Union Berlin in der Champions League:"Wat 'ne Saison, da kannste echt nicht meckern"

Union Berlin in der Champions League: Liebe zum Spiel: Unions Kevin Behrens herzt seinen Teamkollegen Rani Khedira nach seinem späten Treffer zum 1:0.

Liebe zum Spiel: Unions Kevin Behrens herzt seinen Teamkollegen Rani Khedira nach seinem späten Treffer zum 1:0.

(Foto: Tilo Wiedensohler/camera4+/Imago)

Auf den Tag genau vier Jahre nach dem Aufstieg in die Fußball-Bundesliga hat Union Berlin die Champions League erreicht. Mann des Tages ist Torschütze Rani Khedira.

Union Berlin hat mit dem Einzug in die Champions League den bislang größten Erfolg der Klubgeschichte erzielt. Auf den Tag genau vier Jahre nach dem Aufstieg in die Bundesliga gewann das Team von Trainer Urs Fischer am Samstag gegen Werder Bremen mit 1:0 (0:0) und löste das Ticket für Traumspiele gegen Manchester City, den FC Barcelona oder Paris St. Germain.

Das Tor des Tages erzielte Rani Khedira (81.). Fischer und sein Trainerteam lagen sich nach Schlusspfiff in den Armen, die Spieler tanzten im Kreis und zogen sich Champions-League-Shirts an. "Wir sind in den goldenen Zwanzigern. Union international - Königsklasse 2023/24" stand auf der Anzeigetafel. Es werden die ersten Champions-League-Spiele in der Hauptstadt seit der Saison 1999/00 sein. Damals trat Hertha BSC in der Königsklasse an.

"Wat 'ne Saison, da kannste echt nicht meckern", stand auf einem Banner, das die Fans direkt nach dem Schlusspfiff ausrollten und dazu sangen: "So ne Scheiße, Champions League." Bremens Nationalspieler Niclas Füllkrug blieb bei den harmlosen Gästen ohne Treffer, mit 16 Toren wurde der Angreifer aber Bundesliga-Torschützenkönig (zusammen mit Leipzigs Nkunku) und sorgte für einen Rekord: Noch nie wurde die Torjägerkanone an einen Spieler mit weniger als 17 Toren vergeben.

Jeweils 59 Punkte, jeweils 50 erzielte Tore - die Ausgangslage für den Zweikampf mit Freiburg hätte für Union kaum brisanter sein können. Nur wegen des leicht besseren Torverhältnisses starteten die Berliner mit einem Vorteil in den Spieltag. Union spielte auf Sieg, um für klare Verhältnisse zu sorgen. Die Eisernen begannen hochkonzentriert und offensiv ausgerichtet. In der Balleroberung war Union stark. Bei den Umschaltaktionen fehlte aber die Genauigkeit im Schlussdrittel.

Der erste Jubelschrei im Hexenkessel Alte Försterei verstummte schnell. Schiedsrichter Patrick Ittrich hatte auf Foulelfmeter entschieden, korrigierte dies aber nach Ansicht der Videobilder (9. Minute). Union verlagerte das Spiel auch in der Folge fast ausschließlich in die Bremer Hälfte. Weder Standards, noch spielerische Lösungen sorgten aber für akute Gefahr. Flanken erreichten die Zielspieler zu selten.

Nach dem Seitenwechsel suchte Union häufiger den Abschluss. Jerome Roussillon (50.) scheiterte an Jiri Pavlenka, eine Freistoß-Flanke von Christopher Trimmel (62.) verfehlte das Tor knapp, Sheraldo Becker (73.) verzog aus spitzem Winkel, ehe Khedira die Gastgeber in der Schlussphase erlöste. Seinen geschlenzten Schuss habe er genau so machen wollen, sagte Khedira. "Ich bin im Training oft genug dafür kritisiert worden, nicht mit der Innenseite zu schießen. Ich habe gefühlte 400 Mal vom Trainerteam gehört: Nimm die Innenseite", sagte Khedira. "Im entscheidenden Moment habe ich dann die Innenseite genommen. Der Trainer hat eben doch manchmal recht."

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