Uli Hoeneß wird 60:Ein Leben für den FC Bayern

Drei Jahrzehnte lang leitete Uli Hoeneß die Geschäfte beim FC Bayern München, dann wechselte er ins Präsidentenamt. Jetzt wird die selbsternannte "Abteilung Attacke" 60 Jahre alt - und ist immer noch kein bisschen leise. Eine Hommage in Bildern.

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1970 wechselte Uli Hoeneß als 17-Jähriger vom TSG Ulm 1846 zum FC Bayern München. Die Schulbank drückte er trotzdem - und schaffte sein Abitur ein Jahr später mit einem Notendurchschnitt von 2,4. Das angefangene Lehramtsstudium brach der Außenstürmer jedoch ab - und konzentrierte sich nur noch auf den Fußball.

Texte: Christian Aichner und Matthias Kohlmaier

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Und diesen Sport hat Hoeneß beherrscht. In den Spielzeiten 1971/72 und 1972/73 erzielten er und Müller gemeinsam jeweils 53 Tore. Der Münchner Edelsturm traf nicht nur in der Bundesliga, sondern auch im Nationaltrikot: 1972 holte Hoeneß seinen ersten internationalen Titel, die Europameisterschaft.

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Die goldenen Jahre setzten sich fort. Hoeneß wurde mit der deutschen Auswahl 1974 bei der WM im eigenen Land Weltmeister und ...

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... holte in den Jahren 1974, 1975 und 1976 mit den Bayern dreimal in Folge den Europapokal der Landesmeister.

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Doch es gab auch dunkle Stunden in der sportlichen Karriere von Uli Hoeneß, wie im EM-Finale von 1976 gegen die CSSR. Den entscheidenden Elfmeter ...

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... schoss Hoeneß nicht in die Maschen des Gegners, sondern in den Abendhimmel von Belgrad. "Der Ball wird immer noch gesucht", sagt Beckenbauer immer wieder scherzhaft, wenn er nach diesem Elfmeter gefragt wird. Deutschland verlor das Finale mit 3:5 nach Elfmeterschießen.

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Sein langjähriger Zimmergenosse Paul Breitner baute Hoeneß wieder auf. Die beiden Männer mit der wilden Frisur waren lange Zeit unzertrennlich und wurden 1978/79 für die Fußball-Dokumentation "Profis" von Kameras begleitet. Der Film zeigt intime Details wie etwa einen Nacktauftritt im Ehebett. Bis heute ist der Film Fußball-Kult.

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Doch im November 1978 trennten sich die Wege der Freunde. Hoeneß wurde an den 1. FC Nürnberg ausgeliehen, nachdem er unter Bayern-Trainer Gyula Lorant keine Einsatzzeiten bekam. Doch auch sein Engagement beim Club verlief unglücklich, nach nur fünf Monaten löste Hoeneß seinen Vertrag bei den Franken auf, um ...

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... wenige Monate später zu den Bayern zurückzukehren - allerdings nicht auf das Spielfeld, sondern als Funktionär. Mit nur 27 Jahren hatte der gebürtige Ulmer wegen chronischer Kniebeschwerden seine Fußballkarriere endgültig beendet - und wechselte auf den Managerposten. Bis heute ist Hoeneß der jüngste Manager der Bundesligageschichte. Beim Amtsantritt fand er einen leeren Schreibtisch vor - und viele Schulden.

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Doch schnell ging es wieder bergauf mit den Bayern. 1980 holten die Münchner die Meisterschale an die Isar zurück. Ein Grund zum Feiern: Hoeneß stieß mit Trainer Pal Csernei und seinem Freund Breitner erstmal an.

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Am 17. Februar 1982 sprang Hoeneß dem Tod von der Schippe. Auf dem Weg zum Länderspiel der DFB-Elf gegen Portugal in Hannover stürzte die kleine Propellermaschine ab, Hoeneß war der einzige Insasse, der überlebte. Im Krankenhaus harrte Paul Breitner die ganze Nacht an seinem Bett aus. Als Hoeneß schließlich wieder erwacht war, interessierte ihn nur eins: "Wie hat die Nationalmannschaft gespielt?"

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Auch mit seinem kleinen Bruder, Dieter Hoeneß, feierte Uli einige Erfolge. Der große Bruder holte das "Kopfballungeheuer" im Jahr 1979 vom VfB Stuttgart an die Isar und feierte bis 1987 gemeinsam mit ihm fünf Meisterschaften.

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Eine seiner größten Niederlagen als Manager erlebte Hoeneß 1999 im Champions League Finale in Barcelona. In der Nachspielzeit drehte Manchester United ein 0:1 in ein 2:1 und schnappte den Bayern in letzter Sekunde doch noch den Titel weg.

