Krieg in der Ukraine:IOC fordert: Events in Russland und Belarus absagen

Krieg in der Ukraine: Das IOC verurteilt den russischen Angriff auf die Ukraine scharf.

Das IOC verurteilt den russischen Angriff auf die Ukraine scharf.

(Foto: Jean-Christophe Bott/dpa)

Wegen der Angriffe auf die Ukraine sollen in beiden Ländern keine internationalen Sportveranstaltungen mehr stattfinden. Zuvor wurde bereits das Formel-1-Rennen in Sotschi gestrichen.

Meldungen in der Übersicht

Die IOC-Exekutive hat alle internationalen Verbände aufgefordert, in Russland oder Belarus geplante Sportveranstaltungen zu verlegen oder abzusagen. In einem Statement vom Freitag verurteilte das Internationale Olympische Komitee zudem erneut "scharf" den Bruch des Olympischen Friedens durch die russische Regierung und die Regierung von Belarus. Die internationalen Sportföderationen sollten dem "Rechnung tragen und der Sicherheit der Athleten absolute Priorität einräumen".

Darüber hinaus rief die IOC-Exekutive unter Führung des deutschen Präsidenten Thomas Bach dazu auf, bei internationalen Sportveranstaltungen, "die nicht bereits Teil der jeweiligen Sanktionen der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) gegen Russland sind", keine russische oder belarussische Nationalflagge zu zeigen und nicht die russische oder belarussische Hymne zu spielen.

Formel 1 streicht Rennen in Sotschi

Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine hat die Formel 1 den für den 25. September geplanten Grand Prix in Sotschi aus dem Rennkalender gestrichen. "Wir beobachten die Entwicklungen in der Ukraine mit Trauer und Bestürzung", teilte die Rennserie mit: "Unter den derzeitigen Umständen ist es unmöglich, den Großen Preis von Russland durchzuführen."

Krieg in der Ukraine: Die Formel 1 fährt 2022 nicht in Sotschi.

Die Formel 1 fährt 2022 nicht in Sotschi.

(Foto: Rudy Carezzevoli/Getty Images)

Seit 2014 fährt die Formel 1 in Sotschi, der russische Präsident Wladimir Putin hat sich stets sehr für den Großen Preis auf dem Gelände des Olympiaparks an der Schwarzmeer-Küste eingesetzt. Ab dem nächsten Jahr soll die Königsklasse gemäß Vertrag vor den Toren der Millionenmetropole Sankt Petersburg fahren. Der viermalige Weltmeister Sebastian Vettel hatte am Donnerstag bereits erklärt, angesichts der russischen Invasion im Falle eines stattfindenden Rennens nicht in Sotschi an den Start zu gehen.

Tennis: Medwedew ist neue Nummer eins - und äußert sich betroffen

Der neue Tennis-Weltranglisten-Erste Daniil Medwedew hat sich betroffen geäußert über den Angriff russischer Truppen auf die Ukraine. "Hier in Mexiko aufzuwachen und die Nachrichten aus der Heimat zu sehen, war nicht einfach", sagte der 26 Jahre alte Russe nach seinem Viertelfinalsieg beim ATP-Turnier in Acapulco. Als Tennisspieler werbe er für Frieden auf der ganzen Welt. "Wir spielen in so vielen verschiedenen Ländern, ich war als Junior und als Profi in so vielen verschiedenen Ländern. Es ist nicht leicht, all diese Neuigkeiten zu hören", sagte Medwedew.

Krieg in der Ukraine: Neue Nummer eins der Tenniswelt: Der Russe Daniil Medwedew.

Neue Nummer eins der Tenniswelt: Der Russe Daniil Medwedew.

(Foto: Eduardo Verdugo/dpa)

Weil Novak Djokovic am Donnerstag beim parallel stattfindenden Turnier in Dubai verlor, wird er am kommenden Montag seine Führung in der Weltrangliste an Medwedew abgeben. Natürlich sei er froh, die Nummer eins zu werden, sagte Medwedew und bezeichnete dies als Ziel seit seiner Kindheit. "Aber in diesen Momenten ist klar, dass Tennis manchmal nicht so wichtig ist", sagte der Australian-Open-Finalist dieses Jahres und US-Open-Sieger von 2021. Im Halbfinale von Acapulco trifft Medwedew auf den Spanier Rafael Nadal, gegen den er zuletzt im Endspiel von Melbourne nach einer 2:0-Satzführung verloren hatte.

