Süddeutsche Zeitung

TSV 1860 München:Das ganze 1860-Chaos auf einen Blick

Der TSV 1860 München spielt nun in der Regionalliga. Wie konnte der Verein so tief fallen? Eine Vierteljahrhundert-Chronik.

Von Johannes Kirchmeier, Christoph Leischwitz, Markus Schäflein und Philipp Schneider

1992/1993

Aufstieg, Teil 1: Der neue Präsident Karl-Heinz Wildmoser reißt den Aufstiegs-Spezialisten Werner Lorant aus einem Vertrag mit Borussia Fulda, wohin er wechseln wollte und wo der damals schon mit einem Beinhart-Image versehene Westfale eigentlich hätte Trainer werden sollen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten - Sechzig startet mit zwei Remis - dominieren die Löwen die Hin-und hangeln sich durch die Rückrunde. Am Ende der Saison feiern Spieler, Fans und Lorant den direkten Wiederaufstieg. Geschäftsführer Helmuth Reuscher pilgert nach Altötting.

1993/1994

Aufstieg, Teil 2: Das einzige Tor durch Peter Pacult fällt in der dritten Spielminute - 87 Minuten Warten bis zum Wunder also. Dann aber ist der 1:0-Erfolg in Meppen perfekt, und damit der erste Durchmarsch einer deutschen Mannschaft von der dritten in die erste Liga. Kettenraucher Lorant steht beim Schlusspfiff neben dem Torpfosten, dann flieht er vor den platzstürmenden Fans. Nächtliche Ankunft am Flughafen: Handfeuerwerk. Der Marienplatz in Blau und Weiß. Nach dem Rausch verlängert 1860 Lorants Vertrag bis 1997 - bei einem Monatsgehalt von 25 000 Mark. Komplett harmonisch verläuft aber nicht einmal diese Saison: Wildmoser droht mit dem Rücktritt, weil die zwischenzeitlich unzufriedenen Fans den Einsatz von Thomas Ziemer fordern.

1994/1995

Alles wieder gut? Mitnichten. Die Fans sind unzufrieden, weil der Verein einen schleichenden Abschied aus dem Grünwalder Stadion einleitet, das nicht bundesligatauglich ist. "Die Sechziger können nicht mehr in einem Stadion spielen, wo die Damen keine Toiletten finden", findet auch Wildmoser. Am 30. Mai 1995 beschließen die Mitglieder den Umzug ins Olympiastadion, das verhasst ist, weil dort die Bayern spielen. Der zum sportlichen Leiter degradierte Helmut Schmitz kündigt nach sechs Jahren zum Saisonende, Sven Jäger wird Geschäftsführer. Bis zum ersten Liga-Sieg müssen die Fans bis zum zehnten Spieltag warten, dann folgt die Watschn-Affäre: Thomas Seeliger soll Peter Pacult einen "Ösi-Arsch" genannt haben, woraufhin dieser ihm eine geschallert haben soll. Beide werden suspendiert. Schmitz findet, das eigentlich Schlimme sei, dass die Sache öffentlich wurde. Immerhin: Der Klassenverbleib gelingt am drittletzten Spieltag.

1995/1996

Wildmoser fühlt sich bestätigt: 13 500 Dauerkarten, so viele wie nie zuvor, wurden für die erste Saison im Olympiastadion verkauft. Auch die Sponsoren lassen sich nicht lumpen. Der Ausrüster kommt nun aus den USA, "weil die uns weltweit vermarkten", wie Wildmoser sagt. Sportlich brechen goldene Zeiten an, die Mannschaft qualifiziert sich für den UI-Cup und wird Hallenmeister. Wären da nur nicht die Bedenken Wildmosers, dass sein Verein von Scientology unterwandert wird, was zu juristischen Scharmützeln führt.

1996/1997

Die Sechziger scheinen sich allmählich als feste Größe zu etablieren: Dank des DFB-Pokalsiegs des VfB Stuttgart erreicht Lorants Team den Uefa-Pokal. Trotzdem endet auch diese Saison unrühmlich. Nach der sogenannten "Feten-Affäre" muss Kapitän Manfred Schwabl den Verein verlassen. Er gilt als Drahtzieher eines Boykotts gegen Wildmosers Saison-Abschlussfeier. In der Folge wird die Affäre auch dem Geschäftsführer Jäger zum Verhängnis, dem im Urlaub telefonisch seine Beurlaubung mitgeteilt wird. Ihm folgt Rainer Falkenhain nach, der aus Frankfurt kommt.

