Champions League:Uefa will St. Petersburg offenbar das Finale entziehen

Champions League: Das Stadion in St. Petersburg

Das Stadion in St. Petersburg

(Foto: Anton Vaganov/imago images / ITAR-TASS)

Am Freitag soll darüber bei einer Sondersitzung des Exekutivkomitees entschieden werden. Gazprom-Vertreter Warnig tritt als Schalke-Aufsichtsrat zurück. In der Ukraine wird der Fußball-Spielbetrieb ausgesetzt.

Meldungen in der Übersicht

Die Europäische Fußball-Union (Uefa) will offenbar dem russischen St. Petersburg am Freitag das Champions-League-Finale entziehen. Aufgrund des russischen Angriffs auf die Ukraine soll diese Entscheidung nach Informationen des Sportinformationsdienst und von AP bei einer Sondersitzung des Exekutivkomitees getroffen werden. Das Endspiel der Königsklasse ist derzeit am 28. Mai in St. Petersburg vorgesehen.

Das Uefa-Gremium trifft sich am Freitag (10 Uhr), "um die Situation zu bewerten und alle notwendigen Entscheidungen zu treffen", teilte der Kontinentalverband am Donnerstag mit. Eine Verlegung des Endspiels hatte die Uefa am Dienstag nach der Zuspitzung in der Ukraine zunächst offen gelassen. Der russische Staatskonzern Gazprom gehört zu den größten Sponsoren der Uefa. Weitere Informationen zum Vorgehen "werden nach der Sitzung des Uefa-Exekutivkomitees bekannt gegeben", hieß es.

In DFB-Interimspräsident Rainer Koch und Karl-Heinz Rummenigge, dem früheren Vorstandschef von Bayern München, sitzen auch zwei deutsche Vertreter im Exekutivkomitee. Auch bei den Partien in der Europa League mit Beteiligung russischer Mannschaften waren zunächst keine Änderungen vorgesehen. In Zenit St. Petersburg und Spartak Moskau sind zwei russische Teams weiterhin im Wettbewerb vertreten.

Gazprom-Vertreter Warnig tritt als Schalke-Aufsichtsrat zurück

Der von den USA im Zuge des Ukraine-Konflikts mit Sanktionen belegte Geschäftsmann Matthias Warnig hat sein Mandat im Aufsichtsrat des Fußball-Zweitligisten FC Schalke 04 niedergelegt. Das teilte der Club am Donnerstag mit. Warnig ist der Vorsitzende der Geschäftsleitung der Nord Stream 2 AG, die eine Tochterfirma des russischen Energiekonzerns Gazprom ist. "Sobald alle formellen Prozesse, die eingehalten werden müssen, durchgeführt sind, wird er dann auch den Aufsichtsrat des FC Schalke 04 verlassen", sagte Club-Sprecher Marc Siekmann auf einer Pressekonferenz. Der 66-Jährige hatte dem Gremium seit dem Juli 2019 als kooptiertes Mitglied, entsandt von Hauptsponsor Gazprom, angehört.

Ob der Ukraine-Krieg auch Auswirkungen auf das Sponsoring von Gazprom bei Schalke hat, ist noch unklar. US-Präsident Joe Biden hatte am Mittwoch Strafmaßnahmen gegen die Betreibergesellschaft und deren Chef Warnig angekündigt. Das Finanzministerium in Washington erklärte, Geschäfte mit dem Betreiber Nord Stream 2 AG müssten innerhalb einer Woche beendet werden. Angesichts der russischen Eskalation im Ukraine-Konflikt hatte die Bundesregierung das Vorhaben am Dienstag auf Eis gelegt und das Genehmigungsverfahren für Nord Stream 2 vorerst gestoppt.

Fußball-Spielbetrieb in der Ukraine ausgesetzt

Wenige Stunden nach dem Angriff russischer Truppen auf die Ukraine hat der ukrainische Fußball-Verband den Spielbetrieb der ersten Liga ausgesetzt. Eigentlich sollte die Winterpause der Premier Liga an diesem Freitag mit einem Spiel des Abstiegskandidaten FK Minaj gegen den Tabellenvierten Sorja Luhansk beendet werden.

"Aufgrund der Verhängung des Kriegsrechts in der Ukraine wurde die ukrainische Meisterschaft ausgesetzt", teilte der Fußball-Verband UAF am Donnerstag mit. Clubs wie Sorja Luhansk oder der Serienmeister Schachtjor Donezk, die aus den bereits seit 2014 von pro-russischen Separatisten kontrollierten Gebieten der Ostukraine kommen, trainieren und spielen bereits seit mehreren Jahren nicht mehr in ihrer Heimat. Spieler und Trainer von Schachtjor leben und trainieren in der Hauptstadt Kiew. Nach Informationen von Sky Italia sitzen das Team und sein italienischer Trainer Roberto De Zerbi aktuell in einem Hotel in Kiew fest und können weder das Land noch diese Unterkunft verlassen.

