Süddeutsche Zeitung

US-Team:Captain America gibt Entwarnung

Die junge, talentierte Mannschaft der USA genießt den Sieg gegen Iran und rechnet sich auch im Achtelfinale gegen die Niederlande Chancen aus - zu Recht. Vor allem Antreiber Christian Pulisic vermittelt seinem Team Struktur und Tempo.

Matchwinner Christian Pulisic lag noch jubelnd im Krankenhaus-Bett, als Joe Biden im fernen Michigan zum Mikrofon griff. "USA eins, Iran null. Game over, hey, hey, hey", rief der US-Präsident am Rande einer Rede zu seiner Wirtschaftspolitik. Zugleich berichtete er unter dem großem Jubel der Anwesenden von einem Gespräch mit Trainer und Team vor dem Spiel: "Da waren sie noch unsicher, aber sie haben es geschafft. God love 'em." Neben Biden schickten auch Vizepräsidentin Kamala Harris und Sportprominenz wie David Beckham oder LeBron James Glückwünsche nach Katar.

Dort wurde das Team nach dem Einzug ins WM-Achtelfinale im Hotel begeistert empfangen - unter anderem von Pulisic, der sich beim Siegtor gegen den Iran (1:0) verletzt hatte, den Schlusspfiff im Krankenhaus erlebte, dann aber schnell wieder zur Mannschaft durfte. Pulisic war fraglos der Entscheider in dieser Partie. "Seine Kronjuwelen zu opfern für ein wichtiges WM-Tor - das ist Hingabe", schrieb der bekannte Football-Profi JJ Watt bei Twitter. Ganz so schlimm war es dann aber nicht: Bei Pulisic wurde eine Beckenprellung diagnostiziert, sogar ein Einsatz im Achtelfinale gegen die Niederlande am Samstag ist noch möglich.

Für den Ex-Dortmunder wäre es der Lohn für eine bislang ganz starke WM. "Pulisic ist das Wunderkind dieser übertalentierten jungen Generation", schrieb die Zeitung USA Today am Mittwoch über den 24 Jahre alten Mittelfeldspieler, der mit dem FC Chelsea schon die Champions League gewonnen hat: "Er ist der Captain America, der Dinge erreicht, die noch kein Amerikaner erreicht hat - für Klub und Land." Mit seinem Land kann Pulisic am Samstag erstmals seit 2002 ein WM-Viertelfinale erreichen, die Hürde Niederlande ist allerdings eine hohe - und namhafte. "Dennoch denken wir jetzt nicht, dass es eine Ehre ist, gegen sie zu spielen. Wir haben uns dieses Spiel verdient. Und wir wollen danach auch nicht nach Hause fahren", sagte Coach Gregg Berhalter. Und Pulisic? Der Matchwinner, der seinem Team auf dem Platz immer wieder Struktur und Tempo vermittelt, hüpfte trotz seiner Schmerzen bei der Rückkehr der Mannschaft ins Teamhotel begeistert auf und ab und verkündete bei Instagram: "Ich bin so unfassbar stolz auf die Jungs. Und keine Sorge - am Samstag bin ich wieder bereit."

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