U-20-WM:Flick-Flack-Fußball

Die brasilianischen U-20-Frauen weiten den verspielten Fußball ihrer Nation auf eine Disziplin aus, die bislang als äußerst schnörkellos galt: den Einwurf.

Fabian Heckenberger

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Leah U21 Neuseeland - Brasilien

Quelle: online.sdesport

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Die brasilianischen U21-Frauen weiten den verspielten Fußball ihrer Nation auf eine Disziplin aus, die bislang als schnörkellos galt: den Einwurf.

Der Einwurf beim Fußball verhält sich zum Freistoß wie der Fleiß zur Finesse. Der Freistoß ist meist Sache der Feingeister, die den Ball mit dem Innenrist streicheln, ihn auf erstaunlichen Kurven in die Torwinkel schicken. Der Einwurf gilt als Sache der Arbeiter, als Pflichterfüllung, als Mittel zum Zweck. Es muss den Einwurf geben - aus einem einfachen Grund: Der Ball muss zurück ins Spiel. Damit das schnell geht, ist im Fußball sogar die Handarbeit erlaubt. Es gibt unter den Einwerfern Handwerker, die sich hervortun: Rory Delap etwa vom englischen Klub Stoke City katapultiert die Bälle brachial über den Platz. Er wird dafür geachtet, bewundert wird er kaum. Berühmt zu werden per Einwurf, das ist schwer. Leah Lynn Gabriela Fortune ist auf einem guten Weg.

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Die brasilianische U20-Nationalspielerin ist bekannt für ihre Einwurftechnik. Wenn die 19-Jährige anläuft, dann ertönt im Stadion immer öfter ein "Oooooooohhh", erst leise, dann anschwellend, wie sonst nur beim Eck- oder Freistoß.

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Das war schon vor zwei Jahren bei der U20-WM in Chile so. Das hat sich 2010 in Deutschland wiederholt. Leah vollführt, den Ball in den Händen, einen Flick-Flack. Für einen Moment verbinden sich Fußball und Turnen, und Leah schickt den Ball mit dem Schwung des Überschlags in den Strafraum.

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Wie jede Kunst hat der Salto-Einwurf seine Väter, zuvorderst Leahs Papa Hudson, einst Fußballer in den USA und Brasilien. Von ihm habe sie die Technik gelernt, sagt die frühere Turnerin. Bereits Mitte der Neunziger warf Steve Watson von Newcastle United den Ball per flip throw ein, und Danny Brooks aus der englischen Halifax-Liga hält noch heute den Rekord des weitesten Einwurfs: Nach Handstand-Überschlag schaffte er 49,78 Meter.

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Auch Leah wirft weiter als die meisten Kolleginnen, weswegen aus ihrer Artistik häufig Chancen entstehen. Dass Brasilien das U20-Viertelfinale verpasst hat, lag nicht an Leahs Kunst. Sie perfektioniert sie weiter - bis zur Frauen-WM 2011 in Deutschland.

© SZ vom 22.07.2010/leja
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