Fifa hält sich zurück

Die Fifa hält sich mit möglichen Konsequenzen nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine zunächst zurück. Der Fußballweltverband verwies am Donnerstag auf Anfrage des Sportinformationsdienstes SID auf eine Stellungnahme von vor zwei Tagen, wonach die Fifa die Situation beobachte. Zudem werde sich Präsident Gianni Infantino nach der Council-Sitzung am Donnerstagabend äußern.

Die russische Nationalmannschaft ist weiter im Rennen um die Qualifikation für die WM in Katar. Russland empfängt am 24. März in der Hauptstadt Moskau Polen in den WM-Play-offs. Der Sieger spielt am 29. März gegen Schweden oder Tschechien um das Ticket für Katar und besitzt dabei Heimrecht. Die Europäische Fußball-Union (Uefa) hatte im Hinblick auf die Partien auf die Fifa verwiesen.

Auch Auswirkungen auf Paralympics noch unklar

Das Internationale Paralympische Komitee (IPC) hat nach Russlands Angriff auf die Ukraine mit Blick auf die am 4. März beginnenden Winter-Paralympics in Peking auf die Olympische Waffenstillstandsresolution verwiesen. "Die Paralympischen Winterspiele fallen unter die Olympische Waffenstillstandsresolution mit dem Titel 'Aufbau einer friedlichen und besseren Welt durch Sport und das Olympische Ideal', die von 193 Mitgliedstaaten auf der 76. UN-Generalversammlung einvernehmlich angenommen wurde", teilte das IPC auf Anfrage mit: "Sie fordert die Einhaltung des Olympischen Waffenstillstands sieben Tage vor Beginn der Olympischen Winterspiele am 4. Februar 2022, bis sieben Tage nach Ende der Paralympischen Winterspiele am 21. März."

Ob es sportliche Auswirkungen auf die Spiele gibt, scheint noch unklar. "Das IPC steht im Vorfeld sowohl mit dem Ukrainischen als auch dem Russischen Paralympischen Komitee im Dialog", erklärte der Weltverband: "Als politisch neutrale Organisation liegt der Fokus des IPC weiterhin eher auf den bevorstehenden Spielen als auf der aktuellen Situation."

IOC verurteilt Bruch des "Olympischen Friedens" durch Russland

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat "mit Nachdruck" den Bruch des Olympischen Friedens "durch die russische Regierung" verurteilt. Der "Olympic Truce" habe sieben Tage vor Beginn der Olympischen Spiele begonnen, er ende sieben Tage nach der Schlussfeier der Paralympics, betonte das IOC. Eine entsprechende UN-Resolution sei von der UN-Generalversammlung am 2. Dezember 2021 im Konsens aller 193 UN-Mitgliedstaaten angenommen worden. Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine zeigte sich das IOC "tief besorgt über die Sicherheit der Olympischen Gemeinschaft in der Ukraine".

IOC-Präsident Thomas Bach bekräftige am Donnerstag seinen Aufruf zum Frieden, den er bereits in seinen Reden bei der Eröffnungsfeier und der Abschlussfeier der Olympischen Spiele zum Ausdruck gebracht hatte: "Beachten Sie Ihr Engagement für diesen Olympischen Frieden, geben Sie dem Frieden eine Chance." Bereits nach den Winterspielen im russischen Sotschi 2014 hatte Russland den Olympischen Frieden missachtet. Unmittelbar nach der Schlussfeier (23. Februar) begannen auf Anweisung von Staatspräsident Wladimir Putin die Vorbereitungen zur Annexion der Krim.

DOSB und DBS empfehlen Wettkämpfe "in Russland und den Kriegsgebieten auszusetzen"

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) und der Deutsche Behindertensportverband (DBS) "verurteilen den Angriff Russlands auf die Ukraine auf das Schärfste". In einer gemeinsamen schriftlichen Stellungnahme empfehlen DOSB-Präsident Thomas Weikert und DBS-Präsident Friedhelm Julius Beucher "unseren Mitgliedsorganisationen, die Teilnahme an Wettkämpfen und Trainingsmaßnahmen in Russland und den Kriegsgebieten auszusetzen". Zudem fordern die beiden Spitzensportverbände Russland auf, "die kriegerischen Handlungen einzustellen".

Ski-Verband Fis berät über Weltcup-Absage in Russland

Der Ski-Weltverband Fis schließt angesichts des militärischen Konfliktes zwischen Russland und der Ukraine eine Absage des Weltcup-Finales der Langläufer vom 18. bis 20. März im russischen Tjumen nicht aus. Wie die Deutsche Presse-Agentur am Donnerstag erfuhr, wird es während des Weltcups von Freitag bis Sonntag im finnischen Lahti dazu eine Beratung geben. Tjumen liegt in Westsibirien, etwa 1700 Kilometer von Moskau entfernt.

Zur SZ-Startseite

Champions League
:"Woah, it's Elanga!"

Dank des 19-jährigen Anthony Elanga schafft Manchester United ein 1:1 bei Atlético Madrid. Die englische Presse feiert den Schweden als "Super-Joker", das Tor ist auch ein Erfolg für Trainer Ralf Rangnick, der Elanga gezielt gefördert hat.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: