das lag freilich auch daran, dass gleich am Freitagmorgen Jessica Ennis im Siebenkampf an den Start ging, das Darling der britischen Leichtathletik-Fans. Es lag aber auch daran, dass der Stadionsprecher zu Zuschauer fachkundig darauf hinwies, wohin sie ihre Augen richten sollten. Die Zuschauer sahen also die schönen Sprünge von Katarina Johnson-Thompson, dem Nachwuchs-Darling der britschen Fans, sie sahen am Abend die Stöße von David Storl und am Samstag auch die ersten Sprünge von Jelena Issinbajewa (Bild).
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Und es lag freilich daran, dass England über eine herausragende Popkultur verfügt. Der Mann an den Plattentelllern hatte zu jeder Situation einen mitreißenden Popsong zu spielen - manchmal war es durchaus mit subtilem Humor, wenn etwa "Galvanize" der Chemical Brothers bei einem Sprung von Ennis (Bild) aus den Lautsprechern dröhnte oder "Heroes" von David Bowie auf den letzten Metern eines 3000-Meter-Hindernis-Laufes.
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Die Atmosphäre lag aber vor allem dran, dass die Briten die bezauberndsten Sportfans auf diesem Planeten sind: Wenn irgendjemand zu einem Versuch antritt, dann jubeln sie. Wenn ein Landsmann dran ist, jubeln sie ein wenig lauter. Wenn gerade nichts los ist, dann singen sie eben, starten eine Welle oder fordern einen bestimmten Song vom DJ - den der dann auch sogleich spielt. Bis Samstagmittag dachte man tatsächlich, dass diese Veranstaltung nicht besser werden könne - aber dann marschierte ...
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... Usain Bolt in die Arena. Nur: Nur: Sein Einmarsch blieb beinahe unbemerkt, was auch daran lag, dass der Stadionsprecher dieses eine Mal unaufmerksam war. Bolt kam mit allen anderen sieben Läufern in die Arena und bereitete sich auf seinen Vorlauf vor. Schwarzer Jogginganzug, Kapuze über dem Kopf.
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Es war keine Show, die Bolt da abzog, sondern ein konzentrierter Vorlauf: Er lief locker, kontrollierte das Rennen und kam nach 10,09 Sekunden ins Ziel.
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Die Bahn, das hatte sich schon bei den 100-Meter-Vorläufen der Frauen am Freitag angedeutet, scheint ein Geläuf für herausragende Zeiten zu sein. Tyson Gay schaffte nun im ersten Vorlauf 10,08 Sekunden, Justin Gatlin gelangen im zweiten Lauf gar 9,97. Yohan Blake schaffte zwei Läufe später 10,00 Sekunden, auch er trabte bei seinem leichten Vorlauf-Sieg beinahe ins Ziel.