TSV 1860 München:Eine Million mehr

Lesezeit: 2 min

Starker Auftritt: Johann Ngounou Djayo (rechts) zeigte gegen den SSV Jahn, dass er der Offensive der Löwen Esprit verliehen kann. (Foto: Jan Huebner/imago)

1860 zeigt sich beim 4:1 im Test gegen Regensburg in guter Form. Am Kader könnte sich noch etwas ändern - ein Sponsoring steht kurz vor dem Abschluss.

Von Markus Schäflein

Auf den ersten Blick war das Ergebnis kontraproduktiv für das, was sich die Verantwortlichen des Fußball-Drittligisten TSV 1860 München wünschen. Da fordern Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel und Trainer Michael Köllner seit Wochen eine Erhöhung des Budgets, um ihren Kader verstärken zu können, und dann schlägt ihre Mannschaft einfach mal so den Zweitligisten SSV Jahn Regensburg 4:1 (2:1). Allerdings setzte Köllner dabei auch nur die aus seiner Sicht derzeit besten zwölf Feldspieler wirklich ein - die in Testspielen übliche große Wechselorgie vollzog er erst ganz kurz vor Schluss, als auch die meisten zu den Profis aufgerückten Nachwuchsspieler mal auf den Platz durften.

Dass der Kader stark genug ist, um in der dritten Liga gut mitzuspielen, bedeutete der Auftritt gegen den ersatzgeschwächten Jahn also nicht. Es bleibt dabei, eine Erhöhung des Spieleretats von bislang rund drei Millionen Euro ist dringend gewünscht. Eine Lösung wäre ein zusätzliches Sponsoring-Engagement des Hauptsponsors "Die Bayerische" - und dieses steht nach SZ-Informationen kurz vor dem Abschluss. Die Gesellschafter sollen sich bereits geeinigt haben; die Sicherheit über 6,3 Millionen Euro, die Investor Hasan Ismaik angesichts der Corona-Pandemie für die positive Fortführungsprognose abgab, steht dem Engagement demnach nicht mehr im Weg. Das frische Geld soll direkt dem Kaderbudget zugute kommen, das auf rund vier Millionen Euro steigen soll - und nicht dazu dienen, pandemiebedingte Verluste im bislang bestehenden Etat abzufedern.

Ganz wird der TSV 1860 von seinem Weg, auf Talente zu setzen, allerdings auch mit dem größeren Handlungsspielraum nicht abweichen können und wollen. Dass zwei Junge - der aus Chemnitz gekommene Erik Tallig und Johann Ngounou Djayo aus der eigenen Jugend - der Offensive an der Seite von Altmeister Sascha Mölders Esprit geben können, war gegen Regensburg zu sehen. "Wir sind auf einen Gegner getroffen, der sich immer zurückgezogen hat, kompakt gewartet und aufs Pressing aus war", sagte der Regensburger Trainer Mersad Selimbegovic. Köllners Team gab dem Jahn den Ball und schlug ihn daher so ein wenig mit seinen eigenen Mitteln. Dass die Löwen-Konter so gut funktionierten, daran hatten die Jungen ihren Anteil: Djayo luchste etwa dem Jahn-Verteidiger Jan Elvedi den Ball direkt vor Mölders' Führungstor im Mittelfeld ab (9.). Tallig war dann später an zwei Treffern beteiligt: Nachdem ihn der wegen Ausfällen in die Jahn-Verteidigung gerückte Tom Baack gefoult hatte, traf er per 18-Meter-Freistoß zum 2:0 ins Torwarteck (34.). Später holte er bei einem Gegenstoß den Elfmeter heraus, den Phillipp Steinhart (57.) zum 3:1 verwandelte. Quirin Moll setzte ebenfalls per Strafstoß den Schlusspunkt (79.) für die stärkeren Sechziger.

Nicht nur über die Finanzen der Zukunft, sondern auch über die Finanzen der Vergangenheit wurde bei Sechzig in den vergangenen Tagen diskutiert. Wie im Bundesanzeiger veröffentlicht wurde, hat 1860 in seiner ersten Drittliga-Saison, also im Geschäftsjahr 2018/19, einen Verlust von 4,3 Millionen Euro erwirtschaftet. Dies ist allerdings keine Überraschung, denn die entsprechenden Finanzierungsmittel für Zugänge waren schon damals bekannt. Die Protagonisten, die das kalkulierte Minus auffingen, waren alte Bekannte: "Die Bayerische" mit einem Darlehen und Ismaik mit Genussscheinen.

© SZ vom 24.08.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: