Union Berlin:Tor nach 1772 Tagen

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Mit Torwart Rafal Gikiewicz (links) und Marvin Friedrich (rechts) feiert Neven Subotic den Sieg von Union Berlin über den FC Augsburg - und seinen ersten Bundesliga-Treffer seit fünf Jahren. (Foto: Andreas Gora/dpa)

Neven Subotic trifft beim Union-Sieg zur Führung. An seinen bislang letzten Bundesliga-Treffer kann sich der Innenverteidiger selbst gar nicht mehr erinnern.

Nach knapp fünf Jahren war es also wieder so weit: Neven Subotic erzielte ein Bundesliga-Tor. Der Serbe führte sein Team des 1. FC Union Berlin so zu einem wichtigen Erfolg im Kampf gegen den Abstieg aus der Fußball-Bundesliga. Denn Subotics 1:0 gegen den FC Augsburg in der 47. Minute ebnete den Weg zum 2:0-Erfolg gegen den direkten Konkurrenten. "Ich kann das nicht mehr sagen, das Leben geht so schnell, man vergisst das", sagte Subotic freudestrahlend über die verblassten Erinnerungen an seinen bislang letzten Treffer in der Bundesliga für Borussia Dortmund. Der lag ja mittlerweile auch schon 1772 Tage zurück, am 9. Mai 2015 traf Subotic beim 2:0 gegen Hertha BSC.

Bei aller Vorfreude auf das Duell bei seinem Ex-Verein Dortmund am kommenden Samstag hob der 31-Jährige eben auch die Bedeutung des Erfolgs über Augsburg hervor. Nach zuvor vier Partien ohne Sieg war die Erleichterung spürbar. "Das Spiel war nochmal ein bisschen wichtiger, weil der Gegner eher in unserer Ecke ist als Borussia Dortmund", betonte Subotic. "Wir haben auch weiter solche Schlüsselspiele, die ein bisschen mehr wert sind." Die Köpenicker schoben sich an den punktgleichen Schwaben vorbei. Der Vorsprung beider Teams auf die Abstiegszone beträgt vorerst sechs Zähler.

"Toll, ich habe eine Riesenfreude heute, weil die Jungs wirklich ihr Gesicht gezeigt haben", schwärmte Union-Trainer Fischer. Nach der Führung durch Subotic erhöhte Marcus Ingvartsen (61.) für das Aufsteiger-Team von Coach Urs Fischer. Augsburg ließ bei der dritten Niederlage nacheinander dagegen den Willen zur Wende vermissen. "Es hat heute die letzte offensive Überzeugung, die Gier in die Box, das Spiel, mit aller Gewalt gewinnen zu wollen, gefehlt. Deshalb hatten wir den Ausgleich auch nicht verdient", sagte FCA-Trainer Martin Schmidt und betonte mit Blick auf die nächste Partie gegen Werder Bremen: "Drei Spiele, drei Niederlagen - das fordert uns auf, dass es beim nächsten Heimspiel bei uns brennen muss. Und da wird es brennen."

Fast jedes zweite Tor schießt Union nach ruhenden Bällen

Vor der Partie bei Union und dem Schweizer Trainerduell hatte Schmidt ein "rustikales, zweikampfintensives Spiel" erwartet - und der FCA-Coach behielt recht. Sein Team attackierte früh, versuchte Union beim Aufbauspiel in der eigenen Hälfte zu stören. Die Berliner kickten deshalb wie so oft mit lange Bälle auf ihren Stürmer Sebastian Andersson und setzten auf Abpraller. Beide Teams boten den jeweils erwartbaren, auf Sicherheit bedachten.

Bei Augsburg rückte Stürmer André Hahn erstmals seit knapp zwei Monaten wieder in die Startelf, sorgte aber nur sporadisch für Wirbel. Wie bereits oft in dieser Saison beendete eine Standardsituation von Union die Offensivflaute. Nach einer Ecke von Kapitän Christopher Trimmel verlängerte Hahn unglücklich, Subotic traf ohne Probleme aus vier Metern am langen Pfosten. Fast jedes zweite Tor schießen die Köpenicker diese Saison nach ruhenden Bällen.

Augsburg wurde zwar aktiver, blieb aber harmlos. Stattdessen legte Union nach. Der später verletzt ausgewechselte Robert Andrich passte quer auf Ingvartsen, der aus zehn Metern die Nerven behielt. Auch nach dem 0:2 blieb Augsburg in der letzten halben Stunde erfolglos, Florian Niederlechner (88.) und Alfred Finnbogason (89./90.+2) vergaben große Chancen zum Anschlusstreffer. "Dass wir nicht gut gespielt haben, ist klar", sagte FCA-Kapitän Daniel Baier bei Sky. "Es war ein Kampfspiel und den Kampf haben wir angenommen. Am Ende haben wir gute Chancen und nutzen sie nicht. So verlierst du am Ende."

Seinem Schweizer Kollegen gab Union-Coach Fischer noch die besten Wünsche auf die Rückreise. "Ich hoffe, dass es spannend bis zum Schluss bleibt und wir beide ein Strahlen im Gesicht haben nach der letzten Runde", sagte er in Richtung Schmidt.

© SZ vom 26.01.2020 / SZ, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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