1997/1998

Der Held gerät in die Bredouille: Sechzig scheidet in der zweiten Runde des Uefa-Pokals gegen Rapid Wien aus, am Ende der Hinrunde häufen sich die Niederlagen, "Lorant raus", ist vermehrt zu lesen und zu hören. Doch Präsident Wildmoser hält an ihm fest. Und bleibt auch gegen interne Widersacher hart. Vizepräsident Erich Meidert tritt zurück ("Ich ahnte nicht, dass Demokratie hier nicht stattfindet"), Geschäftsführer Falkenhain ist nach wenigen Monaten schon wieder weg.

1998/1999

Die Löwen verlieren die letzten vier Spiele der Saison und sind trotzdem nicht abstiegsgefährdet - es gab schon sorgenreichere Zeiten. Doch die Zukunft ist ungewiss: Die Vereine und die Stadt können sich nicht auf den Umbau des Olympiastadions einigen, einige Nostalgiker fordern die Rückkehr ins Grünwalder, realistischer erscheint aber ein neues Stadion, und zwar zunächst in Riem. Aus irgendeinem Grund kündigt Wildmoser den Sieg in beiden Derbys an. Ausgerechnet Jens Jeremies, gerade erst von Sechzig zu Bayern gewechselt, bringt die Roten im Hinspiel auf die Siegerstraße. Im Rückspiel folgt ein 1:1.

1999/2000

Vor der Saison verpflichtet der TSV 1860 Martin Max und Thomas Häßler. Lorant wird im November 1999 zu einer 25 000-Mark-Strafe verurteilt. "Ihr seid doch alle Würste, ihr habt uns wieder mal beschissen", soll er zum Linienrichter Thomas Frank gesagt haben. Sportdirektor Edgar Geenen wird im Februar 2000 entlassen, weil er eine Affäre mit Häßlers Frau begonnen hat. Wildmoser erteilt derweil bei der Jahreshauptversammlung der Abteilung einem Umzug ins Grünwalder Stadion eine Absage, nachdem festgestellt worden sei: "Ein Ausbau ist aus Infrastrukturgründen unrealistisch." Sportlich herrscht Zufriedenheit: Max wird mit 19 Treffern Torschützenkönig in der besten Klubsaison seit 1966/67, Sechzig darf in der Qualifikation zur Champions League antreten.

2000/2001

Wo dann Leeds United wartet, im "wichtigsten Spiel seit drei Jahrzehnten", wie Wildmoser das Rückspiel nennt. Zuvor nimmt die Polizei 13 britische Fans im Münchner Hofbräukeller fest, die dort "Sieg Heil" rufen und den Hitlergruß zeigen. Wildmosers Eifer überträgt sich nicht auf die Spieler: Leeds gewinnt, der 21-Jährige Daniel Bierofka kann das Aus der Löwen nicht verhindern. Die dürfen zwar im zweitklassigen Uefa-Cup spielen, scheitern aber dort nach Siegen gegen den FK Drnovice und Halmstads BK schon in der dritten Runde an AC Parma und Torhüter Gianluigi Buffon. Drnovice und Parma werden später nach finanziellen Problemen anders als der TSV 1860 aufgelöst und neugegründet. Die Bundesliga-Saison beendet Sechzig als Elfter. Der Champions-League-Sieger heißt: FC Bayern München.

2001/2002

Zum Saisonauftakt verliert 1860 0:4 gegen Kaiserslautern, dann 0:2 in Köln, am 13. Oktober auch noch 1:5 gegen den FCB. Löwenstüberl-Wirtin Christl erfährt als Erste, dass fünf Tage darauf morgens um neun Uhr die neunjährige Amtszeit von Trainer Lorant endet. "Ich komme nicht wieder, höchstens mal später zu Besuch", soll Lorant der Christl gesagt haben. Dessen ehemaliger Assistent Peter Pacult, der Österreicher und Aufstiegsheld von Meppen, übernimmt. Noch einmal drei Tage später findet ein Bürgerentscheid in München statt, ob ein neues Stadion gebaut werden soll. 65,8 Prozent sprechen sich dafür aus. Der Weg für die blau-rote Arena in Fröttmaning ist frei. Erik Mykland, Norweger mit Wikingeraussehen, geht unterdessen nach Kopenhagen. Zuvor teilt er mit: "Ich kann das Gesicht des Trainers Peter Pacult nicht mehr sehen." Unbeeindruckt davon wird Max mit 18 Treffern zum zweiten und letzten Mal Torschützenkönig.

