3. Liga:Türkgücü stellt Spielbetrieb sofort ein

Türkgücü München: Eckfahne im Münchner Olympiastadion

Türkgücü München stellt den Spielbetrieb ein.

(Foto: Markus Fischer/imago images/Passion2Press)

Der Münchner Klub kann nach dem eingereichten Insolvenzantrag die ausstehenden sieben Partien in der dritten Liga nicht mehr bestreiten. Die bisherigen Spiele werden annulliert.

Türkgücü München muss den Spielbetrieb in der dritten Liga einstellen. "Das hat die Vereinsführung in Anwesenheit des vorläufigen Insolvenzverwalters Dr. Max Liebig der Mannschaft und den Mitarbeitern des Vereins am heutigen Donnerstagvormittag in einer Betriebsversammlung mitgeteilt", hieß es in einer Mitteilung des Klubs. Laut Deutschem Fußball-Bund (DFB) ist Türkgücü nicht mehr in der Lage, seinen laufenden Zahlungsverpflichtungen nachzukommen und damit die Durchführung des Spielbetriebs bis Saisonende wirtschaftlich aufrechtzuerhalten.

Damit steht der Klub als erster Absteiger aus der dritten Liga fest, sieben Spiele wären noch zu absolvieren gewesen. Bereits am 20. Januar stellten die Münchner einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens.

"Eine weitere Aufrechterhaltung des Spielbetriebs wäre nur durch Bereitstellung neuen Kapitals von dritter Seite möglich gewesen. Die zu erwartenden Einnahmen aus dem Spielbetrieb bis Saisonende können die laufenden Kosten bei weitem nicht decken", wird Geschäftsführer Max Kothny in der Pressemitteilung zitiert. "Trotz intensiver Bemühungen in den vergangenen Wochen konnte leider kein neuer Investor gefunden werden."

Der Rückzug hat Folgen für die Liga. Nach der DFB-Spielordnung werden alle bisherigen Partien annulliert und in der Tabelle nicht mehr berücksichtigt - was Auswirkungen unter anderem auf den Aufstiegskampf hat. Der 1. FC Saarbrücken, der beide Spiele gegen Türkgücü gewann, verliert so sechs Punkte, Waldhof Mannheim vier, dem TSV 1860 München wird zum Beispiel aber nur ein Zähler abgezogen.

Manuel Hartmann, der beim DFB als Geschäftsführer Spielbetrieb für die dritte Liga zuständig ist, sagte auf DFB.de, es sei "für die gesamte Liga und den Wettbewerb negativ, wenn ein Klub während der Saison ausscheidet." Dass es jetzt in der Tabelle zu Verschiebungen kommt, ist für Hartmann "keine optimale Lösung". Aber der Wettbewerb "würde ebenfalls verzerrt, wenn alle Spiele, zu denen der Klub nicht mehr antritt, automatisch für die jeweiligen Gegner gewertet werden würden".

Der DFB gehe mit der Insolvenz "selbstkritisch" um, so Hartmannn, und werde "selbstverständlich prüfen, ob Fehler im Rahmen des Zulassungsverfahrens gemacht wurden". Hartmann führte aus, dass bei Türkgücü die Personalausgaben Spielbetrieb von ursprünglich drei auf fünf Millionen Euro gestiegen waren.

Mannheims Trainer Patrick Glöckner hat die Auswirkungen des Rückzugs kritisiert. "Ich finde es schade und traurig, dass der Weg des Sports nun einen politischen Touch bekommen hat. Es ist für alle blöd, dass der Wettbewerb in der Endphase nun so verzerrt wird", sagte der Coach dem Mannheimer Morgen.

Die Zukunft von Türkgücü ist unklar. Ob der Klub in der kommenden Saison weiterspielen wird und wenn ja, in welcher Liga, steht noch nicht fest.

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