Medwedew verwies darauf, dass in der vergangenen Woche beim Turnier in Marseille sein russischer Landsmann Andrej Rubljow gemeinsam mit dem Ukrainer Denis Molchanow den Doppel-Titel gewonnen habe. "Das war großartig, weil die Menschen zusammenhalten müssen", sagte Medwedew.

Ski-Verband Fis sagt alle Weltcups in Russland ab

Der Internationale Ski-Verband Fis hat nach der Invasion russischer Truppen in die Ukraine am Freitagvormittag alle noch geplanten Weltcup in Russland abgesagt. Im Interesse der "Sicherheit aller Beteiligten und um die Integrität des Weltcups zu erhalten" sollen die fraglichen noch für diese Saison vorgesehenen Wettbewerbe entweder gestrichen oder an andere Orte verlegt werden. Zunächst betroffen sind die Skicross-Rennen in Sunny Valley im Ural sowie die Aerials-Wettbewerbe in Jaroslawl nordöstlich von Moskau an diesem Wochenende. Hinzu kommen der Langlauf-Weltcup in Tjumen (18. bis 20. März) sowie die Skisprung-Weltcups der Frauen in Nischni Tagil (18. bis 20. März) und in Tschaikowski (25. bis 27. März).

Neue Termine und Austragungsorte stehen noch nicht fest. Vor der offiziellen Absage durch die Fis hatte der Weltcup der Skicrosser in Sunny Valley freilich schon begonnen - die Qualifikation für die Rennen am Samstag und Sonntag geriet am Freitagmorgen aber zu einer Farce, weil nur die russische Mannschaft daran teilnahm. Alle anderen Verbände hatten ihre Mannschaften zurückgezogen insgesamt 26 Frauen und 61 Männer. Der Deutsche Skiverband (DSV) hatte eine achtköpfige Mannschaft um die Olympiadritte Daniela Maier für die Rennen in Sunny Valley gemeldet - sie am Donnerstag aber zurückgezogen. "Unsere oberste Prämisse ist: Der DSV geht keinerlei Risiko ein und verzichtet im Zweifel immer auf eine Teilnahme bei internationalen Veranstaltungen", sagte Vorstandsmitglied Stefan Schwarzbach.

Ukrainische NBA-Profis formulieren Protest-Statement

Die ukrainischen NBA-Profis Alex Len und Swjatoslaw Mychailiuk haben in einem gemeinsamen Statement den Einmarsch Russlands in ihr Heimatland verurteilt. "Eine große Tragödie hat sich in unserer geliebten Heimat Ukraine ereignet", hieß es in der Erklärung, die die beiden auf ihren Social-Media-Kanälen veröffentlichten: "Wir verurteilen Krieg kategorisch." Len von den Sacramento Kings und Mychailiuk von den Toronto Raptors betonten, dass die Ukraine "ein friedlicher souveräner Staat" sei, "der von Menschen bewohnt wird, die ihr eigenes Schicksal bestimmen wollen. Wir beten für unsere Familien, Freunde, Verwandten und alle Menschen, die sich auf dem Territorium der Ukraine befinden."

Krieg in der Ukraine: Der ukrainische NBA-Profi Alex Len.

Der ukrainische NBA-Profi Alex Len.

(Foto: Christian Petersen/AFP)

In dem Schreiben drückten die beiden zudem ihr Mitgefühl mit den Menschen vor Ort aus. "Wir hoffen auf ein baldiges Ende dieses schrecklichen Krieges. Liebe Mitukrainer, haltet durch! Unsere Stärke liegt in der Einheit! Wir sind mit euch", schrieben Len und Mychailiuk, die beiden einzigen ukrainischen Spieler in der nordamerikanischen Basketball-Profiliga. Auch andere ukrainische Athletinnen und Athleten hatten sich bereits zu dem Angriff Russlands auf die Ukraine geäußert, darunter der Fußballer Oleksandr Sintschenko vom englischen Meister Manchester City und die Tennisspielerin Elina Switolina.

Protest in der Europa League

Die Fußballspieler von Slavia Prag haben vor dem Spiel der Europa Conference League gegen Fenerbahce Istanbul eine Zeichen der Solidarität mit der von Russland angegriffenen Ukraine gesetzt. "We stand with Ukraine" stand auf den Aufwärmtrikots: "Wir stehen zur Ukraine". Die Kapitänsbinde trug der ukrainische Nationalspieler Taras Kacharaba. In der Europa League zeigten die Spieler von Neapel und Barcelona ein Banner mit den Worten "Stoppt Krieg" ("Stop War"). Bergamos ukrainischer Doppeltorschütze Ruslan Malinovskyi zeigte ein T-Shirt mit der Aufschrift "Kein Krieg in der Ukraine" ("No War in Ukraine").