2002/2003

0:1 und 0:4 mit dem Bulgaren Daniel Borimirov gegen das weißrussische Team Bate Borissow: Schon bevor die eigentliche Saison startet, ist der TSV 1860 aus dem ersten Pokalwettbewerb, dem UI-Cup, ausgeschieden. Die Misere zieht sich in die Bundesliga-Spielzeit, die der Verein erneut im Mittelmaß beendet. Während die Kluboberen gemeinsam mit ihren Kollegen des FC Bayern am 21. Oktober 2002 den Grundstein für die Fröttmaninger Arena legen, wehren sich viele Fans gegen den Zusammenzug der Rivalen. Sie sehen das Grünwalder Stadion als Sechzigerheimat. Sportdirektor Dirk Dufner entgegnet: "Ein Stadion kann keine Heimat sein." Der Arena-Bau beginnt also. Im Januar 2003 holen die Löwen den ersten chinesischen Fußballer nach München: Jiayi Shao, der gleich lächelnd Weißwürste probiert. Dessen Trainer Pacult ist nicht die komplette Spielzeit als Dompteur vergönnt. Wildmoser entlässt ihn im März 2003, Falko Götz folgt.

2003/2004

Im März 2004 werden Karl-Heinz Wildmoser junior (Geschäftsführer) sowie senior (Präsident) verhaftet - wegen des Verdachts der Untreue und Bestechlichkeit bei der Ausschreibung der Arena. Der Junior gesteht und wird zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt, des Verfahren gegen den Senior wird eingestellt. 15. Mai 2004, Bundesligaspiel am vorletzten Spieltag gegen den Abstiegskonkurrenten Hertha BSC im Olympiastadion, 89. Minute: Ein Stürmer namens Francis Kioyo tritt zum Elfmeter an, er verschießt. Der TSV gewinnt auch zum Abschluss nicht und steigt ab.

2004/2005

Der neue Präsident, Metzgermeister Karl Auer, rät: "Wenn wir die Chance haben aufzusteigen, müssen wir sie nutzen. Denn in der Arena muss der Schnitt bei 40 000 bis 50 000 Zuschauern liegen." Der neue Trainer Rudi Bommer soll also die sofortige Erstliga-Rückkehr schaffen, stellt aber fest: "Ich kam hier an, und alle wollten weg." Als Bommer im November gefeuert wird, sagt Mittelfeldspieler Roman Tyce: "Was soll ich sagen? Das ist nicht mein Problem." Assistent Reiner Maurer übernimmt. Die Hoffnung stirbt am letzten Spieltag: Sechzig landet auf Rang vier.

2005/2006

Unter Maurer und im neuen Stadion starten die Löwen furios in die Saison, sind zeitweise Tabellenführer. Ein 0:0 zu Rückrundenbeginn gegen den Tabellenletzten LR Ahlen und Platz vier führen allerdings dazu, dass der Aufstieg als gefährdet betrachtet wird. Maurer muss gehen. Nachfolger wird der Österreicher Walter "Schoko" Schachner, unter dem die Mannschaft in Abstiegsgefahr gerät und sich erst am vorletzten Spieltag rettet. Als Geschäftsführer wird Stefan Ziffzer installiert, der die Anteile an der Arena für elf Millionen Euro an den FC Bayern verkauft, um die Insolvenz abzuwenden, und den Fans empfiehlt: "Pfeift die Spieler mit aller Kraft aus!"

2006/2007

Schoko Schachner muss aus Kostengründen mit einer jungen Mannschaft weiterarbeiten und greift zu interessanten pädagogischen Maßnahmen. Nach dem verpatzten Rückrundenstart lässt er die Spieler "Briefe an den Trainer" schreiben, in denen sie sich mit sich selbst und der Mannschaft beschäftigen sollen. Die Briefe sollen teilweise verblüffend inhaltsleer gewesen sein. Nach einem 0:3 gegen Augsburg muss Schachner im März gehen. Unter Nachfolger Marco Kurz beendet 1860 die Saison auf Rang acht.

2007/2008

Nach einer mal wieder missratenen Saison verhindert Sechzig am vorletzten Spieltag mit einem 1:1 gegen Osnabrück den Abstieg. Geschäftsführer Ziffzer sagt hinterher: "Der Fisch stinkt vom Kopf her, und bei uns ist der Kopf der Präsident." Der angesprochene Albrecht von Linde spricht daraufhin im Vip-Raum, in Gegenwart von Sponsoren, die Ziffzer applaudiert haben, die fristlose Kündigung aus: "Am Waldfriedhof liegen viele Leute in den Gräbern, die zu Lebzeiten alle gedacht haben, sie wären unersetzlich." In diesem Sinne erklärt am 26. Mai Linde seinen Rücktritt, Nachfolger wird Rainer Beeck.

