Unterhachings Pokalerfolg:"Wir müssen jetzt keine Spieler mehr abgeben"

v li Präsident Manfred Schwabl SpVgg Unterhaching jubelt mit Josef Welzmüller SpVgg Unterhachin

Völlig losgelöst: Hachings Präsident Manfred Schwabl jubelt mit Kapitän Josef Welzmüller nach dem Sieg gegen Leipzig.

(Foto: foto2press/imago)

Raus aus der Finanzkrise: Unterhaching kommt durch einen Erfolg gegen Leipzig im DFB-Pokal unverhofft zu Geld. Klub-Präsident Manfred Schwabl erklärt, warum Bayern nicht sein Wunschlos ist.

Von Matthias Schmid

Viertligist SpVgg Unterhaching steht nach dem überzeugenden 3:0-Sieg gegen RB Leipzig völlig überraschend im Achtelfinale des DFB-Pokals. Der frühere Erstligist kämpft seit Jahren um sein finanzielles Überleben. Der ehemalige Bundesligaprofi Manfred Schwabl führt den Klub als Präsident. Im Interview spricht der 49-Jährige über den unverhofften Geldsegen, einen Aufstieg in die dritte Liga und sein Wunschlos in der nächsten Runde.

SZ: Herr Schwabl, herzlichen Glückwünsch zum Pokalsieg gegen Leipzig, Sie haben anschließend bestimmt wunderbar schlafen können?

Manfred Schwabl: Leider war die Nacht viel zu kurz, ich habe noch so viele SMS beantworten müssen. Zum Bespiel hat mir Markus Weinzierl (Trainer des Bundesligisten FC Augsburg; Anm. die Red.) schon fünf Minuten nach dem Spielende Glückwünsche gesandt. Auch andere Trainer und Manager haben gratuliert. Da sieht man mal, dass wir in Deutschland immer noch wahrgenommen werden. Das freut mich ganz besonders. Aber die Glückwünsche gehören hauptsächlich der Mannschaft und dem Trainer Claus Schromm, die diese große Leistung vollbracht haben.

Mit den Erfolgen im DFB-Pokal gegen Ingolstadt und RB Leipzig hat Ihr Klub nun mehr als 700 000 Euro eingespielt. Das ist fast doppelt so viel wie Ihr aktueller Etat in der Regionalliga. Sie haben nun einige finanzielle Sorgen weniger?

Wir sind jetzt viel besser aufgestellt. Aber wir werden nun trotzdem keine verrückten Sachen machen und in der Winterpause neue Spieler dazuholen, sondern werden unseren Weg der Konsolidierung und der wirtschaftlichen Vernunft weitergehen.

Aber Sie müssen nicht mehr Ihre besten Spieler abgeben wie noch in den Vorjahren?

Das stimmt, und darüber wird sich unserer Trainer besonders freuen, da er ja jedes Jahr eine neue Mannschaft aufbauen muss. Wir haben ein junges und entwicklungsfähiges Team. Wir wollen deshalb alle Spieler halten und uns für die neue Runde auf einzelnen Positionen richtig verstärken, aber nicht mit irgendwelchen Spielern, sondern nur mit solchen, die auch stärker sind und uns weiterbringen. In dieser Hinsicht haben wir uns jetzt einen Vorlauf erspielt und können im Winter erste Verträge abschließen, ich habe die neue Saison schon im Kopf.

Schwabl wünscht sich nicht den FC Bayern

Die Rückkehr in die dritte Liga ist Ihr großes Ziel?

Wir wollen angreifen, aber unsere Planung ist auf drei Jahre angelegt. Wir spielen noch in der Regionalliga und wir müssen diese Liga erst einmal annehmen. Dass das nicht einfach war, hat man zu Beginn gesehen. Deshalb bin ich froh, dass wir schon so viele Punkte geholt haben und einen Vorsprung auf die Abstiegsplätze haben. Aber sportlich gehört Haching in die dritte Liga.

Denken Sie auch schon an die zweite Liga?

Bis dahin ist es noch ein langer Weg, aber langfristig ist das unser Ziel, von der Infrastruktur her sind wir in jedem Fall ein mittelklassiger Zweitligist. Wir müssen uns aber weiter strukturell verbessern und professioneller werden.

Und für die nächste Runde wünschen Sie sich jetzt den FC Bayern im Sportpark?

Mein Wunschgegner sind die Sechziger. Das habe ich schon vorher gesagt. Es wäre eine tolle Sache, wenn 1860 bei uns spielen und jede Menge Zuschauer mitbringen würde. Darauf würde nicht nur ich mich freuen.

Und falls doch die Bayern kommen. Müssen Sie dann in die Allianz-Arena ausweichen?

Damit habe ich mich noch gar nicht befasst. Ich weiß nicht einmal, ob das geht.

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