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Doch Hoeneß wäre nicht Hoeneß, wenn nicht auch das Jahr 1999 etwas Positives gebracht hätte: Er wurde als erster Manager eines Bundesligavereins zum "Manager des Jahres" gewählt.

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Zwei Jahre später klappte es schließlich doch noch mit dem Titelgewinn in der Champions League. Hoeneß hätte den Pott am liebsten gar nicht mehr hergeben ...

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... und ließ sich auf dem Münchner Rathausbalkon, so etwas wie sein Wohnzimmer, von den Fans gebührend feiern.

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Der nächste Coup: Gemeinsam mit dem Lokalrivalen TSV 1860 München bauten die Bayern seit 2001 die Arena in Fröttmaning. Mittlerweile gehört den Rot-Weißen das Stadion alleine: ein Garant für eine "rosige Zukunft" und "goldene Zeiten" - zumindest wenn das Stadion abbezahlt ist.

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In jenen Jahren folgten immer wieder enge Duelle, bevorzugt im Champions League Halbfinale, gegen Real Madrid. Hier beobachtet Hoeneß das bunte Treiben auf den Rängen im Estadio Santiago Bernabeu.

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Mit dem Präsidenten von Real Madrid, Florentino Perez, verbindet Hoeneß fast eine Freundschaft. Der Manager hat den FC Bayern in die Klasse der Topvereine um Real Madrid und Manchester United geführt. Vor einigen Jahren düpierte der 57-Jährige den Präsidenten der Königlichen - und forderte satte 100 Millionen Euro für Franck Ribéry. Perez ließ von seinem Wunschspieler ab, aber die Freundschaft hält.

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Im Jahr 2000 dachte Hoeneß zum ersten Mal, dass er "das alles nicht mehr schaffen" würde. Die Medien berichteten von einem "verschnupften" Christoph Daum, Hoeneß forderte den damaligen Topkandidaten auf den DFB-Trainerposten zu einer Haaranalyse auf. Daum gehorchte - und wurde des Kokain-Konsums überführt. Die Affäre Daum hat ...

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... Uli Hoeneß aber nicht viele Sympathien bei den Fans in der Liga gebracht.

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Doch, und das vergaßen viele im Zuge der Affäre, sollte Uli Hoeneß Recht behalten. Mittlerweile ist das Verhältnis zu Daum geklärt, auch wenn sie mit Sicherheit nicht mehr die besten Freunde werden.

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Die Anhänger des FC St. Pauli sind Hoeneß wohl gesonnen: 2003 half der FC Bayern München den Hamburgern mit einem Benefizspiel, die Bundesligalizenz zu sichern. Seitdem hat Hoeneß noch einen weiteren Titel: Retter des Weltpokalsiegerbesiegers.

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Und wenn es mit den Fans in der Liga gar nicht mehr klappt, lässt Hoeneß seine guten Beziehungen nach oben spielen. Hier besuchten ihn die Ordensschwestern vom heilligen Vinzenz von Paul, Gesellschafter des Bayern-Sponsors Adelholzener.

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Auch im öffentlichen Leben fernab des Fußballplatzes war Hoeneß erfolgreich. 2002 bekam er den bayerischen Verdienstorden von Edmund Stoiber verliehen. Hoeneß war stets jemand, der sich einmischte: in politische Fragen und auch in sozialer Hinsicht. Doch ...

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... eigentlich ist und bleibt das Metier von Hoeneß der Fußballplatz. Dort kümmerte er sich 30 Jahre lang beinahe um alles, vom Schneeschippen im eisigen Münchner Winter ...

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... bis zum Fahnenschwingen im Trainingslager im fernen Dubai unter den Augen eines Scheichs, stets ...

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... hat Hoeneß seine Bayern genau im Blick. Ehemalige Spieler berichten, dass selbst der schwächste Spieler der Amateure nachts um drei Uhr bei Hoeneß anrufen und ihn um Hilfe bitten darf - und dass Hoeneß dann nicht zögert, ihm zu helfen.

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Gerade um junge Spieler kümmert sich Hoeneß gerne selbst, obwohl nicht jeder teure Einkauf dem enormen Druck beim FC Bayern München gewachsen ist - Lukas Podolski (li.) wurde vom Bayern-Boss in seiner Münchner Zweit immer wieder kritisiert.

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Und auch nicht jeder Trainer, den Hoeneß in all den Jahren verpflichtete, ist beim Rekordmeister gut angekommen. Das Engagement von Jürgen Klinsmann bezeichnete Hoeneß im Nachhinein als großen Fehler.

Uli Hoeneß verabschiedet Jupp Heynckes.

