Süddeutsche Zeitung

Uefa-Fünfjahreswertung:Deutschland baut Vorsprung auf England aus

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Bundesliga hält Premier League in der Uefa-Wertung auf Abstand. Tennisspieler Philipp Kohlschreiber erreicht das Halbfinale von Moskau. Skifahrerin Lindsey Vonn sagt Weltcup-Auftakt ab.

Fußball, Uefa: Deutschland hat in dieser Woche als Zweiter der UEFA-Fünfjahreswertung seinen Vorsprung auf England ausgebaut. Trotz der Niederlage von Bayern München beim FC Arsenal in der Champions League holte die Bundesliga mit 1,285 Punkten mehr als die Premier League (0,875). Auch der Vierte Italien, der auf einen Punkt kam, wurde vor allem dank der Unentschieden von Leverkusen und Mönchengladbach in den direkten Vergleichen auf Distanz gehalten. Ein Abrutschen der Bundesliga auf Platz vier würde den Verlust eines Startplatzes in der Champions League bedeuten. An der Spitze zieht Spanien (1,571 Punkte) weiter einsam seine Kreise. Mit den zusätzlichen Bonuspunkten für das Erreichen der jeweiligen K.o.-Runden wird den Iberern inzwischen sogar zugetraut, in dieser Saison die 100-Punkte-Marke in der Fünfjahreswertung zu knacken. Deutschland hat am 3. Spieltag die 70-Punkte-Hürde überwunden. - Die UEFA-Fünfjahreswertung 2015/16 (maßgeblich für die Vergabe der Startplätze 2017/18)

Tennis: Philipp Kohlschreiber steht beim Tennisturnier in Moskau unter den letzten Vier. Der 32 Jahre alte Augsburger gewann am Freitag im Viertelfinale gegen den Niederländer Robin Haase mit 6:2, 6:4. Im Halbfinale trifft Kohlschreiber auf Roberto Bautista Agut aus Spanien. Das Hartplatz-Turnier in Russlands Hauptstadt ist mit gut 771 000 Dollar dotiert.

Mona Barthel steht zudem zum zweiten Mal in dieser Saison im Halbfinale eines WTA-Turniers. Die Weltranglisten-55. aus Neumünster setzte sich in Luxemburg gegen Mirjana Lucic-Baroni aus Kroatien 6:3, 6:4 durch und spielt am Samstag gegen Stefanie Vögele um den Einzug ins Endspiel. Die Schweizerin verhinderte ein deutsches Halbfinale mit ihrem 6:4, 2:6, 6:1-Sieg gegen Laura Siegemund (Metzingen).

Ski Alpin, Lindsey Vonn: Olympiasiegerin Lindsey Vonn verzichtet wegen der Nachwirkungen ihrer Knöchelverletzung auf einen Start beim Weltcup-Auftakt in Sölden/Österreich. Das erklärte die Amerikanerin einen Tag vor dem Riesenslalom auf dem Rettenbachferner am Samstag (9.30/12.45 Uhr, ARD und Eurosport), mit dem der Ski-Winter traditionell eröffnet wird. "Die eisigen Bedingungen auf dem Berg gepaart mit der Tatsache, dass es erst zehn Wochen her ist, seit ich mir den Knöchelbruch zugezogen habe, machen mich leicht zögerlich", erklärte Vonn am Freitag: "Aus diesem Grunde habe ich entschieden, nicht am Rennen teilzunehmen. In dieser Phase meiner Karriere glaube ich, dass es besser ist, auf Nummer sicher zu gehen." Vonn steht nach dem neuerlichen Rückschlag in der Vorbereitung auf eine Saison ohne Großereignisse erst seit Donnerstag wieder auf Skiern. Nach nur zwei Trainingstagen in Sölden sieht sie sich aber noch nicht bereit, schon wieder Rennen zu fahren. Ihr Comeback ist nun für die ersten Übersee-Rennen in Aspen/US-Bundesstaat Colorado und Lake Louise/Kanada Ende November/Anfang Dezember geplant. Vor ihrem Knöchelbruch hatte Vonn mit schweren Knieverletzungen zu kämpfen.

