Überraschungen im DFB-Pokal:Vestenbergsgreuth? Geislingen? Havelse!

Der DFB-Pokal ist der Treffpunkt der Davids und der Fußball-Goliaths: Arm gegen Reich, Provinz gegen Großstadt. Der Pokal bietet sportliche Kontraste und immer wieder kommt es zu unvergesslichen Partien. Ein Bundesligist erlebte jetzt sogar die Neuauflage einer Pleite von vor 21 Jahren. Die größten Triumphe der Kleinen.

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Pokal Eppingen-HSV

Quelle: SZ

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Der DFB-Pokal ist der Treffpunkt der  Davids und der Fußball-Goliaths: Arm gegen Reich, Provinz gegen Großstadt. Der Pokal bietet sportliche Kontraste und immer wieder kommt es zu unvergesslichen Partien. Ein Bundesligist erlebte jetzt sogar die Neuauflage einer Pleite von vor 21 Jahren. Die größten Triumphe der Kleinen.

Der HSV und Baden-Württemberg. Dies ist das erste, bittere Kapitel dieser langen und für die Hamburger traurigen Geschichte: Es war in der Saison 1974/75 als der VfB Eppingen die Hamburger in der zweiten Runde des DFB-Pokals aus dem Wettbewerb beförderte. Mit 2:1 siegten die Außenseiter. Hier enteilt Eppingens Gerd Störzer dem schwer atmenden Ole Björnmose (der Herr rechts, der so aussieht, als hätte er zu tief ins Campari-Glas geschaut).

DFB-Pokal FC Bayern München FC Homburg

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Karl-Heinz Rummenigge (rechts) und sein FC Bayern kämpften gegen einen übermächtigen Gegner: den FC Homburg. Mit 1:3 ging der Weltpokalsieger Bayern München 1977 gegen die Saarländer unter. Es war nicht der einzige Stein, den der Riese Bayern München im Pokal von einem kleinen Fußball-David an den Kopf geschmissen bekam. Weitere schmerzliche Niederlagen: 1968 gegen den VfL Bochum, 1978 gegen den VfL Osnabrück, 1980 gegen die Spielvereinigung Bayreuth, 1990 gegen den FV Weinheim, 1991 schon wieder gegen den Angstgegner FC Homburg, 2000 gegen den FC Magdeburg, 2004 gegen Alemannia Aachen.

Pokal Geislingen-HSV

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Die Fortsetzung des Schwaben-Traumas: Felix Magath (rechts) erlebt hautnah das Wunder von Geislingen. Im Jahr 1984 reiste der HSV mit seinen Stars Magath, Thomas von Heesen und Manfred "Bananenflanke" Kaltz ins Schwabenland. Und mit einer 0:2-Niederlage wieder nach Hause. 6000 Zuschauer waren dabei, als der damalige Oberligist SC Geislingen die Bundesliga-Truppe besiegte. Die Torschützen: Wolfgang Haug und Klaus Perfetto. Ein perfekter Tag für die Schwaben.

DFB-Pokal FC Bayern Vestenbergsgreuth

Quelle: imago sportfotodienst

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DFB-Pokal 1994. Die 43. Spielminute läuft, der Titan erstarrt. Oliver Kahn wurde bezwungen - und mit ihm der FC Bayern München. Und zwar von Roland Stein (mit gen Himmel ausgestreckten Armen) und seinem TSV Vestenbergsgreuth. 1:0 besiegte der krasse Außenseiter aus Mittelfranken den amtierenden deutschen Meister. Zwei Jahre nach dem größten Erfolg der Vereinsgeschichte fusionierte der TSV Vestenbergsgreuth mit der Spielvereinigung Fürth zur Spielvereinigung Greuther Fürth.

Pokal Bremen - Bayern Amateure

Quelle: SZ

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Die Roten gegen die Grünen, Bayern München gegen Werder Bremen - ein Klassiker der Bundesliga. Allerdings geht Marco Bode, der Bremer Nationalspieler und Europameister von 1996, hier nicht gegen den großen FC Bayern zu Boden, sondern gegen den kleinen. 2:1 siegten die Bayern-Amateure in der Saison 1994/95 gegen Werder Bremen. Sie kamen bis ins Viertelfinale. In der Saison 2004/05 wiederholten sie dieses Kunststück. Auf dem Weg ins Viertelfinale schalteten sie unter anderem den Bundesligisten Borussia Mönchengladbach (mit 7:6 nach Elfmeterschießen) aus.

EINTRACHT TRIER VS BORUSSIA DORTMUND GERMAN SOCCER CUP ACTION IN TRIER

Quelle: REUTERS

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Rudi Thömmes (zweiter von rechts) "Fußballgott". Zumindest in Trier und zumindest in der Saison 1997/98. In der erreichte Eintracht Trier nämlich das Halbfinale des DFB-Pokals. Auf dem Weg dorthin schlug man den amtierenden Uefa-Pokal-Sieger Schalke 04 (1:0) und den amtierenden Champions-League-Sieger und späteren Weltpokalsieger Borussia Dortmund (2:1). Mittelfeldstratege Rudi Thömmes schoss in beiden Partien ein Tor.

SPVGG UNTERHACHING - EINTRACHT FRANKFURT TRAINER MAGATH

Quelle: DPA

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Noch ein ganz bitterer Pokal-Moment für Felix Magath. Diesmal als Trainer: 16 Jahre nach seiner Niederlage als HSV-Spieler gegen die wackeren Schwaben des SC Geislingen kam es im Jahr 2000 noch einmal ganz dicke. Magaths Mannschaft, Eintracht Frankfurt, verlor mit 1:6 gegen die Amateure des VfB Stuttgart.

