TSV 1860 München:Durchhalteparolen vor Saisonbeginn

Lesezeit: 2 min

Gewinner der Vorbereitung: Hendrik Bonmann, hier im Testspiel gegen Ried, hat den Stammplatz im Löwen-Tor erhalten. (Foto: Bernd Feil/M.i.S./Imago)

Angesichts der Kadergrößte stellt sich die Elf zum Drittligastart fast von selbst auf. Trainer Bierofka sieht das Positive: "Die Mannschaft hat eine Jetzt-erst-recht-Mentalität entwickelt."

Von Markus Schäflein

Dass der TSV 1860 München aus finanziellen Gründen kaum Zugänge für die kommende Drittliga-Saison verpflichten konnte, hat für Trainer Daniel Bierofka auch einen großen Vorteil: Er muss sich nicht lange den Kopf zerbrechen, mit welcher Mannschaft er den Saisonstart an diesem Freitagabend (19 Uhr, Stadion an der Grünwalder Straße) gegen Preußen Münster bestreiten will. "Der Kader stellt sich relativ schnell auf", sagte Bierofka, "im Gegensatz zum letzten Jahr gibt es nicht viele Positionen, wo man groß überlegen muss."

Am meisten Überlegungsbedarf gab es, was den Torhüter angeht - Bierofka entschied sich für Hendrik Bonmann, 25, und gegen Marco Hiller, 22. Bonmann, der im Sommer 2017 von Borussia Dortmund zu den Löwen gekommen war, war bereits in die vergangene Saison als Stammkeeper gegangen, zog sich dann jedoch am sechsten Spieltag einen Innenbandriss zu; in der restlichen Spielzeit stand der aus dem eigenen Nachwuchs stammende Hiller zwischen den Pfosten. In der Vorbereitung auf die neue Spielzeit hatte sich Bonmann insbesondere beim 0:1 im Testspiel gegen den Bundesligisten Borussia Mönchengladbach empfehlen können. "Es war eine Grundsatzentscheidung, was die Mannschaft im Tor braucht", sagte Bierofka.

Auf den anderen Positionen herrscht weniger Konkurrenz - Mittelstürmer Sascha Mölders dürfte ebenso gesetzt sein wie Benjamin Kindsvater und Marius Willsch auf den offensiven Außenbahnen, Efkan Bekiroglu, Daniel Wein und Simon Seferings im zentralen Mittelfeld sowie die Vierer-Abwehrkette mit Phillipp Steinhart, Kapitän Felix Weber, Zugang Dennis Erdmann und Herbert Paul. Dahinter stehen hauptsächlich Talente aus der eigenen Jugend - und der von Investor Hasan Ismaik fremdfinanzierte Regisseur Timo Gebhart, 30. Wenn der beliebte Rückkehrer fit und bereit ist, könnte er die Stammformation noch verändern - gegen Preußen Münster aber wohl noch nicht. "Er wird im Kader sein, aber um ihn von Beginn an spielen zu lassen, ist es noch zu früh", erklärte Bierofka. "Er muss sich erst daran gewöhnen, wie wir Fußball spielen." Es sei aber für den Verlauf der zweiten Hälfte "eine Option, ihn reinzuschmeißen - weil er ein Spieler ist, der ein Spiel mit einer Aktion entscheiden kann".

Was den Wunsch nach einem weiteren Stürmer angeht, gebe es momentan "keine finanzielle Möglichkeit", berichtete der Trainer. Nur eine erneute Fremdfinanzierung, wie bei Gebhart und der Vertragsverlängerung von Aaron Berzel, kommt momentan in Betracht. Den Markt schauen sich Bierofka und Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel trotzdem an. "Wenn sich irgendwo Geld auftut, hätten wir Optionen. Aber es macht ja keinen Sinn, jetzt mit irgendjemandem zu sprechen, wenn man nicht handlungsfähig ist." Bis die Offensiv-Alternativen Stefan Lex und Nico Karger nach ihren Verletzungen wieder einsatzbereit sind, wird es jedenfalls noch eine Weile dauern.

Bierofka schaffte es, dem notgedrungen kompakten Kader noch etwas Positives abzugewinnen: Der Teamgeist stimmt. "Die Mannschaft hat eine Jetzt-erst-recht-Mentalität entwickelt", formulierte Bierofka quasi eine Durchhalteparole vor Saisonbeginn. "Für viele sind wir der Abstiegskandidat Nummer eins, und das wollen die Spieler nicht auf sich sitzen lassen. Sie wollen zeigen, dass wir doch besser sind, als viele denken." Und das Eröffnungsspiel ist dazu doch gleich die beste vorstellbare Gelegenheit.

© SZ vom 19.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: