Dritte Liga:Löwen-Lotterie

Dritte Liga: Urlaub? Kaderplanung? Verbleib? Abwarten! Löwen-Trainer Michael Köllner.

Urlaub? Kaderplanung? Verbleib? Abwarten! Löwen-Trainer Michael Köllner.

(Foto: Ulrich Wagner/Imago)

Der TSV 1860 München spielt beim vorzeitigen Meister Magdeburg, ein Sieg würde die Chance auf die Aufstiegsrelegation offen halten.

Von Christoph Leischwitz, München

Er werde jetzt "abends schneller müde", erzählt Michael Köllner, es sei ja schon auch ziemlich intensiv, was man da betreibe in der dritten Liga. Aber Urlaub, nein, den gibt es gleich nach dem Saisonende deshalb noch nicht. Zum Beispiel wegen der Kaderplanung für die kommende Saison. Ein weiterer Grund für den Trainer des TSV 1860 München wird aber wohl sein, dass er im Moment ja noch gar nicht sagen kann, ob die Saison nach dem 36. Pflichtspiel am Samstag in einer Woche wirklich vorbei ist: Es könnte noch eine Aufstiegs-Relegation anstehen, gegen Dynamo Dresden. Am Dienstag wurden sechs Spieler abgeordnet, um an der Kasse den Dauerkartenverkauf für die kommende Spielzeit anzukurbeln, ligaunabhängig sozusagen.

Die Sache ist kompliziert: Sollten die Sechziger am Samstag beim bereits feiernden Meister 1. FC Magdeburg gewinnen, wissen sie immer noch nicht, was das bedeutet - weil der 1. FC Kaiserslautern erst am Sonntag bei Viktoria Köln spielt, die Pfälzer haben fünf Punkte Vorsprung. Es ist aber ihre letzte Partie, weil das Spiel gegen das insolvente Türkgücü München am kommenden Wochenende storniert ist. Wirklich nur ganz kurz gerät Köllner inmitten dieser Ungewissheiten ins Träumen, als er sagt, der zweite Platz sei ja auch noch möglich, "es ist alles drin in dieser Lotterie". Auch Rang fünf oder sechs, die als Enttäuschung gewertet werden müssten, zumal dann in der kommenden Saison wichtige Einnahmen aus dem DFB-Pokal wegfallen würden - was die Kaderplanung beeinflussen würde.

Der wirtschaftliche Aspekt spricht für die Verpflichtung von Schweinfurts Meris Skenderovic

Die Spannung in der Liga ist das eine, Planungssicherheit das andere: Wann kann der Urlaub gebucht werden, welche Spieler kommen und gehen? Auch die Trainerfrage könnte beeinflusst werden, die zweite Liga wäre für Köllner die Jackpot-Variante in seiner Lotterie. Dass die Erfüllung seines Vertrages bis 2023 in Frage gestellt wurde, hat schließlich nur damit zu tun, dass Köllner einen verbesserten Kader für eine erhöhte Aufstiegswahrscheinlichkeit zur Verfügung haben möchte.

Es gibt auch schon erste Namen: die Angreifer Meris Skenderovic vom Regionalligisten FC Schweinfurt und Fynn Lakenmacher vom Drittliga-Absteiger TSV Havelse. Geschäftsführer Günther Gorenzel blieb seiner Linie treu und erinnerte an den wirtschaftlichen Aspekt. Der spricht eindeutig für den 24-jährigen Skenderovic, zumal die Löwen schon in der Winterpause Interesse an einer Verpflichtung hatten. Jetzt können sie den Stürmer mit der Empfehlung von 16 Saisontoren ablösefrei verpflichten.

Bleibt wieder einmal die Frage, wie die Löwen damit umgehen, sollte der Aufstieg noch möglich werden. Zur Motivation gegen Magdeburg reiche ja allein schon die Erfahrung aus dem Hinspiel, sagte Quirin Moll vergangene Woche. Damals lagen die Löwen zur Pause 0:5 zurück, wenige Tage später wurde Sascha Mölders suspendiert. Das Spiel war der Tiefpunkt der Saison, danach ging es aufwärts. Mit einem Sieg am Samstag könnte Sechzig die Sachsen-Anhaltiner in der Rückrundentabelle überholen.

Köllner übrigens wollte nicht verraten, ob er am Sonntag das Lautern-Spiel ansehen wird, am Ende seiner Ausführungen sagte er aber: "Die U21 gegen Garching." Die spielen zeitgleich, und die eigenen Talente haben ja auch mit Kaderplanung zu tun.

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