TSV 1860 MünchenLeberkäs mit Ketchup

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Zweikampf beim Hawaii-Spiel: Patrick Kammerbauer vom SC Verl (vorne) gegen Tim Danhof.
Zweikampf beim Hawaii-Spiel: Patrick Kammerbauer vom SC Verl (vorne) gegen Tim Danhof. (Foto: Jan Rollinger/Eibner/Imago)

Nach dem 2:2-Unentschieden der Löwen in Verl bleibt der Eindruck: Mal was anderes, aber das braucht man jetzt nicht unbedingt nochmal. Im Hintergrund laufen die Personalplanungen.

Von Christoph Leischwitz

In seinem Stück „Leberkäs Hawaii“ von 1981 beschreibt Gerhard Polt einen blassen jungen Mann, der gerne eine Leberkässcheibe von beiden Seiten ganz schwarz anbrät, um dann eine Ananasscheibe draufzulegen: „Es ist kein Schnellgericht in dem Sinn, aber doch eine Sache, die was hermacht, wenn man entsprechende Beilagen dazu verwendet.“ Am Samstag hatte sich ein Großteil der über 1000 Fans des TSV 1860 München dazu entschieden, mit Hawaii-Hemden und Plastikblumenkranz zum SC Verl zu reisen, dort wurden sie prompt auch über die Stadionlautsprecher mit hawaiianischen Klängen und dem Song „Es gibt kein Bier auf Hawaii“ begrüßt. Das Spiel um die goldene Ananas war aus Sechziger-Sicht zeitweise Käse, immerhin gab es nette Beilagen in Form zweier Tore (Julian Guttau, 14., Soichiro Kozuki, 90.+3) und ein 2:2-Unentschieden, sodass am Ende der Eindruck hängenblieb: Mal was anderes, aber das braucht man jetzt nicht unbedingt nochmal.

Sozusagen das Ketchup auf diesem fragwürdigen Gericht war die rote Karte für 1860-Trainer Patrick Glöckner in der 65. Spielminute. Sechzigs Dickson Abiama hatte einen Gegenspieler in dessen Trainer hineingeschubst, es entstand ein Gerangel. Glöckner sagt, er habe die Situation nur beruhigen wollen – er wurde aber auf die Tribüne geschickt, weil er die Coaching-Zone verlassen hatte. „Da muss man Fingerspitzengefühl haben. Ich tue meine Spieler weg und habe sonst nichts getan“, sagte er bei Magentasport. Beim nächsten Mal werde er dann eben nicht mehr schlichten.

„In den letzten zwei Tagen sind die Gespräche intensiviert worden“, sagt Trainer Glöckner zu seinem Verbleib

Das hat nun zur Folge, dass Glöckner am letzten Spieltag der Saison, im Grünwalder Stadion gegen Erzgebirge Aue, nicht an der Seitenlinie steht. Gleichzeitig sind über das Wochenende die Chancen gestiegen, dass in der kommenden Saison genau dort sein Platz sein wird. Zwar vermeldete der Verein immer noch keine Vertragsverlängerung, vor der Abreise nach Verl hatte Glöckner aber gesagt: „In den letzten zwei Tagen sind die Gespräche intensiviert worden. Von daher, glaube ich, können wir schon bald in eine Richtung etwas verkünden“, und das hört sich nach einem Verbleib an.

Am Samstag berichtete die Abendzeitung, dass neben Kevin Volland auch noch Florian Niederlechner von Hertha BSC als zweiter erfahrener Angreifer bereits einen Vertrag bei 1860 unterschrieben habe. Das dementierte Sechzigs Geschäftsführer Christian Werner zumindest teilweise: „Unterschrieben ist noch nichts.“ So entsteht der Eindruck, dass sie aktuell im Hintergrund intensiv an einem schlagkräftigen, aufstiegsfähigen Kader arbeiten; dass aber zugleich die Finanzen mal wieder noch nicht endgültig geklärt sind. Glöckner erwähnte, dass man sich wohl noch „zwei, drei Tage“ gedulden müsse. Spätestens am Samstag kurz vor dem Anpfiff des Saisonfinales wird Klarheit herrschen, welche Spieler der Verein verabschiedet. Darunter könnten einige Talente sein, mit denen der Klub auch noch erhebliche Einnahmen generieren kann; gut möglich wäre das etwa mit dem Innenverteidiger Sean Dulic oder dem U19-Nationalspieler Lukas Reich.

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