Uefa-Cup:Bremen quält sich ins Viertelfinale

Nach einer erschreckend schwachen ersten Halbzeit konnte Werder Bremen die Spanier Celta Vigo mit einem glanzlosen 2:0 besiegen.

Der deutsche Vizemeister Werder Bremen hat sich mit viel Kampf und Krampf ins Viertelfinale des UEFA-Pokals gequält. Nach einer erschreckend schwachen ersten Halbzeit reichte es erst nach einer Leistungssteigerung in den zweiten 45 Minuten zu einem ungefährdeten, aber glanzlosen 2:0 (0:0)-Sieg gegen Celta Vigo.

Schon im Hinspiel hatten sich die Hanseaten schwer getan, doch in der galizischen Hafenstadt mit 1:0 die Oberhand behalten. Zuletzt hatte Werder vor sieben Jahren ein europäisches Viertelfinale erreicht.

Vor 35.278 Zuschauern im Weserstadion, die die Platzherren mit einem Pfeifkonzert in die Halbzeitpause verabschiedet hatten, war Hugo Almeida wie schon im Hinspiel der wichtigste Garant des Erfolges. Wie schon in der vergangenen Woche traf der Portugiese per Kopfball, diesmal in der 49. Minute nach einer präzisen Flanke des Europacup-Neulings Kevin Schindler. Zwölf Minuten später stellte Nationalspieler Clemens Fritz nach einem energischen Vorstoß mit einem präzisen Flachschuss den Endstand her.

"In der ersten Halbzeit haben wir es nicht so gut gemacht. Man sieht, dass wir im Moment nicht die Sicherheit haben", meinte Manager Klaus Allofs und lobte den Debütanten: "Aber in der zweiten Halbzeit lief es besser. Das lag unter anderem an Kevin Schindler. Wenn er sich etwas schneller umgezogen hätte, wäre er schon Vigo eingewechselt worden."

Schindler selbst war überwältigt: "Mir fehlen fast die Worte. Ich habe gar nicht damit gerechnet, dass ich in der Halbzeit reinkomme. Das war immer mein Traum. Ich freue mich, das ist eine Riesensache." Auch Trainer Thomas Schaaf lobte Schindler: "Wir wissen, dass wir uns auf ihn verlassen können."

Vier Stammspieler fehlten

Lange Zeit hatte es ganz und gar nicht nach einem solchen Erfolg für den Bundesliga-Zweiten ausgesehen. Ohne vier Stammspieler, darunter auch den am Rücken verletzten WM-Torschützenkönig Miroslav Klose, fanden die Platzherren eine Halbzeit lang überhaupt nicht zu ihrem Spiel. Die Fehlerquote bei Pässen und Flanken war erschreckend hoch und die ebenfalls ersatzgeschwächten Gäste hatten wenig Mühe, die Gefahr vom eigenen Tor fernzuhalten.

Die Norddeutschen hatten Glück, dass sich der dreimalige spanische Pokalfinalist nach der Hinspielniederlage schon aufgegeben zu haben schien und eigentlich nur darauf bedacht war, mit einem achtbaren Ergebnis in die Heimat zurückzukehren. Selbst nach dem zweiten Bremer Tor fand der deutsche Vizemeister nicht zu einem sicheren Kombinationsspiel. Das Erreichen der Runde der letzten Acht geriet jedoch gegen den Tabellen-17. der Primera Division nicht mehr in Gefahr.

Werder-Trainer Thomas Schaaf reagierte mehrfach mit Kopfschütteln auf die zum Teil konfusen Aktionen seiner Schützlinge und dokumentierte seine Unzufriedenheit auch mit der Einwechslung des in der Bundesliga noch nie eingesetzten Amaury Bischoff, der in der Schlussviertelstunde Mittelfeldregisseur Diego ersetzte. In den letzten zehn Minuten kam Vigo dann sogar noch zu mehreren guten Torgelegenheiten.

Nur vor dem Fernseher konnte Bremens Torjäger Klose die Partie im Weserstadion verfolgen. Der 28-Jährige wird wegen einer Rückenverletzung noch bis Donnerstag in Donaustauf behandelt. ´"Es wurde eine schmerzhafte Schwellung festgestellt. Dennoch hoffe ich, am Sonntag in der Bundesliga gegen Mainz 05 wieder dabei zu sein", sagte Deutschlands "Fußballer des Jahres".

Almeida sowie der in der Abwehr souveräne und nahezu fehlerfreie Nationalspieler Per Mertesacker waren die herausragenden Akteure beim Bundesliga-Herbstmeister. Auf Seiten des Teams von Coach Fernando Vazquez verdienten sich Torhüter Esteban sowie Mannschaftskapitän Yago die Bestnoten.

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