US PGA Championship im Golf:Fragen der Beweglichkeit

Golf: US-PGA-Tour in Farmingdale

Zuschauermagnet in Schwierigkeiten: Tiger Woods scheitert beim zweite Major-Turnier der Golfsaison am Cut.

(Foto: Andres Kudacki/dpa)

"Kleinigkeiten falsch gemacht": Tiger Woods scheitert beim zweiten Major-Turnier am Cut.

Von Barbara Klimke, Bethpage/München

Das Schöne am Beruf des Golfprofis ist die Tatsache, dass sich die Pensionsgrenze so weit nach hinten schieben lässt. Tiger Woods, 43, hat dies vergangene Woche in Long Island anschaulich erläutert: Ein Golfer, sagte er auf einer Pressekonferenz, sei eben kein NFL-Footballer, der sich schon nach neun erfolgreichen Jahren auf dem Rasen in der Hall of Fame, der Ruhmeshalle seines Sports, wiederfinden könne. "Wenn man bei uns neun Jahre gespielt hat", sagte Woods, "dann ist das nicht wirklich eine gute Bilanz: Denn im Golf misst man sich in Dekaden." Er nannte Arnold Palmer als Beispiel, jenen legendären Golfer, der 50 Mal nacheinander beim Masters angetreten sei.

Es ist alles eine Frage der Einordnung ins große Ganze, auch der Umstand, dass für Tiger Woods das zweite Major-Turnier der Golfsaison schon nach der Halbzeit beendet war. 145 Schläge hatte er für die ersten beiden Runden der 101. US PGA Championship auf dem Bethpage Black Course im US-Bundesstaat New York benötigt, so viele wie Martin Kaymer aus Mettmann, der ebenso wenig zu den besten 70 Profis gehörte, die den Sieger ausspielten. Er habe zu schlecht abgeschlagen, sagte Woods, "viele Kleinigkeiten falsch gemacht".

Dass er die Uhr zurückdrehen kann, dass er in der Lage ist, seine eigene glorreiche Vergangenheit neu zu beleben, hatte Woods beim Masters-Sieg im April bewiesen, seinem 15. Major-Titel nach elf quälend langen Jahren. Aber ein solcher Glücksfall, das weiß er selbst, wiederholt sich nicht alle Tage. Noch immer plagen ihn die Folgen von vier Rückenoperationen, seine körperliche Flexibilität ist nach wie vor eingeschränkt, und viel Spielpraxis hatte er sich nach dem Triumph in Augusta nicht gegönnt: Die US PGA Championship war nach vier Wochen Pause sein erstes Turnier. Er habe sich auf dem Platz "nicht gut bewegt", sagte er nach dem verpassten Cut, und er müsse sich wohl damit abfinden, dass es fortan immer wieder "solche Tage und Wochen" in seinem Leben gebe, "an denen es einfach nicht funktioniert". Ein Gegenmittel sieht er darin, künftig mehr und regelmäßiger zu trainieren. Ohnehin stellen sich für Woods, wie er verriet, ganz andere, interessante Fragen, die seine Zukunft betreffen: "Wie viel spiele ich? Und wie viel Ruhe gönne ich mir?"

Der frühe Abgang in Long Island wird ihn kaum in größere Grübeleien stürzen. Zumal es dem Ausnahmegolfer nicht schwer fiel, die Überlegenheit der Konkurrenz auf dem Bethpage Black Course anzuerkennen - besonders die Virtuosität, mit der sich sein Landsmann und Spielpartner Brooks Koepka den höllischen schweren Kurs zu eigen machte. Koepka, 29, Titelverteidiger der US PGA Championship, hat drei der vergangenen acht Major-Turniere gewonnen. In den ersten beiden Runden in Long Island benötigte er 17 Schläge weniger als Woods. Als er sich am Sonntag (nach Redaktionsschluss dieser Ausgabe) letztmals auf den Marsch über die Anlage machte, hatte er sieben Schläge Vorsprung auf den Rest des Feldes - und kein Golfer in der Geschichte der Major-Turniere hatte sich einen solchen Vorteil bis zum Sonntag noch abjagen lassen.

Brooks Koepka, sagte Woods anerkennend, "hat pure Kraft", seine Wucht beim Schlag sei beeindruckend - besser als seine eigene Fitness in den frühen Wunderjahren seiner Karriere. Was nicht heißt, dass nicht auch Koepka im Golf schlagbar ist. Nur eben an anderen Tagen in diesem Sport der Dekaden.

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