Turn-WM:Kohei Uchimuras Schmerzen

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Qual am Barren: Kohei Uchimura turnt trotz einer Knöchelverletzung weiter, bevor er aufgeben muss. (Foto: Yutaka/AFLOSPORT/imago)

Gleich zur Beginn verliert die Turn-Weltmeisterschaft ihre größte Attraktion. Doch auch die Deutschen straucheln, nur einer sorgt im Jahr eins nach Fabian Hambüchen für einen Hoffnungsschimmer.

Die erste Turn-WM nach Olympia ist etwas Besonderes, eine Gelegenheit für jene Sportler, die sonst im Schatten anderer stehen. Denn nach der Zäsur der Spiele sind ältere Top-Athleten zurückgetreten, die Verbände bieten teils noch unbekannte Neue auf. So ist es nun auch in Montreal, zudem hat diese WM zu Beginn auch ihre größte Attraktion verloren.

Der Japaner Kohei Uchimura, 28, der turnt, als würde er vom Computer gelenkt, der zweimal Olympiasieger und sechsmal in Serie Mehrkampf-Weltmeister wurde, hat sich beim Sprung verletzt. Uchimura verstauchte sich den Knöchel, ging - wie Andreas Toba bei Olympia 2016 nach Kreuzbandriss - trotzdem noch an das nächste Gerät. Doch nach dem Barren hatten die Qualen für den kreidebleichen Japaner, der im Innenraum bei Gehversuchen immer wieder zusammensank und für ein Raunen im Olympic Stadium sorgte, ein Ende.

Damit geht eine lange Serie zu Ende: Seit 2009 hatte Uchimura alle wichtigen Allround-Wettkämpfe gewonnen. Den Rest der WM verpasst er nun, es ist eine Chance für die Athleten, die sonst die Ausnahmestellung des Japaners anerkennen mussten. Doch die meisten im Team des Deutschen Turnerbunds strauchelten.

Toba hadert mit seinem Auftritt

Andreas Toba, der nach drei Knie-Operationen zum ersten Mal nach seiner dramatischen Verletzung bei den Olympischen Spielen auf die internationalen Bühne zurückkehrte, war dagegen enttäuscht. "Die Übung am Pferd war unsauber. An den Ringen wurde mir ein Teil überhaupt nicht angerechnet. Das ist schon echt frustrierend", meinte der Hannoveraner. "Ich konnte das Comeback nur ein wenig genießen."

Ausgerechnet bei dem von ihm kreierten Doppelsalto mit zwei Schrauben stürzte der Chemnitzer Andreas Bretschneider vom Reck. "Im Training hatte es hundertmal geklappt. Aber es ist eben ein extrem schwieriges Element", meinte der 28-Jährige zum misslungenen Wiedereinstieg.

Für den einzigen Lichtblick im Jahr eins nach Fabian Hambüchen sorgte im deutschen Team Routinier Marcel Nguyen mit einer starken Barren-Übung. Damit erreichte der Olympia-Zweite und dreimalige Europameister bei seiner siebten WM-Teilnahme erstmals ein Geräte-Finale und kämpft am Sonntag um eine Medaille.

Auch Philipp Herder schaffte es im Mehrkampf zum ersten Mal ins Finale. Der deutsche Vizemeister beendete die Qualifikation mit 79,831 Zählern auf Rang 17. Die DTB-Frauen bestreiten am Mittwochabend (22.00 MESZ) die Qualifikation.

© SZ vom 04.10.2017 / SZ/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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