TSV 1860 München:"Im Grunde noch gar nix"

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Grippe auskuriert: Kai Bülow.

(Foto: Ruiz/Imago)

1860 kann Bielefeld an diesem Sonntag in den Abstiegskampf der zweiten Liga ziehen.

Von philipp Schneider

Irgendwann, wenn die Zeit gekommen ist, dass Benno Möhlmann mal nicht mehr täglich auf dem Fußballplatz stehen mag, böte es sich an, dass der 61-Jährige zumindest ein Fußballmuseum eröffnet. Dort könnte er sich dann selbst als bedeutendstes Exponat seiner Möhlmann-Sammlung ausstellen. Und allein mit all den ehemaligen Fußballern, denen er in seiner Karriere als Spieler oder Trainer begegnet ist, würde der gesellige Westfale einen Museumsflügel füllen, so geräumig wie der Münchner Hauptbahnhof.

Am Freitag hat Möhlmann ein bisschen von Norbert Meier erzählt. "Was heißt Freund? Ich würde sagen: guter Bekannter", hat Möhlmann gesagt. Ein guter Bekannter unterscheidet sich in der Möhlmann'schen Welt von den weniger guten Bekannten vor allem dadurch, dass mit ihm bereits gemeinsame Aktivitäten auf den Fußballplätzen unternommen wurden. Und die Mittelfeldspieler Meier und Möhlmann haben zusammen ein paar schöne Jahre bei Werder Bremen erlebt, damals, von 1980 bis 1987, unter der Anleitung von Otto Rehhagel. Der wiederum ließ Möhlmann nach neun Jahren Werder plötzlich nicht mehr mitspielen, nur am 11. Spieltag wechselte er ihn zumindest mal ein, beim 1:1 gegen einen gewissen FC Homburg. Also verließ Möhlmann den Klub noch während der Saison in Richtung Hamburger SV - und Rehhagel und Meier wurden 1988 ohne ihn deutscher Meister. "Fakt ist, dass viele aus Rehhagels Bremer Mannschaften später Trainer wurden", erzählt Möhlmann am Freitag: "Und viele von ihnen sind auch nicht die Schlechtesten."

An diesem Sonntag (13.30 Uhr) werden sich zumindest zwei von ihnen wiedersehen: Möhlmann und Meier. Und der Trainer des TSV 1860 München hat dann die einmalige Gelegenheit, seinen Kollegen von Arminia Bielefeld in den Abstiegskampf der zweiten Liga zu ziehen. Fünf Punkte trennen Sechzig nur noch von Meiers Mannschaft, bei der es sich allerdings schon um eine "Truppe" handle, die "über Zusammenhalt und gegenseitiges Kennen eine Mannschaftsleistung auf den Platz bekommt", wie Möhlmann sagt. Da trifft es sich gut, dass 1860 gegen Bielefeld wieder auf den genesenen Kai Bülow zählen kann. Der Mittelfeldspieler, der vor seiner Zehenverletzung und Grippe zwei nicht unwichtige Kopfballtore erzielt hatte, habe "die Grippe zu hundert Prozent kuriert, und die Zehenverletzung ist am Abklingen". Auch die angeschlagenen Stephan Hain, Valdet Rama und Maximilian Beister sind in dieser Woche wieder ins Training eingestiegen.

"Wir haben eine Tabellensituation erarbeitet, mit der man Hoffnungen auf den Klassenerhalt ableiten darf. Aber im Grunde ist das noch gar nix", sagte Möhlmann - der erkannt hat, dass der Abstiegskampf in der Liga längst mindestens sieben Mannschaften erfasst hat. "Mein Saisonziel ist jetzt Platz 14", sagte der Trainer, das "offizielle Saisonziel Platz acht bis zwölf" sei schließlich "nicht mehr zu erreichen". Aber das war ein Scherz.

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