Quelle: imago sportfotodienst

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Nach der wenig erfolgreichen Zeit unter Jürgen Klinsmann holte Hoeneß für den Schlussspurt der Saison 2008/09 seinen alten Freund Jupp Heynckes nach München. Mit Erfolg: Heynckes gelangen in fünf Spielen vier Siege und ein Remis und die Bayern schafften doch noch die direkte Champions-League-Qualifikation. Danach ging Heynckes nach Leverkusen und Hoeneß verpflichtete ...

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... den niederländischen General Louis van Gaal. Anfangs sehr erfolgreich und harmonisch, wurde die Zusammenarbeit aber in der zweiten Spielzeit unter dem Holländer immer schwieriger. Am Ende stand van Gaals Rauswurf, den...

Uli Hoeneß bei einer Pressekonferenz.

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... Hoeneß in markigen Worten bekanntgab: "Mit der Entscheidung, Jörg Butt aus dem Tor zu nehmen, ging die Scheiße los." Im Nachhinein sei es einfach nie das gewesen, was man sich vorgestellt habe, erklärte Hoeneß einige Monate später.

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Hoch oben unter dem Stadiondach ist alles etwas entspannter, der scheidende Manager trank neben dem ehemaligen Trainer Felix Magath erstmal ruhig ein Wasser, ...

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... bevor er - wieder ganz in seinem Element - mit Horst Heldt über Fußball philosophierte: "Man kommt mit den Kollegen besser ins Gespräch. Aber an die Perspektive und den Blick aufs Spiel muss ich mich immer noch gewöhnen", sagte Hoeneß zu Jahr eins auf der Tribüne.

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Auf der Suche nach einem Nachfolger? Eigentlich ist Hoeneß ein bekennender SMS- und Internet-Abstinenzler, doch als es um seine Nachfolge ging, musste auch er manchmal zu ungeliebten Hilfsmitteln greifen.

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Nach 30 Jahren hörte Hoeneß als Manager auf. "Du kannst ja nicht noch mit 60 die Stollen der Spieler kontrollieren", witzelte Franz Beckenbauer, sein Vorgänger im Präsidentenamt. Und so installierte Hoeneß einen Sportdirektor - und arbeitete Christian Nerlinger erstmal ein Jahr intensiv ein.

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Die Nachfolge von Louis van Gaal übernahm mal wieder Hoeneß-Freund Jupp Heynckes. Der Bayern-Präsident konnte sich nach der Verpflichtung einen Seitenhieb auf van Gaal nicht verkneifen: "Jupp Heynckes ist genau der richtige Trainer für die kranke Seele des Vereins."

Uli Hoeneß

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Nach seinem Wechsel ins Präsidentenamt bleibt Hoeneß mehr Zeit, sich um seine 1983 gegründete Wurstfabrik HoWe zu kümmern, die eigentlich von seinem Sohn Florian geleitet wird. Doch ab und an kontrolliert Hoeneß die Qualität seiner Nürnberger Rostbratwürste höchst persönlich.

Bauermann und Hoeneß

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Seit einiger Zeit hat Hoeneß einen neuen Lieblingssport: Als Präsident will er die Basketball-Abteilung der Bayern ganz nach oben führen. Der Aufstieg in die Bundesliga ist bereits geglückt, Hoeneß...

Uli Hoeneß beim Basketball.

Quelle: imago sportfotodienst

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... verfolgt auch weiterhin fast jedes Heimspiel der Münchner Basketballer live in der Halle. "Wir sehen eine 100-prozentige Möglichkeit, Basketball als zweite starke Sportart zu etablieren", erklärte er.

Uli Hoeneß

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Fragt man seine Frau Susanne, ist "Ulrich", wie sie ihn zumeist nennt, eigentlich ganz zahm - und der rote Kopf kommt nicht von ständiger Aufregung, sondern seinem "extremen Wärmeempfinden."

FC Bayern München - Bayer 04 Leverkusen

Quelle: dpa

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Ob als Spieler, Manager oder Präsident: Für die Fans des FC Bayern wird Uli Hoeneß immer sinnbildlich für ihren Verein stehen. Nun wird er ein Sechziger - und sagt dazu: "Ich habe mit dem Wortspiel Sechziger überhaupt kein Problem. Ich hoffe nur nicht, dass der eine oder andere Fan, der mich kritisch sieht, daraus eine Verbindung herstellt. Denn diesmal kann ich wirklich nichts dafür. Das steht so in meinem Pass! 5. Januar 1952. Da kann auch ich nichts ändern." Bleibt für uns nur noch eins zu sagen: Glückwunsch Geburtstag!

© Süddeutsche.de/mkoh/jüsc
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