Fußball, Fifa: Der frühere FIFA-Funktionär Jérôme Champagne (Frankreich) hat seine Kandidatur für das Präsidenten-Amt beim Fußball-Weltverband bestätigt. "Ich habe meine Unterlagen abgegeben und die Unterstützung von fünf Mitgliedsländern", sagte der 57-Jährige drei Tage vor Ablauf der Bewerbungsfrist am Montag (26. Oktober) der Nachrichtenagentur AFP. Champagne ist für die am 26. Februar angesetzte Wahl eines Nachfolgers für den suspendierten FIFA-Boss Joseph S. Blatter (Schweiz) der vierte Bewerber. Vor dem ehemaligen Diplomaten hatten auch schon sein Landsmann Michel Platini, der derzeit ebenfalls suspendierte Chef der Europäischen Fußball-Union (UEFA), sowie der jordanische Prinz Ali bin Al Hussein und der frühere Fußball-Profi David Nakhid (Trinidad und Tobago) ihren Hut auch offiziell in den Ring geworfen. Champagne sieht seine frühere Tätigkeit bei der FIFA als Empfehlung, nicht als Makel. "Um die benötigten Reformen bei der FIFA durchzuführen, muss es jemanden geben, der die Institution kennt. Ich schäme mich auch nicht für die Jahre, die ich bei der FIFA war. Sie sind kein Nachteil, im Gegenteil", sagte Champagne im AFP-Gespräch. Champagne war von 1999 bis 2010 in verschiedenen beratenden Funktionen für die FIFA tätig und war lange Zeit einer der engsten Blatter-Vertrauten.

Tischtennis, Warschau: Der zwölfjährige Japaner Tomokazu Harimoto hat als jüngster Spieler aller Zeiten auf der Tischtennis-World-Tour das Hauptfeld im Herren-Einzel erreicht. Dies gelang dem Youngster bei den hochkarätig besetzten Polish Open durch ein 11:9 im entscheidenden siebten Satz gegen den früheren EM-Finalisten Tan Ruiwu aus Kroatien, wie der Weltverband ITTF am frühen Freitagmorgen mitteilte. "Ich bin glücklich, der Jüngste überhaupt zu sein, der es ins Hauptfeld schafft", sagte der stolze Harimoto. "Ich habe schon mit zwei Jahren mit Tischtennis angefangen wegen meiner Eltern, die auch Tischtennisspieler waren", berichtete der Zwölfjährige. "Als kleiner Junge habe ich auf einem Stuhl gesessen und versucht, Tischtennis zu spielen. Heute trainiere ich jeden Tag neun Stunden." Aus Deutschland überstand nur der Bergneustädter Ricardo Walther die Qualifikation. Am Freitagnachmittag greift auch Europameister Dimitrij Ovtcharov (Orenburg/Russland) in den Wettbewerb ein.

Basketball, Bayern München: Basketball-Vizemeister Bayern München hat nach einer glänzenden Leistung sein Heimdebüt in der Euroleague gewonnen. Die Mannschaft von Trainer Svetislav Pesic setzte sich am zweiten Spieltag vor 6015 Zuschauern gegen den amtierenden Eurocup-Champion BK Chimki mit 69:60 (45:31) durch. Zum Auftakt hatten die Bayern eine Woche zuvor beim türkischen Starensemble von Fenerbahce Istanbul unglücklich mit 67:74 (39:30) verloren, Chimki hatte Titelverteidiger Real Madrid klar 84:70 geschlagen. Weitere Gegner der Münchner in der stark besetzten Gruppe A sind Adria-Liga-Meister Roter Stern Belgrad und SIG Straßburg. Vor allem in der ersten Halbzeit dominierten die Bayern überraschend und lagen zwischenzeitlich mit 18 Punkten in Führung. Bester Werfer des Bundesliga-Dritten war Nihad Djedovic mit 16 Punkten, bei Chimki kam der ehemalige NBA-Star Alexej Schwed ebenfalls auf 16 Zähler.

Fußball, Karl-Heinz Rummenigge: Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge hat wegen mangelnder medizinischer Betreuung der Nationalspieler des Vereins Kritik an den südamerikanischen Verbänden geäußert. Die Spieler seien "zum Teil nicht seriös behandelt worden. Ich appelliere gerade an die Südamerikaner, die medizinische Versorgung deutlich zu verbessern", schrieb Rummenigge im Vorwort des Bayern-Magazins zum Bundesligaspiel des Rekordmeisters am Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen den 1. FC Köln.

"Wir mussten das gerade wieder bei Douglas Costa erleben: Er wurde von den Brasilianern nach dem Länderspiel einfach ins Flugzeug gesetzt, nach dem Motto: 'Nach uns die Sintflut'. Seine Verletzung am Fuß hätte zumindest einen Druckverband erfordert", schrieb Rummenigge. Man wolle und könne den Südamerikanern die langen Reisen zu Länderspielen nicht verbieten, führte Rummenigge weiter aus: "Für diese Spieler ist das auch eine Frage der Ehre. Aber es kann nicht angehen, dass die Verbände die Spieler ohne professionelle Versorgung zurück zu ihren Klubs schicken." Die Bayern stellen derzeit aus ihrem Kader Costa für Brasilien und Arturo Vidal für Chile ab.

Fußball, Wolfsburg: In der Wolfsburger Innenstadt hat es eine Massenschlägerei zwischen Fußballfans gegeben. Vor dem Champions-League-Vorrundenspiel des VfL Wolfsburg gegen den niederländischen Klub PSV Eindhoven gerieten 40 bis 50 Menschen in einer Geschäftsstraße aneinander, wie ein Polizeisprecher am Mittwochabend sagte. Zunächst war noch nicht bekannt, was der Anlass für die Auseinandersetzung zwischen den Gruppen gewesen war und ob es Verletzte gegeben hat. Sechs Beteiligte wurden in Gewahrsam genommen.

