Türkischer Fußball:Istanbuler Pokalderby nach Ausschreitungen abgebrochen

Şenol Güneş, Trainer von Beşiktaş Istanbul, hält sich eine Tüte Eis auf den Kopf, nachdem er von einer Sitzschale getroffen wurde. (Foto: dpa)

Weil der Beşiktaş-Trainer von einer Sitzschale am Kopf getroffen wird und Fans randalieren, kann die Partie Fenerbahçe gegen Beşiktaş Istanbul nicht zu Ende gespielt werden.

Das mit Spannung erwartete Rückspiel der beiden Stadtrivalen Fenerbahçe und Beşiktaş Istanbul im Halbfinale des türkischen Fußball-Pokals ist nach etwa einer Stunde wegen Zuschauerausschreitungen abgebrochen worden. Nachdem Gäste-Trainer Şenol Güneş in aufgeheizter Atmosphäre von einer Sitzschale am Kopf verletzt worden war und sich ärztlich versorgen lassen musste, zog sich das Team von Beşiktaş geschlossen in die Kabine zurück und wurde von Einsatzkräften der Polizei abgeschirmt.

Güneş wurde zur weiteren Behandlung in ein Krankenhaus gebracht, das Halbfinal-Rückspiel wurde nach 20-minütiger Unterbrechung beim Stand von 0:0 endgültig abgebrochen. Bereits vor dem Zwischenfall mit Güneş in der 59. Minute hatten Fenerbahçe-Fans gegnerische Spieler mit Gegenständen beworfen und beleidigt. Beşiktaş war zu diesem Zeitpunkt nur noch zu zehnt unterwegs: Abwehrspieler Pepe hatte in der 30. Minute die Rote Karte gesehen.

Schon im Hinspiel, in dem sich beide Teams 2:2 getrennt hatten, hatte es wegen der unfairen Spielweise beider Mannschaften drei Feldverweise gegeben. Im Rückspiel zeigte der Referee schon nach 30 Minuten die Rote Karte gegen Beşiktaş-Verteidiger Pepe. Sein Teamgefährte Ricardo Quaresma wurde von hitzigen Anhängern bei der Ausführung eines Eckballs von einem Schlüsselbund getroffen.

Die Partie wird nun höchstwahrscheinlich für Beşiktaş gewertet werden, das nach dem 2:2 im Hinspiel somit am Grünen Tisch ins Finale gegen Akhisar Belediyespor einziehen würde. Das Endspiel findet am 14. Mai in Diyarbakır statt.

© SZ.de/jael/dpa/SID - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Bundesliga
:Fangewalt ist auch Sache der Vereine

Klar, für Randalierer ist die Polizei zuständig. Trotzdem tun die Fußball-Klubs gut daran, die Motive ihrer Problem-Kundschaft zu verstehen, so irrational sie einem auch erscheinen mögen.

Kommentar von Claudio Catuogno

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: