TSV 1860 München:Lieber keine EM

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Will den Trainingsbetrieb aufrechterhalten: 1860-Trainer Michael Köllner. (Foto: Lackovic/imago)

Sechzig fordert Zeit für Nachholspiele und stellt die Frage, inwieweit die Europameisterschaft verantwortbar ist.

Von Lukas Brems

Das Worst-Case-Szenario ist zunächst nicht eingetreten, dennoch verschärfen sich die Forderungen des TSV 1860 München. "Am Ende des Tages muss es eine Lösung geben - mit der Zielsetzung, Chancengleichheit im sportlichen und wirtschaftlichen Wettbewerb zu haben", sagte Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel und bekräftigte damit seine zu Beginn der Woche getätigten Aussagen. Auf der Pressekonferenz am Donnerstagvormittag richtete Gorenzel seinen Appell jedoch nicht nur an den Deutschen Fußball-Bund (DFB): "Man muss aus meiner Sicht, wenn man über eine ganzheitliche Lösung für den deutschen Fußball nachdenkt, mal bei der Uefa beginnen und sich die Frage stellen, in wie weit eine Europameisterschaft noch verantwortbar und sinnvoll ist", sagte der 48-Jährige. "Wenn du keine Euro hast, kannst du das ganze sehr weit nach hinten hinausschieben." Die Absage der EM, die planmäßig am 12. Juni starten soll, könnte Zeit für Nachholspiele schaffen. "Nur wenn die Uefa die Euro durchboxen möchte, werden wir ein Problem haben", prophezeite Gorenzel.

Am Mittwoch hatte der DFB mitgeteilt, den 28. und 29. Spieltag der dritten Liga aufgrund der Corona-Krise zu verschieben. Für die Löwen fällt damit das Heimspiel am kommenden Samstag gegen den Spitzenreiter MSV Duisburg aus, ebenso wie das Traditionsduell am 17. März beim 1. FC Kaiserslautern. Mit der Verlegung der Partien entsprach der DFB fürs Erste dem Wunsch von Sechzig, keine Geisterspiele auszutragen. Die damit verbundenen fehlenden Einnahmen sind laut Finanz-Geschäftsführer Michael Scharold für kaum einen Drittligisten tragbar. Wichtig ist für Gorenzel neben einer finanziellen Kompensation vor allem die Klärung des sportlichen Ablaufs. Entscheidend sei "eine Wertung, die dann für die Auf- und Abstiegsregelungen zählt."

1860-Trainer Michael Köllner will den Trainingsbetrieb derweil aufrecht erhalten und plant am Samstag mit einem Testspiel im Großraum München. Es gehe nun darum, nicht aus dem Tritt zu kommen, "an Mechanismen zu arbeiten und unsere Systematik zu verbessern." Am kommenden Montag soll geklärt werden, wie mit den weiteren Spieltagen verfahren wird. Bis dahin müsse die Löwen-Familie noch enger zusammenrücken, sagte Gorenzel: "Natürlich nicht physisch. In Zeiten wie diesen, mit der Ansteckungsgefahr, ist das ein schlechter Ratgeber."

© SZ vom 13.03.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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