Türkgücü - Ingolstadt:Mentalitätsspiel

Thomas Keller (FC Ingolstadt 04) Torschuetze zum 0:1 Tuerkguecue Muenchen gegen FC Ingolstadt 04, Fussball, 3. Bundeslig; Fußball - FC Ingolstadt - Thomas Keller

Besonders schönes Tor: Gegen Türkgücü hat Ingolstadts Thomas Keller aus 30 Metern getroffen.

(Foto: imago images/Eibner)

Ingolstadt verpasst gegen Türkgücü den Sprung an die Tabellenspitze der dritten Liga. Statt zum Pokal-Duell nach Schalke reist Türkgücü nun nach Zwickau.

Von Christoph Leischwitz

Senkerbälle - so nennt Thomas Keller diese Schüsse. In der vergangenen Saison versenkte der 21-jährige Mittelfeldspieler des FC Ingolstadt für die zweite Mannschaft gleich zwei Freistöße, am Sonntagnachmittag im Grünwalder Stadion flog der Ball aber besonders schön ins Netz: ein Senkerball also, aus rund 30 Metern zur zwischenzeitlichen Führung gegen Türkgücü München. Der Sonntagsschuss des Spiels. "Im Training fliegt er nicht so schön rein wie hier", sagte der Schütze über sein spektakuläres Tor. Drei Punkte brachte er Ingolstadt allerdings auch nicht ein beim Gastspiel in München: die zweikampfintensive Partie endete 1:1. Der FC Ingolstadt hat damit den Sprung an die Tabellenspitze der dritten Liga verpasst.

Allzu viel war in der Anfangsphase dieser Partie nicht los gewesen, bis sich Keller den Ball für den Freistoß zurechtlegte; ein Freistoß übrigens, den Türkgücüs Trainer Alexander Schmidt hernach fragwürdig fand. Kellers Schuss schien zunächst eher auf der Osttribüne als im Tor zu enden, sackte dann aber schlagartig ab und landete perfekt im Kreuzeck; Keeper René Vollath reagierte nicht einmal (14. Minute). Die Antwort von Türkgücü blieb zunächst aus, zu Beginn war der Offensive anzumerken, dass ihr der wichtigste Mann fehlte: Kapitän Sercan Sararer hatte sich nach sechs Partien bereits fünf gelbe Karten abgeholt. Nach gut 20 Minuten aber fand die Mannschaft von Alexander Schmidt doch in den gegnerischen Strafraum. Spätestens nach einem Kopfball von Alexander Sorge (23.) war die Partie ausgeglichen.

Der Abwehrspieler leitete wenig später auch den Ausgleich ein: mit einem Steilpass auf die rechte Seite zu Tom Boere, der seinem Gegenspieler Marcel Gaus enteilte. Dann musste Boere nur noch querlegen und Petar Sliskovic staubte zu seinem sechsten Saisontreffer ab (34.). Der 29-Jährige hatte nach dem Seitenwechsel gleich zweimal die Möglichkeit, das Spiel zu drehen. Er scheiterte mit einem Flachschuss an Fabijan Buntic (47.), und nach einer sehenswerten Vorarbeit von Nico Gorzel an der Latte (55.). "Ich denke, wir waren dem Sieg näher", sagte Schmidt, wollte aber seiner Mannschaft unbedingt Lob zollen: "Sie hat alles gemacht, was wir uns vorgenommen haben, den Gegner permanent unter Druck gesetzt, die Zweikämpfe gut geführt. Wir wussten, dass es ein Mentalitätsspiel wird." Nach der Pause hatte FCI-Torhüter Buntic deutlich mehr zu tun als sein Gegenüber. Erst gegen Ende der intensiven Partie kam Ingolstadt noch einmal zu guten Chancen. Stefan Kutschke setzte einen Kopfball nach einer Flanke von Fatih Kaya denkbar knapp neben das Tor (76.).

Vor dem Spiel hatte Türkgücüs Mittelfeldspieler Philipp Erhardt gesagt, die Mannschaft sei enttäuscht, in der kommenden Woche nicht im DFB-Pokal antreten zu dürfen, man sei fest davon ausgegangen. Im Rechtsstreit um das Pokalspiel gegen Schalke 04 wurde nun endgültig der FC Schweinfurt gemeldet. Stattdessen reist Türkgücü am Mittwoch zu einem Nachholspiel nach Zwickau, Ingolstadt empfängt am Freitag den SV Wehen Wiesbaden.

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