Süddeutsche Zeitung

Turnen:Siegen unter der Glocke

Erst 15 Jahre alt, aber schon Weltcupsiegerin: Die junge Turn-Allrounderin Carina Kröll gewinnt in Cottbus den Wettkampf am Boden. Das deutsche Frauenteam hat nun für die Zukunft gleich mehrere neue Alternativen.

Von Volker Kreisl

Die Monate nach Olympia gleichen im Sport einer Herbstschlaf-Phase. So sind zum Beispiel viele der weltbesten Turner von den Anstrengungen der Spiele in Rio erschöpft und befinden sich auf Reha, bei der Familie oder auf einem Kreuzfahrtschiff in der Südsee. Der Herbstschlaf der Besten von heute ermöglicht aber zugleich das Erwachen der Besten von morgen.

Eine davon, die Berkheimerin Carina Kröll, hat als erste Deutsche seit 1985 beim Weltcup in Cottbus am Boden gewonnen. Dazu genügte ihr zwar der mäßige Wert von 13,7 Punkten, was nur durch die Abwesenheit der Weltspitze möglich war, deren Beste mehr als 15 Punkte schaffen; andererseits ist Kröll ja auch erst 15. Zwei Stärken zeichnen sie aus, sagt Bundestrainerin Ulla Koch: Die Vielseitigkeit - Kröll hat für alle vier Geräte Talent, am Schwebebalken wurde sie Zweite. Und die Konzentration - sie kann Lärm und Gedanken ausblenden, sie turne wie unter einer Glocke, sagt Koch. Stark geturnt hatten in Cottbus noch Leah Grießer (17 Jahre/Zweite am Boden) und Nick Klessing, 18, Dritter an den Ringen. Ein anderes Talent des Deutschen Turnerbundes kämpft dagegen weiterhin um die Fortsetzung der Karriere. Kim Janas, 16, hat sich bei ihrem Comeback in Cottbus wieder am Knie verletzt, die genaue Diagnose stand am Montag noch aus.

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Quelle:
SZ vom 22.11.2016
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