Süddeutsche Zeitung

Uli Hoeneß greift Fifa-Chef an:"Dann muss man Blatter absetzen"

Uli Hoeneß wird 60 Jahre alt, seinen größten Geburtstagswunsch - neben Familienglück und Gesundheit - hat er bereits vorab verraten: Titel, Titel, Titel. Im SZ-Interview fordert der Präsident des FC Bayern München aber auch einen vorzeitigen Rückzug von Fifa-Chef Sepp Blatter.

Andreas Burkert, Claudio Catuogno und Klaus Hoeltzenbein

Im Interview mit der Süddeutschen Zeitung hat Uli Hoeneß, Präsident des FC Bayern München, einen vorzeitigen Rückzug von Fifa-Chef Sepp Blatter gefordert. "Die letzten Vorkommnisse sind für mich endgültig der Beleg dafür, dass Blatter nicht noch mal Zeit kriegen darf bis zum Ende seiner Amtszeit", sagte Hoeneß in dem Gespräch, das in der Donnerstagsausgabe der SZ erscheint.

"Blatter muss in den nächsten zwölf Monaten ganz klar erklären, wie er diesen Sumpf austrocknen will, und wenn er das nicht schafft, muss man Möglichkeiten schaffen, ihn abzusetzen." Dabei bezieht sich Hoeneß nicht nur auf die jüngsten Berichte des ehemaligen Fifa-Vizes Jack Warner, der angibt, Blatter habe ihm in der Vergangenheit mehrmals TV-Rechte im Gegenzug für Wahlkampfhilfe zugeschustert. "Es kommt doch jede Woche was Neues!", findet Hoeneß.

Deshalb werde der FC Bayern die Missstände im Weltfußball-Verband nun permanent öffentlich thematisieren. "Wir haben eine Weile Ruhe gegeben, weil wird das Gefühl hatten, es tut sich was. Aber wir werden das Thema jetzt wieder ständig am Köcheln halten", kündigte der Bayern-Präsident an.

Am 5. Januar wird Hoeneß 60, seinen größten Geburtstagswunsch - neben Familienglück und Gesundheit - hat er bereits vorab verraten: Titel, Titel, Titel. Zum Champions-League-Finale 2012, das am 19. Mai in München stattfindet, sagt Hoeneß allerdings: "Wir dürfen jetzt nicht den Fehler machen und uns nur auf diesen Tag konzentrieren. Der Druck auf die Mannschaft ist eh groß genug. Wenn ich das jetzt auch noch pushe, wenn ich jetzt sage, mein größter Wunsch ist die Champions League . . . - nein, das werde ich nicht, ganz bestimmt nicht, das hält doch keine Mannschaft aus."

Allerdings räumt Hoeneß ein, dass ein Titelgewinn seines Klubs in diesem Finale "natürlich etwas abrunden würde, in unserem Stadion, für das wir mehr als zwanzig Jahre gekämpft haben".

Wohl niemand hat den deutschen Rekordmeister so geprägt wie Uli Hoeneß, der 239 Einsätze für die Bayern und elf für den 1. FC Nürnberg in der Bundesliga bestritt. Im Alter von 22 Jahren gewann er 1974 erstmals den Europapokal der Landesmeister mit den Münchnern, wegen chronischer Kniebeschwerden wechselte er schon mit 27 Jahren - als bis heute jüngster Manager der Bundesliga-Geschichte - an den Schreibtisch, den er von Robert Schwan übernahm.

Nach drei Jahrzehnten im Manageramt löste er im November 2009 Franz Beckenbauer als Präsident des FC Bayern ab. Die "nächsten fünf, sechs Jahre" werden für ihn nun "entscheidend sein, um den Verein an eine neue Führungs-Generation zu übergeben."

Ein konkretes Anforderungsprofil will Hoeneß dabei allerdings nicht benennen: "Es müssen Leute sein, die auf ihre Art den Verein führen. Es gibt nicht nur einen Weg, und es gibt vor allem nicht nur meinen Weg", sagt er.

Seinem Nachfolger im Manager-Amt, Christian Nerlinger, rät er dennoch zu etwas mehr öffentlicher Profilierung: "Ich denke, dass Christian Nerlinger auf seine Art dort hinkommen wird, aber das ist ein Prozess, der nicht einfach ist. Da kriegt man als junger Manager auch mal auf die Hörner von denen, mit denen man sich anlegt. Aber das darf einen nicht davon abhalten, weiterzumachen."

Lesen Sie das vollständige Interview am Donnerstag in der Süddeutschen Zeitung

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