Süddeutsche Zeitung

Champions League und Europa League:Wie es im europäischen Fußball weitergeht

Lesezeit: 3 min

Wann startet die Champions League wieder? Wie funktioniert der Modus? Und warum wird die Europa League in Deutschland zu Ende gespielt? Fragen und Antworten zu den wichtigsten Entscheidungen.

Von Johannes Aumüller, Frankfurt

Ziemlich genau drei Monate ist es her, dass die Corona-Pandemie den europäischen Fußball zum Stillstand zwang - und zu vielen Veränderungen in seinem gewohnten Kalender. Die wichtigsten nationalen Ligen spielen inzwischen wieder, und am Mittwoch beschloss das Exekutivkomitee von Europas Fußball-Union Uefa nun auch, wie es mit den europäischen Wettbewerben weitergehen soll.

Die Europapokal-Finalturniere vergab sie nach Lissabon (Champions League) und Nordrhein-Westfalen (Europa League). Die Nationalmannschaft darf im Herbst wieder spielen, und die in den Sommer 2021 verlegte EM soll wie geplant in zwölf Städten stattfinden. Die wichtigsten Fragen und Antworten zu diesen Uefa-Entscheidungen, die für die Spitzenspieler zu einem sehr dicht gedrängten Jahr führen:

Wann und wie geht es weiter mit der Champions League?

Der Sieger der Champions League soll erwartungsgemäß in einem Mini-Turnier in Lissabon ermittelt werden. In den Stadien von Benfica und Sporting finden vom 12. bis zum 23. August die Viertelfinals, die Halbfinals und das Finale statt. Dabei gibt es kein Hin- und Rückspiel, sondern einen K.o.-Modus. Zuvor sollen am 7. und 8. August die noch ausstehenden Achtelfinal-Rückspiele absolviert werden . Das betrifft auch den FC Bayern, der nach einem 3:0 im Hinspiel in London noch sein Rückspiel gegen den FC Chelsea bestreiten muss. Es soll allerdings erst zu einem späteren Zeitpunkt festgelegt werden, wo diese Achtelfinal-Rückspiele stattfinden: ob noch beim jeweiligen Heimverein - oder bereits in Portugal.

Wie sieht es in der Europa League aus?

Die Europa League soll im selben K.o.-Format wie die Champions League zu Ende gespielt werden. Viertel- und Halbfinals sowie das Endspiel finden vom 10. August an in Köln, Duisburg, Düsseldorf und Gelsenkirchen statt. Das Finale ist für 21. August in Köln vorgesehen. Ob bei den Turnieren in Lissabon und Köln auch Zuschauer im Stadion sein können, werde frühestens Mitte Juli entschieden, sagte Uefa-Präsident Aleksander Ceferin. Stand heute: nein.

Welche Spieler darf eine Mannschaft in den verbleibenden Europapokal-Spielen einsetzen?

Ausschließlich Spieler, die bereits in der laufenden Saison bei dem Verein unter Vertrag standen. Der FC Bayern zum Beispiel darf also seinen schon von Schalke 04 verpflichteten neuen Torwart Alexander Nübel nicht einsetzen; gleiches würde für Kai Havertz (Bayer Leverkusen) oder Leroy Sané (Mancheser City) gelten, falls einer von ihnen tatsächlich nach München wechselt. Allerdings schafft die Uefa eine Möglichkeit, dass die Klubs ihre Spielerliste für den Europapokal noch einmal ändern dürfen. Normalerweise können Vereine bis zur ersten Europapokal-Partie einer Saison 25 Spieler melden und in der Winterpause noch einmal drei Spieler nachmelden. Nun dürfen sie in dieser Liste noch mal bis zu drei Ergänzungen vornehmen - aber dabei nur Spieler nominieren, die sie in der Meldephase in der Winterpause auch schon hätten nominieren können.

Wann sollen die nächsten Länderspiele stattfinden?

Der Länderspiel-Block Anfang September bleibt bestehen. Geplant sind für die deutsche Nationalmannschaft in diesem Zeitraum Nations-League-Spiele gegen Spanien (3. September) und die Schweiz (6. September). Dies wären die ersten Partien für die Mannschaft von Joachim Löw nach mehr als einem Dreivierteljahr Pause - am 19. November 2019 gab es in Frankfurt ein 6:1 gegen Nordirland. "Ich kann es eigentlich kaum erwarten, selbst wieder mit der Mannschaft auf dem Platz zu stehen", sagte Löw am Dienstag. In den beiden für Oktober und November vorgesehenen Länderspiel-Blöcken können statt der geplanten zwei sogar drei Spiele stattfinden.

Wann kann die Bundesliga ihre neue Saison beginnen?

Die nationalen Ligen könnten nach diesem ersten Länderspiel-Block am 12./13. September oder 19./20. September starten. Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) dürfte das nun zeitnah entscheiden.

Was ist mit der Champions- und Europa-League-Saison 2020/21?

Wegen des dicht gedrängten Kalenders werden die Qualifikationsrunden für die neue Champions und Europa League ebenfalls im K.o.-Modus ausgetragen statt mit Hin- und Rückspiel. Die Gruppenphase soll am 20. Oktober beginnen.

In welchen und wie vielen Städten findet die in den Sommer '21 verlegte EM statt?

In jenen zwölf, die auch ursprünglich geplant waren. Zwischenzeitlich gab es bei der Uefa Befürchtungen, dass manche Ausrichterorte nach der Verlegung des Turnieres in den Sommer 2021 nicht zur Verfügung stünden. Doch nun gab es aus allen Städten - Amsterdam, Baku, Bilbao, Budapest, Bukarest, Dublin, Glasgow, Kopenhagen, London, München, Rom und Sankt Petersburg - die notwendigen Garantien.

Damit wird sich auch am Spielplan nichts ändern müssen. Das Turnier wird vom 11. Juni bis 11. Juli 2021 stattfinden, mit Rom als Eröffnungs- und London als Finalort. München ist als Ausrichtungsort für die drei Vorrundenspiele der deutschen Mannschaft sowie für ein Viertelfinale vorgesehen. Deutschland trifft in der Gruppe F auf Frankreich (15. Juni), Portugal (19. Juni) sowie am 23. Juni einen Gegner, der in den Playoffs noch ermittelt werden muss. Diese sollen im November absolviert sein. Als dritter deutscher Gruppengegner infrage kommen Island, Bulgarien, Ungarn, Georgien, Nordmazedonien, Kosovo und Weißrussland.

Bleibt München Ausrichter des Champions-League-Finales 2022?

Nein. Die Entscheidung, das ursprünglich in Istanbul geplante Endspiel der Champions League in diesem Jahr in Lissabon spielen zu lassen, hat auch Folgen für die Finalorte der kommenden Saisons. Die Austragung verschiebt sich jeweils um ein Jahr. Konkret soll also Istanbul nun 2021 der Endspielort sein (statt 2020), Sankt Petersburg 2022 (statt 2021) und München erst 2023 (statt 2022). Der gleiche Ansatz gilt auch in der Europa League. Danzig wird im kommenden statt in diesem Jahr das Finale ausrichten.

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Quelle:
SZ vom 18.06.2020
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