TSV 1860 München:"Kein Gegner von Hasan"

Günther Göbl

Günther Göbl.

(Foto: Screenshot/oh)

Günther Göbl, 1860-Fan, über sein Ismaik-Lied auf Youtube, warum er improvisieren musste - und welche Einstellung er zu Investoren im Fußball hat.

Interview von Markus Schäflein

Günther Göbl, 47, hat als Fußballtrainer unter anderem beim TSV Buchbach II, bei der U14 des TSV 1860 München, beim 1. FC Traunstein und beim TSV Massing gearbeitet. Göbl, Anhänger des TSV 1860, machte nun mit dem Youtube-Lied "We've got Hassan!!!!! 1860 SONG" auf sich aufmerksam.

SZ: Herr Göbl, der Text Ihres Liedes lautet: "Thanks Hasan/we've money, money/ and so we now/playing Regionalliga." - "Danke Hasan, wir haben Geld, Geld, und so spielen wir jetzt Regionalliga." Er wird vorgetragen zur Melodie von "Sugar, sugar" von The Archies. Was wollen Sie damit ausdrücken?

Günther Göbl: Ausdrücken in dem Sinne wollte ich eigentlich nichts. Es gibt doch dieses Video mit dem Liverpool-Fan, der zu dieser Melodie "Salah, Mané, Mané" singt. Das ist in diversen Whatsapp-Gruppen rumgegangen, und da dachte ich mir, dass ich das doch mal auf Sechzig umdichten könnte. Dann habe ich es meinen Freunden gezeigt, und einer hat es hochgeladen. Ich hatte ja nicht einmal einen Youtube-Account.

Schon die Anspielung auf den englischen Investorenfußball, der bei Sechzig gescheitert ist: genial. Ist Ihnen eigentlich bewusst, dass Sie ein großartiges Werk geschaffen haben?

Na ja, künstlerisch ist es nicht so wertvoll.

Sagen Sie. Es überzeugt auf den ersten Blick mit Schlichtheit und Prägnanz. Auf den zweiten Blick weist es aber zahlreiche Deutungsebenen auf. Das schlechte Englisch ist vermutlich ein Hinweis auf die sprachlichen und kulturellen Barrieren, die im Verhältnis zwischen dem jordanischen Investor und den Giesinger Vereinsverantwortlichen herrschen?

Ist das Englisch schlecht?

Es ist schon okay. Bereits in der zweiten Zeile verpatzen Sie den Einsatz, Sie fangen zu früh an zu singen, insgesamt wirkt die Performance bewusst dilettantisch. Ein gelungener Verweis auf die Umsetzung des Investments.

Das liegt daran, dass ich das Video nur einmal aufnehmen konnte. Die Musik war so laut, meine Frau kam runter und hat gesagt, ich soll unseren kleinen Sohn nicht aufwecken. Da hatte ich keinen zweiten Versuch mehr.

Ihr missmutiger Gesichtsausdruck steht im radikalen Widerspruch zur Fröhlichkeit der Melodie. Symbolisiert dies die Ambivalenz der Situation bei 1860 und die Zerrissenheit der Fanszene?

Ich wollte nur den Liverpool-Fan imitieren, der schaut ja auch so ernst.

Ah so. Sie verwenden eine selbstgebastelte Rassel, ist das eine Tupperdose? Und was ist da drin?

Der Liverpooler hat ja auch so eine Rassel. Das ist mein Eiweiß-Shaker, ich mache gerade Fitness. Ich habe da gar nichts rein getan. Das sind wahrscheinlich noch irgendwelche Reste von meinem Shake.

Wollen Sie mit dem Lied im vereinspolitischen Sinne einen so genannten "Nadelstich" gegen Ismaik setzen?

Nein, ich bin eigentlich kein Gegner von Hasan, daran sind wir zum größten Teil schon selbst schuld. Und die Investoren im Fußball wird man nicht aufhalten können.

Das passt zu Ihrem ambivalenten Werk: Letztlich bleibt nur Ratlosigkeit.

Ja. Es ist das traurige Ende, dass wir jetzt in der Regionalliga sind.

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