Frauen im US-Sport :Bei den Gehältern gibt es noch riesige Unterschiede

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Nyara Sabally (li.) und Leonie Fiebich (re.) sind mit New York Liberty gerade Tabellenerster - die Meisterschaft ist durchaus möglich. (Foto: Maximilian Haupt/dpa)

So sieht es in den US-Profiligen bei den Frauen aus – ein Überblick im Basketball, Fußball und Eishockey.

Von Jonas Beckenkamp, Anna Dreher, Johannes Schnitzler

Basketball – WNBA

Die Berühmtheiten der NBA kennt jeder Sportfan, LeBron James, Kevin Durant oder Steph Curry sind sogenannte „globale Marken“. Und die Frauen? Da braucht es schon Nerd-Wissen, um Figuren wie Breanna Stewart, A'ja Wilson oder neuerdings Caitlin Clark zu kennen. Letztere gilt als Curry des Frauenbasketballs, sie wirft ihre Dreier gerne auch vom Parkplatz in den Korb. Seit Inbetriebnahme im Jahr 1997 hat sich die Women’s National Basketball Association zur stärksten Liga der Welt entwickelt, die Hallen sind – zumindest an den großen Standorten wie New York oder Indiana – voll.

In Sachen Professionalisierung lässt sich die WNBA von den Männern inspirieren: Es gibt ein Draftsystem, Gehaltsobergrenzen und ein Allstar-Spektakel im Sommer. Das Niveau hat sich in den vergangenen Jahren noch einmal in die Höhe geschraubt, aktuell kämpfen zwölf Teams in 40 Partien der regulären Saison um acht Playoffplätze. Auch aus deutscher Sicht ist die Liga relevant: Mit den Berliner Sabally-Schwestern Satou (Dallas Wings) und Nyara sowie Leonie Fiebich (beide New York Liberty) verdienen drei Nationalspielerinnen ihr Geld dort – teils sogar in tragenden Rollen. Nur bei den Gehältern gibt es noch riesige Unterschiede: Während James knapp 50 Millionen Dollar pro Saison verdient, sind es bei Fiebich 67 249 Dollar.

Fußball – NWSL

Alex Morgan in ihrem letzten Karrierespiel für San Diego Wave FC gegen North Carolina Courage. (Foto: Meg Oliphant/Getty Images via AFP)

Eines ihrer bekanntesten Gesichter hat die National Women’s Soccer League vor ein paar Tagen zwar verloren: Alex Morgan, zweimalige Weltmeisterin, Olympiasiegerin, Kämpferin für Gleichberechtigung, beendete ihre Karriere. Verkraften dürfte die Profiliga das aber – die Anziehungskraft der NWSL ist groß. Im Schnitt schauen sich derzeit knapp 11 500 Zuschauer die Spiele in den Stadien der 14 Klubs an, mehr als 1,5 Millionen waren es bisher diese Saison, eine neue Bestmarke. Zum Vergleich: Die Bundesliga kam 2023/24 auf insgesamt 382 205 Zuschauer.

Seit ihrer Premiere 2013 ist die NWSL zu einer der attraktivsten Spielklassen geworden, vor allem dank der jüngsten Entwicklung dürfte sich an diesem Status erstmal nichts ändern: neuer Tarif- und neuer TV-Vertrag. Die Fußballerinnen haben nun mehr Kontrolle über ihre Karriere, sie können selbst entscheiden, für welchen Klub sie spielen wollen, wie in Europa. Auch das sonst im US-Sport übliche College-Draftsystem wurde abgeschafft. Festgehalten sind zudem Regelungen für Mütter, außerdem steigt das Mindestgehalt für 2025 auf 48 500 Dollar an, 2030 soll es 82 500 Dollar betragen.

Fußballerinnen des Angel City FC
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Vor zwei Jahren wurde Angel City FC gegründet - mithilfe prominenter Investorinnen. Der Verein soll beweisen, dass Frauensport Stadien füllen kann. Und er will so erfolgreich sein, dass es sich für die Spielerinnen wirtschaftlich lohnt.