Krieg in der Ukraine: Spieler des SSC Neapel und des FC Barcelona vor dem Spiel.

Spieler des SSC Neapel und des FC Barcelona vor dem Spiel.

(Foto: SSC Napoli Press Office/ZUMA Wire/Imago)

Fifa zieht in Sachen Russland vorerst keine Konsequenzen

Fifa-Präsident Gianni Infantino hat im Namen des Fußball-Weltverbands "den Einsatz von Gewalt durch Russland in der Ukraine" verurteilt. "Wir sind heute aufgewacht und waren schockiert über das, was wir gesehen und erfahren haben", sagte der Schweizer am Donnerstagabend nach einer Sitzung des Fifa-Councils. "Die Fifa hofft auf die schnelle Einstellung der gewalttätigen Auseinandersetzung und auf Frieden in der Ukraine." Gewalt sei "niemals die Lösung", fügte Infantino (51) nach der gut einstündigen Videokonferenz an. Der Fußball habe in einer solchen Lage "keine Priorität, aber die Fifa ist das globale Organ des Fußballs, die Organisation, die sich um die Konsequenzen für den Fußball kümmert".

Krieg in der Ukraine: Fifa-Präsident Gianni Infantino (links) zählt zu den Sportfunktionären, die traditionell ein besonders enges Verhältnis zu Wladimir Putin und Russland hatten.

Fifa-Präsident Gianni Infantino (links) zählt zu den Sportfunktionären, die traditionell ein besonders enges Verhältnis zu Wladimir Putin und Russland hatten.

(Foto: Alexei Nikolsky/AP)

Unmittelbare Konsequenzen für die Playoffs zur WM-Endrunde in Katar gab es aber zunächst nicht. Russland soll am 24. März in einem Halbfinale gegen Polen spielen, bei einem Sieg würden die Russen fünf Tage wieder zu Hause auf Schweden oder Tschechien treffen. Mit dieser Frage befasse sich nun der Ratsausschuss, sagte Infantino. "Das erste Spiel ist in einem Monat", sagte der Fifa-Präsident. "Natürlich hoffen wir, dass die gesamte Situation weit davor gelöst wird. Wir wollen daran glauben. Aber wir haben ein Gremium, das die Entscheidung treffen kann, wenn sie getroffen werden muss." Die Fifa müsse sich "dieser Situation annehmen, und wir tun das immer im Dialog", sagte Infantino.

Schalke entfernt Gazprom vom Trikot

Fußball-Zweitligist FC Schalke 04 wird nach dem russischen Angriff auf die Ukraine nicht mehr mit dem Schriftzug seines russischen Hauptsponsors Gazprom auflaufen. Das gab der Verein am Donnerstag bekannt. "Mit Blick auf die Ereignisse, Entwicklung und Zuspitzung der vergangenen Tage" habe sich der Klub dazu entschieden, hieß es in der Mitteilung. Der Schritt erfolge nach Gesprächen mit Gazprom Germania. "Stattdessen wird Schalke 04 auf der Brust der Königsblauen stehen", teilte der Verein mit. Von der Trainingsjacke von Trainer Dimitrios Grammozis war das Logo von Gazprom schon bei der Pressekonferenz vor dem Spieltag entfernt worden.

Krieg in der Ukraine: Der Schriftzug "Gazprom" soll vorerst von den Schalke-Trikots verschwinden.

Der Schriftzug "Gazprom" soll vorerst von den Schalke-Trikots verschwinden.

(Foto: Martin Meissner/AP)

Am Morgen war bereits bekannt geworden, dass der von den USA im Zuge des Ukraine-Konflikts mit Sanktionen belegte Geschäftsmann Matthias Warnig sein Mandat im Aufsichtsrat des Fußball-Zweitligisten FC Schalke 04 niedergelegt. Das teilte der Klub am Donnerstag mit. Warnig ist der Vorsitzende der Geschäftsleitung der Nord Stream 2 AG, die eine Tochterfirma des russischen Energiekonzerns Gazprom ist. "Sobald alle formellen Prozesse, die eingehalten werden müssen, durchgeführt sind, wird er dann auch den Aufsichtsrat des FC Schalke 04 verlassen", sagte Klub-Sprecher Marc Siekmann auf einer Pressekonferenz. Der 66-Jährige hatte dem Gremium seit dem Juli 2019 als kooptiertes Mitglied, entsandt von Hauptsponsor Gazprom, angehört.

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