TSG HOFFENHEIM - BAYER 04 LEVERKUSEN

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Damals noch ein unbekanntes, kleines badisches Dorf, das sich anschickte, gegen die großen Fußball-Mächte aufzubegehren: Hoffenheim. Bereits in der Saison 2003/04 erreichte der damalige Regionalligist das Viertelfinale des DFB-Pokals. Im Dietmar-Hopp-Stadion zu Hoffenheim hatten unter anderem Jens Nowotny (l.) und Bayer Leverkusen das Nachsehen. Lange vor der ersten Herbstmeisterschaft in der Bundesliga schlugen die Badener den Favoriten aus Leverkusen mit 3:2.

DFB Pokal, Lauth wird geschultert

Quelle: Team2

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Der HSV kann sich nicht nur gegen Vereine aus Süddeutschland blamieren. Nein, auch gegen Paderborn - so geschehen in der Saison 2004/05, als der HSV mit 2:4 gegen den SC Paderborn unterging. Paderborns bester Mann auf dem Platz: Schiedsrichter Robert Hoyzer. Der weder Unparteiische noch Unbestechliche sorgte mit einem Platzverweis und zwei Elfmetern ganz wesentlich für die Niederlage des HSV. Der Hamburger Ex-Nationalspieler Benjamin Lauth trat spontan in einen Sitzstreik.

Pokal Stuttgarter Kickers HSV

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Der Hamburger SV ist recht beliebt bei Deutschlands Fußball-Zwergen. Vor allem bei denen aus Schwaben. Hier freut sich zum Beispiel Christian Okpala von den Stuttgarter Kickers über ein Tor gegen die Norddeutschen. Die Fußballwelt stand Kopf an diesem Tag im September 2006. Mit 4:3 schickten die Kickers den HSV zurück nach Norden.

DFB-Pokal - Eintracht Trier - Arminia Bielefeld 4:2 n.V.

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Und wieder der Pokalschreck aus Trier. 2009 sorgten die Spieler von Eintracht Trier erneut für Angst und Schrecken unter den Bundesligisten des Landes. In der ersten Pokalrunde schlugen sie Hannover 96 mit 3:1, danach Arminia Bielefeld mit 4:2. Damaliger Trainer: Mario Basler.

1. FC Nürnberg - SpVgg Greuther Fürth

Quelle: dpa

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Im Winter 2011 ereignete sich im Frankenland ein kleines Erdbeben. Der "Club" traf im Pokal auf Greuther Fürth, jener mittlerweile gereifte Verein, der als Vestenbergsgreuth damals die Bayern schockte. Nürnberg gegen Fürth - mehr Derby geht in Franken nicht. Aus Sicht der Nürnberger endete die Partie fatal: Der damalige Zweitligist gewann 1:0 (Bild). Es war nicht die erste Überraschung, die der FCN im Pokal erlebte. In der Saison 1991/92 verlor der Bundesligist nach Elfmeterschießen 2:4 gegen die Nobodys vom TSV Havelse - 21 Jahre später hätte sich der "Club" revanchieren können. In der ersten Runde hieß der Gegner in der aktuellen Saison erneut: Havelse. Doch ...

TSV Havelse - 1. FC Nuernberg

Quelle: dapd

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... auch diesmal blamierten sich die Franken auf peinlichste Weise: Gegen den Viertligist scheiterte der FCN erneut. 2:3 hieß es am Ende nach Verlängerung. Die Niedersachsen feierten dagegen einen Triumph gegen ihren Lieblingsgegner im Pokal. Nürnberg war in der ersten Runde des diesjährigen Pokals nicht der einzige Bundesligist, der ...

Berliner AK 07 - 1899 Hoffenheim

Quelle: dpa

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... sich ziemlich schwach präsentierte. Auch die TSG Hoffenheim erlebte ein Debakel. Beim Regionalligisten Berliner AK 07 verloren Tim Wiese und seine Kollegen gleich mit 0:4, woraufhin Trainer Markus Babbel völlig enttäuscht von "kollektivem Versagen" sprach. So hoch gegen einen unterklassigen Gegner zu verlieren - das muss man erst einmal schaffen. 

Karlsruher SC v Hamburger SV - DFB Cup

Quelle: Bongarts/Getty Images

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Eine ziemlich peinliche Nummer war auch der Pokalauftritt des HSV in dieser ersten Runde: Beim Drittligisten Karlsruher SC unterlagen die Norddeutschen in einem verrückten Spiel mit 2:4 - für Trainer Fink bedeutete dies noch vor Bundesliga-Beginn die erste schlimme Enttäuschung. Dabei hätten die Hamburger durchaus noch höher verlieren können. 

Und noch drei Bundesligisten blamierten sich gleich in der ersten Runde: Greuther Fürth verlor bei Kickers Offenbach 0:2 und schied ebenfalls aus. Nicht besser erging es Eintracht Frankfurt - die Hessen unterlagen nach schwacher Leistung 0:3 bei Erzgebirge Aue. Und Werder Bremen? Die Norddeutschen verabschiedeten sich mit einem unangenehmen 2:3 bei Preußen Münster aus dem Wettbewerb. Damit verpassten in dieser Saison gleich sechs Erstligaklubs das Weiterkommen. 

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