2008/2009

Manfred Stoffers wird Geschäftsführer, Miroslav Stevic Sportdirektor. Ende Februar muss Trainer Kurz gehen. Sein Assistent Uwe Wolf übernimmt und brüllt: "Wir gewinnen, wir gewinnen! Wir sind Sechzig, wir sind Siegertypen! Wir haben Blut geleckt, und ihr wisst ja selbst, was passiert, wenn Löwen und Wölfe Blut lecken. Wir treten im Rudel auf und wollen sie jetzt reißen. Und fressen!" Zum 33. Spieltag wird er von Ewald Lienen abgelöst. Die Mannschaft holt noch einen Punkt, was zum Klassenverbleib reicht.

2009/2010

Stevic verkauft die Bender-Zwillinge und erhält von Borussia Dortmund im Tausch gegen Sven den Rechtsverteidiger Antonio Rukavina. Lienen verabschiedet sich nach einer ernüchternden Saison (das Ziel war natürlich Wiederaufstieg) auf Platz acht: Er will nach Piräus. Stoffers verklagt die Arena GmbH des FC Bayern: Der Lokalrivale nutze seine Monopolstellung als Vermieter rechtswidrig aus, 1860 werde künftig nur so viel Essen bezahlen, wie auch gegessen werde. Er verliert den Prozess, 542 344 Euro muss der TSV nachzahlen, nebst Zinsen und Prozesskosten. Manfred Stoffers tritt zurück.

2010/2011

Stoffers hat offenbar keine Rücklagen für den Prozess gebildet. Sein Nachfolger Robert Niemann verkündet zum Antritt: "Die Lage ist sehr akut, wir brauchen frisches Kapital, es geht ums Jetzt." Im Oktober werden dem TSV von der Deutschen Fußball Liga zwei Punkte wegen falscher Angaben im Lizenzierungsverfahren abgezogen, was Lienens Nachfolger Maurer in seiner zweiten Amtszeit erschüttert. Im November wirft Niemann nach nur 106 Tagen hin, Nachfolger wird Robert Schäfer, 34, vom Vermarkter IMG. Im Dezember bestellt der TSV 1860 als Einsparmaßnahme die Mietpflanzen in der Geschäftsstelle ab. Am 18. März startet Präsident Dieter Schneider einen Hilferuf: Man benötige acht Millionen Euro. Binnen zwölf Tagen, sonst sei 1860 pleite. Am 30. März wird bekannt: Ein reicher Mann aus Abu Dhabi will groß einsteigen.

2011/2012

Am Anfang der ersten Saison mit dem Jordanier Hasan Ismaik stehen Versprechungen und Prophezeiungen. Mit Schneider ist er sich einig, dass Schäfer dringend ein Finanzexperte zur Seite gestellt werden muss. Schneider erzählt begeistert: "Der Partner versucht aber nicht, irgendwelche Statthalter reinzudrücken." Sportlich fängt es gut an: Ein Jahr ohne Trainerentlassung endet auf Platz sechs.

2012/2013

Im Sommer verstärkt sich 1860 mit sechs neuen Spielern, Schäfer verspricht: "So gut aufgestellt waren wir seit 2005 noch nie." Schneider liefert sich mittlerweile einen Dauerzoff mit Ismaik, der ihn einen "alten, kranken Mann" nennt - weil Schneider verhindern möchte, dass Sven-Göran Eriksson als Sportchef einsteigt. Der Schwede sagt ab, weil er keine Lust mehr hat. Schneider, der sich vom Aufsichtsrat in Sachen Ismaik/Eriksson hintergangen fühlt, tritt ab. Hep Monatzeder soll Präsident werden, wird aber von den Delegierten nicht bestätigt, weswegen er sich fortan als "Watschnbaum" bezeichnet.

2013/2014

Statt des Watschnbaums wird der selbst ernannte "Oberrudelführer" Gerhard Mayrhofer von den Mitgliedern als Präsident bestätigt: ein Unternehmensberater und Liebhaber von Orchideen, Motörhead und Wittgenstein. Er verspricht Rock'n' Roll statt Löwenblues und liefert sich nachts hobbyphilosophische SMS-Diskurse mit einem AZ-Reporter. Als erster Präsident wagt er den Schulterschluss mit Ismaik, freundet sich mit dessen Cousin und Statthalter Noor Basha an und wartet fortan vergeblich auf große Investitionen Ismaiks in den Kader. Dem Rock'n'Roll geschuldet ist die Entscheidung, in Friedhelm Funkel trotz Erfolges den vorerst letzten namhaften Trainer zu feuern.

