Es gibt eine bezeichnende Geschichte über Zlatan Ibrahimovic. Vor zwei Jahren wurde er um eines seiner Trikots für eine Versteigerung gebeten, damit die schwedische Nationalmannschaft geistig behinderter Spieler zur WM in Brasilien fahren konnte. "Was zur Hölle willst du mit einem Trikot?", entfuhr es ihm, und dann fragte er: "Was kostet der Trip?" Dann überwies er 38 000 Euro. Diese Summe entsprach ungefähr dem Tagessatz, den er damals bei Paris Saint-Germain verdiente.
Vor Kurzem hat Ibrahimovic seinen Abschied aus Paris verkündet - er verhandelt derzeit mit Los Angeles Galaxy über einen Wechsel in die nordamerikanische Profiliga MLS. Für sich betrachtet ist das keine große Meldung, schließlich passt der schwedische Angreifer perfekt ins Beuteschema der Liga: ein alternder Star mit noch immer herausragenden Fähigkeiten, der in Los Angeles mit überdimensionierten Plakaten empfangen wird und für seine Dienste mit einem Gehalt entlohnt wird, das nur geringfügig unter den neun Millionen Euro pro Spielzeit liegen dürfte, die er in Paris bekommen hat. Wenn überhaupt.
Es lohnt jedoch, diesen kolportierten Wechsel in einem anderen, größeren Zusammenhang zu betrachten - weil er verdeutlicht, wie diese Liga funktioniert und welch groteske Züge Transfers und Kaderplanung dort annehmen können.
Für David Beckham wurde eine neue Regel installiert
Die Gehaltsobergrenze der MLS liegt in dieser Saison bei 3,66 Millionen Dollar. Pro Verein. Für diese Summe allerdings würde Ibrahimovic noch nicht einmal einen seiner talentierten Füße haben. Aus diesem Grund gibt es die sogenannte Designated Player Rule (DPR), sie geht zurück auf David Beckham, der im Jahr 2007 einen Fünf-Jahres-Vertrag bei LA Galaxy unterschrieben und dafür 32,5 Millionen Dollar bekommen hat. Derzeit erlaubt die MLS jedem Verein drei solcher Spieler, deren Gehalt mit nur jeweils 457 500 Dollar zur Gehaltsgrenze gerechnet wird - bei einer Verpflichtung während der Saison gar nur mit 228 750 Dollar.
In dieser Woche veröffentlichte die MLS sämtliche Gehälter ihrer Spieler, durch diese Transparenz wird ersichtlich: Kaká verdient beim Orlando City FC in dieser Spielzeit 7,17 Millionen Dollar, Sebastian Giovinco (Toronto FC) 7,12 Millionen und Steven Gerrard (LA Galaxy) 6,13 Millionen. Toronto bezahlt seinen Spielern trotz der offiziellen Obergrenze Gehälter von insgesamt 21,8 Millionen Dollar. Das liegt an der DPR, aber auch an der Regel mit dem Namen Targeted Allocation Money, die es Klubs erlaubt, Spielern mehr zu bezahlen. Die ist derart kompliziert, dass der Toronto FC etwa Tim Bezbatchenko als Manager beschäftigt - der ist nicht unbedingt ein Fußballexperte, sondern direkt aus der Regelabteilung der MLS nach Toronto gewechselt.
Was noch in dieser Liste steht: Mittelfeldspieler Nigel de Jong (Niederlande) verdient bei LA Galaxy nur 500 000 Dollar, Verteidiger Ashley Cole (England) gar nur 327 625 Dollar. Das liegt daran, dass LA seine Designated-Player-Plätze bereits an Giovani dos Santos, Steven Gerrard und Robbie Keane vergeben hat. "Da war ein bisschen politische Arbeit nötig, um diese Spieler doch zu bekommen", sagt Trainer und Manager Bruce Arena: "Wir haben uns strikt an die Regeln gehalten."