Süddeutsche Zeitung

Türkei:Rücktrittswelle im türkischen Fußballverband

  • Alle Vorsitzenden und Mitglieder der einzelnen Ausschüsse des türkischen Fußballverbandes haben ihren Rücktritt eingereicht.
  • Zuvor waren von der Regierung "Sicherheitsprüfungen" eingeleitet worden.
  • Die Rücktritte sollen aber nicht das endgültige Aus bedeuten, wie der Verband mitteilt.

Von den sogenannten "Säuberungen" nach dem gescheiterten Putschversuch in der Türkei ist nun auch der Fußball im Land betroffen. Alle Vorsitzenden und Mitglieder der einzelnen Ausschüsse des türkischen Fußballverbandes (TFF) reichten ihren Rücktritt ein, teilte der Verband auf seiner Webseite mit. Zu den betroffenen Ausschüssen gehörten unter anderem der Disziplinar-, der Schiedsrichter- und der Anti-Doping-Ausschuss.

Zuvor seien "Sicherheitsprüfungen" eingeleitet worden, die erbringen sollten, welche Mitarbeiter der Bewegung des Predigers Fethullah Gülen oder Bestrebungen zur Einrichtung eines "Parallelstaats" zuzuordnen seien. Der in den USA im Exil lebende Gülen wird von der türkischen Regierung beschuldigt, der Drahtzieher des Putschversuchs gewesen zu sein. Seitdem gab es in der Türkei Tausende Festnahmen und Entlassungen von Personen, denen Verbindungen zu seiner Bewegung vorgeworfen werden.

Verband: Untersuchungen noch nicht abgeschlossen

Das türkische Sportportal "Sporx.com" berichtete, die Leitung des TFF hätte die Mitarbeiter vorher zum Rücktritt aufgefordert, da der Verband aufgrund der Statuten nicht befugt sei, Mitglieder der Ausschüsse zu entlassen. Nun könne es auch zu Verschiebungen im Spielplan für die neue Saison kommen, schrieb das Portal weiter. Für den 13. August ist der Supercup zwischen Meister Besiktas und Galatasaray geplant, eine Woche später soll die Süper Lig starten.

In einer weiteren Erklärung teilte der Verband mit, dass die Untersuchungen noch nicht abgeschlossen seien. Nur die Rücktritte jener Mitglieder, denen Verbindungen zu "Terrororganisationen" nachgewiesen werden könnten, würden angenommen. Alle anderen Mitglieder sollen demnach in ihr Amt zurückkehren.

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SZ.de/dpa/fie
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