TSV 1860 München in der Einzelkritik:Buchhalter unter Narkose

Necat Aygün freut sich über sein "gutes Heilfleisch", bei Grigoris Makos flutscht es trotz geweihtem Öl aus Griechenland noch nicht, Daniel Halfar beißt sich die Zähne aus und Benny Lauth scheitert als Gärtner. Der TSV 1860 München beim 1:1 gegen Erzgebirge Aue in der Einzelkritik.

Matthias Mederer

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TSV 1860 München in der Einzelkritik:Gabor Kiraly

Kiraly will bis 42 im Tor stehen

Quelle: dapd

Necat Aygün freut sich über sein "gutes Heilfleisch", bei Grigoris Makos läuft es trotz geweihtem Öl aus Griechenland noch nicht wie geschmiert, Daniel Halfar beißt sich die Zähne aus und Benny Lauth scheitert als Gärtner. Der TSV 1860 München beim 1:1 gegen Erzgebirge Aue in der Einzelkritik.

Aus dem Stadion von Matthias Mederer

Gabor Kiraly: Nutzte als ungarischer Nationaltorwart die Länderspielpause für Länderspiele. Weiß, dass irgendwann die Zeit kommen wird, zu der sein Körper nein sagt. Weiß auch, dass dank seiner momentanen Leistungen irgendwann die Zeit kommen kann, in der der Verein sagt, wir verlängern nochmal den Vertrag. Sagt deshalb erst mal nichts und argumentiert mit Leistung. Das sagt schon alles. War beim Gegentor sprach- und chancenlos.

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TSV 1860 München in der Einzelkritik:Moritz Volz

Fussball 2. Bundesliga:  TSV 1860 Muenchen - FC Erzgebirge Aue

Quelle: Pressefoto ULMER/Claus Cremer

Moritz Volz: Bildete die Versicherung für den zahnlosen Daniel Halfar vor ihm. Geizte mit seinen Beiträgen und erwirtschafte nicht unbedingt einen Überschuss. Ansonsten allerdings penibel wie ein Buchhalter. Als der Schiedsrichter einmal längst abgepfiffen hatte, verteidigte er trotzdem noch souverän gegen seinen Gegenspieler, der den Pfiff ebenfalls schlicht ignorierte.

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TSV 1860 München in der Einzelkritik:Guillermo Vallori

TSV 1860 München - FC Erzgebirge Aue

Quelle: dpa

Guillermo Vallori: Überrascht gerne auf dem Platz. Entweder mit Toren aus unglaublichen Distanzen oder per feinem Heber wie gegen Ingolstadt. Läuft dann zum Jubeln gerne zur Eckfahne und imitiert einen Karaokesänger, um auch die zu überraschen, die mit Fußball weniger am Hut haben. Sah sich jetzt gegen Aue gefordert und dachte sich etwas Neues aus: Überraschte plötzlich mit einem Übersteiger. Blöderweise auch sich selbst. Wollte aber so schnell nicht aufgeben und rammte zur Überraschung der Gäste nach einer Ecke den Ball mit dem Kopf zum 1:1 ins Netz.

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TSV 1860 München in der Einzelkritik:Necat Aygün

1860 Muenchen v Erzgebirge Aue - 2. Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Necat Aygün: Besitzt nach eigener Aussage jede Menge "gutes Heilfleisch". Nutzte die Länderspielpause, um mit seinem Heilfleisch einen intensiven Dialog zu führen. Meldete sich darauf fit zurück und spielte seinen Verteidigerpart auf die englische Art: also rustikal und zuverlässig - aber wenig elegant.

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TSV 1860 München in der Einzelkritik:Kai Bülow

Fussball 2.Bundesliga : TSV 1860 Muenchen - Erzgebirge Aue

Quelle: sampics / Stefan Matzke

Kai Bülow: Im Arbeitszeugnis des Kai Bülow steht in der Spielzeit 2012/13 häufig vor allem ein Satz: "Seine Zusammenarbeit mit Vorgesetzten und Mitarbeitern war gut", was der Note Drei entspricht. Nur einmal gegen Sandhausen war man mit seinen Leistungen sehr zufrieden. Allerdings gab es zuletzt gegen Berlin nur "die Gelegenheit, alle zu erledigenden Aufgaben seines Tätigkeitsbereiches kennen zu lernen". Um seine Versetzung nicht zu gefährden, büffelte Bülow gegen Aue Zusatzschichten. Kurz gesagt: "Er arbeite gewissenhaft und zuverlässig."

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TSV 1860 München in der Einzelkritik:Christopher Schindler

1860 Muenchen v Erzgebirge Aue - 2. Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Christopher Schindler: Hat seiner Freundin im vergangenen Jahr einen Adventskalender gebastelt und will das nie wieder machen, weil es ihm zu viel Aufwand war. Wollte auch seinem Gegenspieler keine Geschenke machen. War dann aber überrascht wie viel Aufwand er dafür betreiben musste.

