Daniil Medwedew legt sich mit dem New Yorker Publikum an, das Geniale daran: Er verwendet dabei die gleichen Floskeln wie viele andere Spieler bei den obligatorischen Interviews auf dem Platz. Kleines Experiment: Man möge sich bei Medwedews Worten vorstellen, Federer oder Gauff würden sie sprechen. "Zuallererst möchte ich mich bei euch allen bedanken, eure Energie hat mich heute zum Sieg geführt. Wenn ihr nicht hier gewesen wärt, Leute, dann hätte ich wohl verloren, weil ich so müde war. Ich will deshalb, dass ihr, wenn ihr heute ins Bett geht, daran denkt, dass ich nur wegen euch gewonnen habe."
Der Theorie von Becker zufolge muss man Medwedew ernst nehmen, er erreicht das Halbfinale, und nach dem Sieg gegen Stan Wawrinka sagt er zum Publikum: "Ich war ein Idiot, deshalb: Sorry und vielen Dank! Ich versuche nur, ich selbst zu sein. Ich habe das verdient, ich werde mich bessern." Was macht das Publikum? Es applaudiert. Auf der Plakette von Medwedew müsste dereinst stehen: "Lümmel aus Moskau, der einzige Sportler der Geschichte, der das New Yorker Sportpublikum sowohl verkohlt als auch begeistert hat."