Conference League:75 Festnahmen bei Union-Spiel - Fans bei Polizeieinsatz verletzt

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Fans von Union Berlin warten vor dem Stadion auf Einlass (Foto: Matthias Koch/Imago)

Vor und während des Spiels in Rotterdam kommt es zu chaotischen Szenen. Der Verein spricht von einem "äußerst harten" Einsatz der Behörden, hunderte Berliner Fans kamen zudem zunächst nicht ins Stadion.

Bei den Fans des 1. FC Union Berlin geriet die 1:3-Niederlage in der Europa Conference League bei Feyenoord Rotterdam am Donnerstag zur Nebensache. Chaotische Szenen vor dem Stadion in den Niederlanden überschatteten den Abend. 2400 Union-Fans wollten eigentlich im Stadion De Kuip dabei sein, doch viele erhielten lange gar keinen Zutritt zur Arena. Es kam zu enorm langen Wartezeiten, Anhänger des Klubs berichteten in sozialen Netzwerken zudem von einem überharten Polizei-Einsatz. Union folgte dieser Darstellung später, konnte aber während der Begegnung wenig tun. Von Angriffen der Polizisten und tätlichen Auseinandersetzungen mit Beamten war im Anschluss von den Betroffenen die Rede. Einige der Mitgereisten mussten demnach nach den Attacken im Krankenhaus behandelt werden. Im Nachgang soll der Abend nun mit Hilfe von Gedächtnisprotokollen der Fans rekonstruiert werden.

"Wir haben Kontakt mit unserem Sicherheitsbeauftragten. Es gab einen äußerst harten Polizeieinsatz mit mehreren Verletzten", sagte Pressesprecher Christian Arbeit dem Sportinformationsdienst. Arbeit ergänzte nach dem Spiel: "Es gab eine katastrophale Einlass-Situation. Hunderte Unioner kamen nicht ins Stadion. Das ist nicht akzeptabel. Wir werden gemeinsam mit Feyenoord und der Uefa die Situation auswerten und diese Vorkommnisse sehr klar ansprechen."

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Die Eintracht hat dank des überzeugenden Auftritts gegen den griechischen Rekordmeister Olympiakos Piräus eine gute Chance auf die K.-o.-Runde. Auch Bayers Ausgangslage ist noch immer gut.

Die Fan-Solidargemeinschaft "Eiserne Hilfe" sprach von zahlreichen Ingewahrsamnahmen. "Es gab beim Fan-Marsch gezielte Angriffe auf Köpfe der Beteiligten, am Einlass den Einsatz von Schlagstöcken und Hunden, mehrere Personen wurden gebissen, haben Platzwunden oder sind im Krankenhaus", sagte der "Eiserne Hilfe"-Vorsitzende Andreas Lattemann. Er sprach von einem Einsatz "willkürlicher Art". Am Mittwoch war eine Union-Delegation mit dem Klub-Präsidenten Dirk Zingler in einer Bar von Hooligans angegriffen worden.

Die Polizei in Rotterdam sprach in einer Mitteilung davon, dass es rund um das Spiel 75 Festnahmen gegeben habe. Demnach habe eine Gruppe von insgesamt 59 Personen vor der Begegnung die Konfrontation mit Feyenoord-Fans gesucht. Sie standen laut Polizei unter dem Verdacht, "offene Gewalt vorzubereiten", hieß es in der Mitteilung. Die weiteren 16 Personen werden unter anderem des Vandalismus und des Besitzes von Feuerwerkskörpern verdächtigt. Zudem berichtete die Polizei vom einem Angriff einer "kleinen Gruppe deutscher Rowdys" auf die Beamten. In Folge der Attacke wurde auch ein Polizeihund eingesetzt, der sowohl drei Union-Fans als auch einen Polizisten biss. Die vier Betroffenen mussten im Krankenhaus behandelt werden. Verletzt wurden zudem ein Polizeipferd mit Reiter, weil sich das Tier durch Feuerwerkskörper erschreckte und fiel.

Nach der zweiten Niederlage im dritten Spiel ist Union Letzter in der Vierergruppe E. Israels Meister Maccabi Haifa gewann am Donnerstagabend etwas überraschend gegen Slavia Prag und zog an Berlin vorbei. Auch die Tschechen liegen vor Union. Allerdings bleiben den Köpenickern noch drei Spiele Zeit, um doch noch in die K.-o.-Runde zu kommen. Der Gruppenerste, derzeit Feyenoord, steht sicher im Achtelfinale. Die acht Gruppenzweiten und -dritten spielen die weiteren Plätze aus.

Am 4. November empfängt Union Rotterdam im heimischen Stadion An der Alten Försterei zum nächsten Duell. Viel Zeit zum Nachdenken bleibt dem Hauptstadtklub nicht. Am Sonntag (17.30 Uhr) wartet das Duell in der Bundesliga beim VfB Stuttgart. In der kommenden Woche folgen am Mittwoch das Zweitrundenspiel im DFB-Pokal bei Waldhof Mannheim und der Heimauftritt gegen Rekordmeister Bayern München in der Liga. Dort steht Union als Fünfter derzeit glänzend da und hat von acht Begegnungen erst ein Spiel verloren.

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