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TSV 1860 München in der Einzelkritik:Grigoris Makos

1860 Muenchen v Erzgebirge Aue - 2. Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Grigoris Makos: Gab nach einer Knöchel-Verletzung sein Comeback. Hatte zuvor berichtet, dass er seine Stärke aus einem geweihten Öl aus Griechenland zieht. Achtete penibel darauf, dass ihm das Löwen-Mittelfeld nicht entglitt. Tat dies auf die bewährte Manier mit Laufen und Grätschen. Nach vorne allerdings erweckte er einen rostigen Eindruck, es knarzt, quietscht und reibt noch an der ein oder anderen Stelle. Nach 53 Minuten durfte er vom Platz.

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TSV 1860 München in der Einzelkritik:Daniel Halfar

TSV 1860 Muenchen - FC Erzgebirge Aue

Quelle: dapd

Daniel Halfar: Bekam vor einigen Tagen alle vier Weisheitszähne gezogen. Biss auf die übrigen Zähne und meldete sich pünktlich zum Spiel wieder fit. Wirkte lange als ob die Narkosewirkung noch nicht ganz abgeklungen sei. Fühlte seinem Gegenspieler im zweiten Durchgang etwas intensiver auf den Zahn, fand aber kein Loch und blieb stecken. War mit Moritz Volz hinter ihm zumindest gut versichert. Durfte nach 78 Minuten vom Platz.

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TSV 1860 München in der Einzelkritik:Maximilian Nicu

FC Hennef 05 v 1860 Muenchen - DFB Cup

Quelle: Bongarts/Getty Images

Maximilian Nicu: Blickt auf ein etwas leeres Arbeitszeugnis. Maximilian Nicu hat bisher die meisten Spiele verpasst. In seinem Zeugnis des Fachblattes Kicker steht eine Fünf (gegen Jahn Regensburg) und eine Drei (gegen Dynamo Dresden). War diesmal zumindest von Beginn an anwesend, ließ sich aber häufig von seinem Nachbarn ablenken. Nach rund einer Stunde hatte Reiner Maurer genug - er wechselte ihn aus.

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TSV 1860 München in der Einzelkritik:Moritz Stoppelkamp

TSV 1860 München - FC Erzgebirge Aue

Quelle: dpa

Moritz Stoppelkamp: Sein Arbeitszeugnis für die bisherige Spielzeit attestiert ihm zumindest rege Teilnahme. War bei allen neun Einheiten anwesend. Ist vom vorbildlichen Musterschüler allerdings so weit entfernt wie Bart Simpson. Bisweilen drohte schon der blaue Brief an die Eltern. Nur gegen Braunschweig überzeugten seine Leistungen. Meldete sich gegen Aue bereits nach wenigen Minuten mit einer klugen Flanke, als wolle er ab sofort lieber Lisa statt Bart Simpson sein, köpfte dann noch einmal wenig streberhaft an die Latte und vergab die Chance auf den Sieg für den TSV.

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TSV 1860 München in der Einzelkritik:Benjamin Lauth

TSV 1860 München - FC Erzgebirge Aue

Quelle: dpa

Benjamin Lauth: Baut momentan ein Haus samt Garten im Grünen und will dann mit Frau und Kind "raus aus der Stadt". Freut sich schon ganz doll auf den neuen Lebensabschnitt. Heckeschneiden und Rasenmähen inklusive. Machte den Eindruck, als ob er es in seinem 140. Zweitligaeinsatz kaum noch abwarten kann, mit der Gartenarbeit. Grub mit seinen Stollen fleißig Rasen um und versuchte sich seine Verteidiger zurecht zu stutzen. Griff ein Mal gar zum Werkzeug Fallrückzieher, doch auch das beeindruckte seine widerspenstigen Gegner wenig.

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TSV 1860 München in der Einzelkritik:Daniel Bierofka, Ismael Blanco, Marin Tomasov

TSV 1860 München - FC Erzgebirge Aue

Quelle: dpa

Daniel Bierofka: Kam nach 53 Minuten für Grigoris Makos. Schoss zwei Ecken, eine verwendete Vallori für den Ausgleichstreffer. Flankte noch einmal gut und zeigte sich stets bemüht.

Ismael Blanco: Kam nach rund einer Stunde für Maximilian Nicu. Wollte sich nicht als Streber auftun. Störte den Unterricht aber auch nicht sonderlich.

Marin Tomasov: Kam nach 78 Minuten für Daniel Halfar. Muss laut seinem Trainer dringend an seiner Ballannahme arbeiten. Das tat er die verbleibenden Spielminuten auch.

© sueddeutsche.de/mem
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