Fußball, U17-WM: Die deutschen U 17-Fußballer haben vorzeitig das Achtelfinale bei der Weltmeisterschaft in Chile erreicht. Die Mannschaft von Trainer Christian Wück gewann nach dem 4:1-Auftaktsieg gegen Australien auch das zweite Gruppenspiel gegen Argentinien am Mittwoch (Ortszeit) mit 4:0 (3:0) und steht damit vor der letzten Partie gegen Mexiko am Sonntag schon in der nächsten Runde. Die Treffer für die DFB-Auswahl erzielten Vitaly Janelt (5.), Johannes Eggestein (32.), Felix Passlack (45.+2/Foulelfmeter) und Niklas Schmidt (67.).

Fußball, Jürgen Klopp: Jürgen Klopp hat knapp zwei Wochen nach seinem Antritt beim FC Liverpool den englischen Fußballverband FA kritisiert. Der 48-Jährige ist verärgert, weil Liverpools 18 Jahre altes Talent Jordan Rossiter nach einer U19-Länderspielreise der Engländer mit einer Oberschenkelverletzung zurückkehrte. "Ich habe noch von keinem 18-Jährigen gehört, der drei Spiele innerhalb von fünf Tagen absolvieren muss", sagte Klopp auf der Pressekonferenz vor der Europa-League-Partie gegen Rubin Kasan am Donnerstag (21.05 Uhr/Sky): "Diese jungen Spieler sind unsere Zukunft. Wenn wir sie wie Pferde behandeln, werden sie auch zu Pferden. Ich weiß nicht, mit wem ich über diese Sache reden muss, aber ich werde einen Weg finden, denn das ist nicht in Ordnung." Mittelfeldspieler Rossiter hatte Anfang des Monats drei Partien über 90 Minuten in der EM-Qualifikation der englischen U19 absolviert. Für die Reds kam er zweimal in der Europa League zum Einsatz.

Ski Alpin, Anna Fenninger: Skirennfahrerin Anna Fenninger hat sich vor dem ersten Weltcup-Rennen im Training eine schwere Knieverletzung zugezogen und wird die gesamte Saison ausfallen. Wie der österreichische Skiverband (ÖSV) am Mittwoch mitteilte, muss die Gesamtweltcupsiegerin der beiden vergangenen Jahre operiert werden. "Es handelt sich um einen Riss des inneren Seitenbandes und des vorderen Kreuzbandes. Außerdem hat sie sich im rechten Knie auch einen Riss der Patellasehne zugezogen, der ebenfalls operativ behandelt werden muss", berichtete ÖSV-Arzt Christian Hoser. Die 26-Jährige war am Morgen beim Training auf dem Rettenbachgletscher in Sölden gestürzt.

Tennis, WTA-Finale: Deutschlands beste Tennisspielerin Angelique Kerber hat ihre dritte Teilnahme an den WTA-Finals in Singapur definitiv sicher. Kerbers Qualifikation stand nach einer Niederlage ihrer Konkurrentin Lucie Safarova aus Tschechien gegen die Russin Anastasia Pawljutschenkowa am Mittwoch in Moskau fest. "Ich hatte eine großartige Saison und habe mich wirklich angestrengt, um mich für Singapur zu qualifizieren", sagte die 27-Jährige in einer am Mittwoch verbreiteten Mitteilung der Damen-Profivereinigung WTA. An den WTA-Finals nehmen die acht besten Spielerinnen der Saison teil, Kerber war schon 2012 und 2013 dabei und im Vorjahr Ersatzspielerin.

Golf, Tiger Woods: Tiger Woods muss erneut eine lange Auszeit fürchten. Nach seiner Rückenoperation vor einem Monat habe er noch nicht mit dem Aufbautraining begonnen, sagte der 39 Jahre alte Amerikaner am Dienstag (Ortszeit) am Rande eines Einladungsturniers in Mexiko-Stadt. "Die Reha wird bald sein, und sie wird zäh und lang", sagte Woods. "Einige Spieler auf der Tour haben dieselbe Prozedur durchgemacht, und frei von Rückenschmerzen zu werden hat bei ihnen länger als ein Jahr gedauert." Woods machte vor der Operation ein eingeklemmter Nerv zu schaffen. Bereits im März 2014 war der Gewinner von 14 Major-Titeln am Rücken operiert worden. Diese Woche war Woods in der Weltrangliste auf Rang 334 abgerutscht. Sein bislang letztes Turnier spielte er beim Wyndham Championship in Greensboro/North Carolina im August, als er Zehnter wurde. Seinen letzten Turniersieg feierte er 2013.

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