2014/2015

Der neue Sportchef Gerhard Poschner verpflichtet Trainer Ricardo Moniz, der Platz eins als Ziel ausgibt und sich als Zugänge wünscht: "zwei Stürmer, einen Außenspieler, zwei Mittelfeldspieler, Innenverteidiger, Außenverteidiger". Einen Torwart wünscht sich Moniz nicht, aber als Erstes holt Poschner Torwart Stefan Ortega. Insgesamt verpflichtet er zehn Neue, darunter die Spanier Ilie Sanchez, Edu Bedia und Rodri. Poschner und Moniz überwerfen sich, der Saisonstart geht schief, Moniz muss gehen, Assistent Markus von Ahlen übernimmt. Im Winter kommen drei weitere Neue. In akuter Abstiegsgefahr übernimmt der U21-Trainer Torsten Fröhling und setzt auf Spieler aus der Vorsaison und Talente. Der Klassenverbleib gelingt in der Relegation gegen Kiel. Mayrhofer, der sich mit Ismaik über eine Entlassung Poschners und einen möglichen Anteilsverkauf überworfen hat, tritt zurück.

Der erste Spieltag der Regionalliga Bayern in Memmingen

Donnerstag, 13. Juli 2017

FC Memmingen 1907 - TSV 1860 München

Freitag, 14. Juli 2017

SpVgg Bayreuth - FV Illertissen

Bayern München II - FC Ingolstadt 04 II

Samstag, 15. Juli 2017

1. FC Nürnberg II - FC Schweinfurt 05

FC Augsburg II - VfR Garching

TSV Buchbach - TSV 1860 Rosenheim

Dienstag, 18. Juli 2017

Wacker Burghausen - SV Schalding-Heining

Dienstag, 01. August 2017

FC Pipinsried - SpVgg Greuther Fürth II

2015/2016

Für den TSV 1860 ist es die zwölfte Zweitliga-Saison in Serie. Sie beginnt mit wenig Euphorie und noch weniger Zugängen, dafür mit einem Übergangspräsidium, mit Basha als Sport-Geschäftsführer und Trainer Fröhling, der sagt: "Wir wollten uns schnellstmöglich gezielt verstärken. Nun ist es anders gekommen." Der Saisonstart misslingt völlig. Der Klub hängt am Tabellenende fest, am 6. Oktober 2015 wird Fröhling entlassen - für ihn übernimmt einer der erfahrensten Zweitliga-Coaches: Benno Möhlmann. Doch auch er muss gehen, als im April der Sturz in die Drittklassigkeit droht. Der frühere Spieler Daniel Bierofka darf als bisheriger U21-Trainer sein Glück versuchen. Mit drei Siegen in Serie gelingt den Löwen der Klassenverbleib.

2016/2017

So hoch wie in dieser Saison sind Vorfreude und Erwartungen schon lange nicht mehr, schließlich werden über Investor Ismaik so viele Darlehen in den Spielerkader gepumpt wie nie zuvor. Es kommen Ivica Olic und Stefan Aigner, es kommen die Brasilianer Victor Andrade und Ribamar, es kommen der Geschäftsführer Thomas Eichin und der Übungsleiter Kosta Runjaic. Der Saisonstart misslingt traditionell, im Winter zaubert Ismaik mit Anthony Power einen neuen Geschäftsführer hervor und degradiert Eichin. Auch Bierofka ist vor Weihnachten Geschichte, er wird durch Vitor Pereira ersetzt, der gleich Folgendes ausruft: "We go to the top!" Nun, es kommt anders, Sechzig rutscht ab, Gäste-Funktionäre werden gebeten, nicht zu nah am Löwen-Gespann für ihre Spieler zu jubeln. Und dann passiert es. Am 30. Mai 2017, auf den Tag 22 Jahre nach dem Abschied aus dem Grünwalder Stadion, ist die nächste Profi-Ära der Löwen Geschichte.

2017/2018

Ismaik hat eine Zahlung über elf Millionen Euro verweigert, die für die Drittligalizenz nötig gewesen wäre. Mit dem Trainer Bierofka und seiner bisherigen U21-Mannschaft startet Sechzig in der Regionalliga. Wenige Tage vor Saisonbeginn herrschte noch Ungewissheit, wie die finanzielle Zukunft und somit auch der Kader aussehen würde. Zwei Tage vor dem ersten Spieltag hat Investor Ismaik ein Darlehen gestundet. Eine sinnvolle Kaderplanung war so nicht mehr möglich, aber immerhin ist der Klub nicht insolvent.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.3578689
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 08.07.2017/sonn
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.