Für Daniel Bierofka läuft derzeit alles wunderbar. Fünf der vergangenen sieben Spieler hat der Trainer mit dem Fußball-Drittligisten TSV 1860 München gewonnen, und nun hat er auch noch das Fußball-Lehrer-Diplom des Deutschen Fußball-Bundes erhalten. Der 65. Lehrgang, der erste unter dem neuen Ausbilder Daniel Niedzkowski, erhielt am Donnerstagabend nach 22 Wochen Präsenzausbildung, acht Wochen Praktikum und sechs Wochen Selbststudium geschlossen seine Auszeichnung. Bierofka sei "ehrgeizig, aber kein Streber" gewesen, berichtete Niedzkowski der tz. "Bei dem Wort denke ich an den klassischen Nerd, aber das ist er nicht, auf keinen Fall." Für Bierofka ist nun der große Stress zwischen Ausbildung und Drittliga-Praxis beendet. Wie er die Doppelbelastung gemeistert habe, wurde er beim Abschlussball gefragt. Er antwortete mit Humor: "Zum Glück habe ich ja einen ruhigen Verein."
Dieser Verein, bei dem das amtierende Präsidium um Robert Reisinger mit der Investorenseite um Hasan Ismaik streitet und der in der kommenden Saison mangels Gesellschaftermitteln wohl einen rigiden Konsolidierungskurs einschlagen muss, spielt am Samstag (14 Uhr) ohne den weiter verletzten Nico Karger bei Eintracht Braunschweig. Auch die Braunschweiger sind zum Sparen gezwungen. Nach dem Abstieg aus der zweiten Liga werden sie diese Spielzeit mit einem hohen Fehlbetrag abschließen, der sofortige Wiederaufstieg ist dennoch meilenweit entfernt, im Gegenteil: Die Eintracht kämpft um den Klassenverbleib. Zu kommenden Saison wird sie die U23-Mannschaft abmelden, ein Schritt, den sie in München noch vermeiden wollen. Bierofka meinte dazu: "Die entscheidende Frage ist immer: Hat man die U23, weil sie sinnvoll ist? Oder hält man sie am Leben, einfach um sie zu haben?" Wäre mal ein schönes Thema für eine Diplomarbeit.