TSV 1860 München:Streit um neuen Geschäftsführer

Hasan Ismaik

Hat seine eigenen Pläne: 1860-Investor Hasan Ismaik.

(Foto: Andreas Gebert/dpa)
  • Beim Regionalligisten TSV 1860 München herrscht Uneinigkeit, wer neuer Geschäftsführer werden soll.
  • Der Verein präferiert den bisherigen Finanzchef Michael Scharold, Investor Ismaik würde gerne Franz Gerber nach München holen.

Von Philipp Schneider

Als Außenstehender hat man es vielleicht nicht mitbekommen, aber der TSV 1860 München hat sich tatsächlich über Silvester deutlich verschlankt. Also finanziell betrachtet. Seit dem ersten Januartag ist Lina Abuamer von der Gehaltsliste des Fußball-Regionalligisten verschwunden, jene Absolventin der auf Al Reem Island gelegenen Paris-Sorbonne-Universität von Abu Dhabi, einst eingestellt auf Empfehlung von Investor Hasan Ismaik, die als "Head of Human Resources" bei 1860 in der Theorie für die Personalplanung verantwortlich war.

Abuamers mit einer hohen sechsstelligen Vergütung dotierter Arbeitsvertrag (der ihr intern den Spitznamen "bestbezahlter Spieler bei 1860" eingebracht hat) ist Ende des Jahres ausgelaufen. Möglicherweise, so war zu hören, wird Abuamer genau wie der frühere Geschäftsführer Anthony Power bald in der Fanartikel GmbH von 1860 geparkt werden, die sich anders als der Klub allein in Besitz von Ismaik befindet. München ist eine herrliche Stadt, wer einmal hier war, bleibt halt gerne da.

Wer wird neuer Geschäftsführer?

Nun ist es nicht ohne Ironie, dass ausgerechnet Abuamer Sechzigs bisherigen Finanzchef Michael Scharold eingestellt hat, dessen Vertrag zum 31. Dezember ebenfalls ausgelaufen ist. Scharold nämlich, der bis zum 31. März bei Schalke 04 als Leiter der Finanzierung angestellt war, soll auf Wunsch der Vereinsvertreter dem bald scheidenden Geschäftsführer Markus Fauser nachfolgen, wovon die Investorenseite nicht begeistert sein soll.

Nach SZ-Informationen hat Ismaiks Bruder Yahya jedenfalls in einer Mail angedeutet, er benötige mehr Informationen über Fausers ehemaligen Assistenten, der beispielsweise die Transfers von Marin Pongracic und Felix Uduokhai abgewickelt hat. Yahya Ismaik, der anstelle seines Bruders in Kontakt mit den Vereinsvertretern steht, habe stattdessen wieder einmal Franz Gerber als Kandidaten ins Spiel gebracht, den langjährigen Sportlichen Leiter von Jahn Regensburg (2010-2013) und kurzzeitigen Sportlichen Leiter von Madagaskar (2007), der seit seinem Abschied vom Nord-Regionalligisten BSV Rehden vor zwei Jahren auf Jobsuche ist.

Auf einer Beiratssitzung am Montag wollen die 1860-Gesellschafter über Fausers Nachfolge beraten; klar ist nur, dass die e.V.-Seite an Scharold festhalten will und das per 50+1 auch kann. Gerber käme, wenn überhaupt, nur zusätzlich infrage. Und dann bliebe offen, wie sich sein Gehalt finanzieren ließe. Da der e.V. die KGaA nicht weiter verschulden will, ist die Aufnahme weiterer Darlehen von Ismaik wohl ausgeschlossen.

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