Turnen:Riesendienst

2. Olympia-Qualifikation Turnen in Frankfurt

"Viel besser geht es nicht": Fabian Hambüchen überzeugt bei der nationalen Olympia-Qualifikation.

(Foto: Hasan Bratic/dpa)

Fabian Hambüchen unterstreicht in Frankfurt die Ambitionen auf die dritte Olympia-Medaille am Reck. Beste Mehrkämpfer sind die Meister Andreas Toba und Sophie Scheder.

Fabian Hambüchen hat sich mit einem starken Auftritt bei der Olympia-Qualifikation in Frankfurt am Main das Ticket zu seinen vierten Olympischen Spielen gesichert. Der Hesse beeindruckte mit einer spektakulären Reck-Darbietung, die er beim hohen Ausgangswert von 7,3 nahezu perfekt turnte und die mit der Tages-Höchstnote von 16,00 Punkten belohnt wurde. "An den beiden sehr wichtigen Geräten lief es heute optimal. Viel besser geht es nicht. Am Reck rechne ich mir nun in Rio etwas aus", sagte Hambüchen. Obwohl der Vorschlag des Deutschen Turner-Bundes an den Deutschen Olympischen Sportbund DOSB erst am Sonntag offiziell mitgeteilt wird, kommt Cheftrainer Andreas Hirsch an dem Ex-Weltmeister bei der Nominierung seines Olympia-Quintetts nicht vorbei. "Fabian hat sich heute mit dieser Topleistung am Reck einen Riesendienst erwiesen - sich und uns. 16,0 Punkte sollten in Rio für das Finale reichen", sagte Trainer Hirsch.

Auch am Boden (15,20) stellte sich Hambüchen nach dreimonatiger Zwangspause wegen einer Schulterentzündung wieder hundertprozentig fit vor. Nur seinen Jurtschenko-Sprung mit zweieinhalb Schrauben konnte er nicht stehen. "Das hat mich geärgert, im Training klappt der Sprung schon gut. Gut, dass es hier passiert ist und nicht in Rio. Ich hatte einfach zu viel Adrenalin beim Anlauf und habe die Technik verrissen", sagte der 28 Jahre alte Student der Sporthochschule Köln.

Bretschneider fliegt an der Stange vorbei

Da Hambüchen aber wie bei den Meisterschaften nur an diesen drei Geräten turnte, ging der Sieg im Mehrkampf erneut an den deutschen Meister Andreas Toba. Der Hannoveraner verwies mit 88,075 Punkten Marcel Nguyen (Unterhaching/86,75), der mit einer exzellenten Barren-Übung beeindruckte, sowie Andreas Bretschneider (Chemnitz/86,00) auf die nächsten Plätze. Allerdings flog Bretschneider an seinem Spezialgerät bei dem von ihm kreierten Doppelsalto mit zwei Schrauben an der Reckstange vorbei.

Mit stabilen Leistungen hatten auch die besten deutschen Turnerinnen ihre Leistungen vom Titelkampf in Hamburg bestätigt. Meisterin Sophie Scheder glänzte erneut mit ihrer schwierigen Stufenbarren-Übung und setzte sich in einem spannenden Mehrkampf mit persönlicher Rekord-Punktzahl von 58,066 Punkten vor den Stuttgarterinnen Elisabeth Seitz (57,498) und Kim Bui (57,266) durch. Medaillen-Ambitionen für die Spiele wies vor 3200 Zuschauern auch Stufenbarren-Meisterin Seitz an ihrem Spezialgerät mit dem Tagesbestwert von 15,466 Punkten nach. Wie schon vor zwei Wochen belegten die fünf aussichtsreichsten Olympia-Kandidatinnen die ersten fünf Plätze, womit auch die Bundestrainerin kaum Probleme bei der Besetzung des Olympia-Quintetts haben dürfte. "Die Mädels sind mental sehr gut drauf", lobte Ulla Koch.

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