Turn-EM:Enttäuscht am Rand des Podiums

European Artistic Gymnastics Championships - Day Four

Erfahrene Turnerin - und Hoffnungsträgerin: Die Übung von Elisabeth Seitz am Stufenbarren ist immer noch medaillenfähig.

(Foto: Matthias Hangst/Getty)

Ein Sturz am Stufenbarren kostet Elisabeth Seitz bei der Turn-EM eine mögliche Medaille. Die Russin Angelina Melnikowa holt Gold bei den Frauen, bei den Männern schwingt sich Nikita Nagorny zum großen Gewinner auf.

Plötzlich war alle Leichtigkeit verflogen. Mit hängendem Kopf saß Elisabeth Seitz neben dem Stufenbarren am Rand des Podiums. Im Finale der Turn-Europameisterschaften in Basel kostete die Stuttgarterin am Samstag ein Sturz die mögliche Medaille. Platz sieben mit 13,033 Punkten blieben der 27-Jährigen, die sich noch mit 14,233 Punkten als Dritte für das Finale der besten Acht qualifiziert hatte. "Ich bin sehr enttäuscht", gab sie zu und sagte zu dem Moment der Besinnung: "Ich war bei mir und habe versucht, mit der Enttäuschung klarzukommen."

"Eine Medaille war möglich", befand Wolfgang Willam, Sportdirektor des Deutschen Turner-Bundes (DTB). Stattdessen heimsten andere die Plaketten ein: Die Mehrkampf-Zweite Angelina Melnikowa aus Russland holte den Titel mit 14,500 Punkten vor ihrer Landsfrau Wladislawa Urasowa (14,333) und der Britin Amelie Morgan (14,100).

Lange hatte Seitz auf ihren Einsatz warten müssen und sich große Mühe gegeben, alles um sich herum auszublenden und schon gar nicht die Güte der Übungen ihrer Konkurrentinnen mitzubekommen. "Ich habe versucht, mich auf mich zu konzentrieren", berichtete sie. Als Letzte der Finalisten ging sie ans Gerät, das zuvor von ihrer Auswahlkollegin Kim Bui für sie präpariert worden war. Und dann wurde ihr ausgerechnet ein deutsches Element zum Verhängnis - der vom ehemaligen DDR-Turner Bernd Jäger erfundene Salto, der auch dessen Namen trägt. "Meine Übung ist hochwertig und schwer", erklärte Seitz und gab zu, dass "es schon öfter mal" passiert sei, beim Jägersalto vom Gerät zu müssen.

Europameisterin im Sprung der Frauen wurde Giulia Steingruber. Die Schweizerin bekam für ihren beiden Sprünge einen Durchschnittswert von 14,825 Punkten. Platz zwei belegte die Britin Jessica Gadirova mit 14,466 Punkten vor Angelina Melnikowa aus Russland mit 14,416 Punkten.

Nagorny holt zweimal Gold und zweimal Silber

Unterdessen schwingt sich Nikita Nagorny mit zweimal Gold und zweimal Silber nach vier Wettkampftagen zum Star des Championats auf. Einen Tag nach dem Titelgewinn im Mehrkampf war der Russe auch am Boden nicht zu schlagen. Der Mehrkampf-Weltmeister von 2019 gewann mit 15,166 Punkten vor dem Schweizer Benjamnin Gischard mit 14,966 Punkten und Nicola Bartolini aus Italien mit 14,666 Punkten. Anschließend wurde der 24 Jahre alte Nagorny am Pauschenpferd mit 14,266 Punkte Zweiter. Besser war nur der punktgleiche Armenier Artur Davtjan, der den Titel aufgrund des niedrigeren Ausgangswertes von 5,8 gegenüber 6,1 bei Nagorny gewann. An den Ringen musste sich der Russe mit 15,033 Punkten nur Olympiasieger Eleftherios Petrounias aus Griechenland mit 15,400 Punkten geschlagen geben. Dritter wurde der Italiener Salvatore Maresca (14,900).

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