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Dass dies möglich ist, liegt auch am neuen Medienpaket, dem bislang umfassendsten für eine US-Frauensportliga. Die NWSL hat die Rechte für 240 Millionen US-Dollar ab 2024 über eine Laufzeit von vier Jahren verkauft. Vorher lagen die Einnahmen bei 4,5 Millionen für drei Jahre. Wer einschaltet, kann auch deutsche Spielerinnen sehen: Felicitas Rauch (North Carolina Courage), Maximiliane Rall (Chicago Red Stars), und Marie Müller (Portland Thorns) sowie die Torhüterinnen Ann-Kathrin Berger (NJ/NY Gotham FC) und Almuth Schult (Kansas City Current) sind alle von der Bundesliga in die USA gegangen.

Eishockey – PWHL

Die deutsche Nationalspielerin Sandra Abstreiter, rechts mit ihrer Kollegin Emerance Maschmeyer, hütete in der Premierensaison der PWHL das Tor von Ottawa. (Foto: Richard A. Whittaker/Icon Sportswire/Imago)

Es war ein kurzfristig angesetzter Testflug, für Umschweife blieb keine Zeit. Mit gerade einmal sechs Teams aus Boston, Minnesota, Montréal, New York, Ottawa und Toronto nahm am 1. Januar die Professional Women’s Hockey League (PWHL) ihren Spielbetrieb auf, nur ein halbes Jahr, nachdem die Idee dazu geboren worden war. Fraueneishockey ist in Nordamerika zwar etabliert – bei bislang 23 Weltmeisterschaften machten Kanada (13) und die USA (10) den Titel unter sich aus; eine professionelle Liga gab es zuvor aber nicht, zumindest keine nachhaltig erfolgreiche. Deshalb verlief der Start der PWHL ressourcenschonend. Um Geld für teure Namensrechte und PR-Kampagnen zu sparen, gingen die Teams alle mit dem Kürzel PWHL und ihrem Herkunftsort ins Rennen. Nicht als Rangers, Senators oder Maple Leafs, sondern als PWHL New York, PWHL Toronto usw. Die Zahl und die Standorte erinnerten nicht von ungefähr an die „Original Six“ aus Boston, Chicago, Detroit, Montréal, New York und Toronto, die in der „Goldenen Ära“ zwischen 1942 und 1967 das Feld der bereits 1917 gegründeten Männer-Profliga NHL bildeten, einer der umsatzstärksten Sportligen weltweit. Sie soll das Vorbild sein.

Die PWHL stellte in ihrer Premierensaison gleich mehrere Zuschauerrekorde für Fraueneishockey auf. Bestwert waren die 21 105 Fans beim Spiel zwischen Montreal und Toronto am 20. April. Nationaltorhüterin Sandra Abstreiter (Ottawa), die einzige Deutsche in der PWHL, sagte dem Portal NHL.com: „Seit dem Trainingscamp vor der Saison haben uns die Leute unterstützt. Teilweise werden wir sogar auf der Straße erkannt. Durch diese neue Liga haben wir Fans akquiriert, die vorher vielleicht gar keinen Sport verfolgt haben. Wir sind fast in jedem Spiel ausverkauft. Das ist ein mega cooles Gefühl.“

Die PWHL gehört dem US-Milliardär Mark Walter, Mitbesitzer der Los Angeles Dodgers (Major League Baseball), Lakers (NBA) und des FC Chelsea (Premier League). Zwar gibt es in der PWHL keine Summen zu verdienen wie in der NHL, wo der deutsche Nationalstürmer Leon Draisaitl soeben mit einem Jahresgehalt von 14,5 Millionen Dollar zum bestbezahlten Spieler aufgestiegen ist. Aber es gibt nun einen Tarifvertrag über acht Jahre, Sozialleistungen wie Altersvorsorge, Mutterschutz und Elternzeit sowie Gehälter bis zu 80 000 Dollar. Den Kontakt zu Walter knüpfte Billie Jean King, ein Idol als ehemalige Tennisspielerin ebenso wie als Streiterin für Frauenrechte und gleiche Bezahlung. In der kommenden Saison werden die Teams der PWHL dann auch eigene Logos und Namen haben: Boston Fleet, Minnesota Frost, Victoire de Montréal, New York Sirens, Ottawa Charge und Toronto Sceptres. Gruppenname: „The Inaugural Six“. Der Testballon fliegt weiter.

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