Süddeutsche Zeitung

TSV 1860 München.:Ausgedünntes Angebot

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Investor Ismaik kündigt an, dem Fußball-Drittligisten TSV 1860 München einen Stürmer zu spendieren, aber Trainer Bierofka weiß noch von nichts.

Von Markus Schäflein

Zwei vakante Personalien sorgten zuletzt für Sehnsucht beim Fußball-Drittligisten TSV 1860 München: Gesucht wurden ein Stürmer und ein Stüberlwirt. Zumindest ein Pächter für die Gaststätte am Vereinsgelände ist nun gefunden, Benedikt Lankes kommt zum 1. Oktober von Thomi's Kuchl in Altperlach nach Giesing und ist ein "junger, engagierter Wirt", wie 1860-Geschäftsführer Michael Scharold den Zugang in einer Pressemitteilung lobte. Lankes erklärte: "Für mich ist es eine Ehre, solch eine Kultstätte als Pächter zu übernehmen."

Und offenbar stehen die Chancen gut, dass Sechzig demnächst auch eine Pressemitteilung zur Verpflichtung eines engagierten Mittelstürmers verschicken kann, der dann sagen wird, dass es eine Ehre sei, für Sechzig zu spielen. Jedenfalls laut einer Ankündigung von Hasan Ismaik. Auf die Frage in einem Interview der Abendzeitung, ob er denn nicht den gewünschten Angreifer fremdfinanzieren könnte wie zuvor schon Timo Gebhart, sagte der Investor: "Wissen Sie was? Das werde ich tun. Ich sage Ihnen hier und jetzt: Ich werde für die Verpflichtung dieses Spielers aufkommen." Und zwar dem von ihm sehr geschätzten Trainer Daniel Bierofka zuliebe.

Bierofka wusste allerdings am Freitagmittag in der Spieltags-Pressekonferenz noch nichts über das Geschenk. "Wir haben noch keinen Kontakt gehabt, ich hoffe, dass das jetzt kommt", erklärte er. "Wir können erst arbeiten, wenn wir Zahlen haben, wenn wir wissen, mit welchem Budget wir arbeiten können. Solange nichts Substantielles auf dem Tisch liegt, ist es schwer, sich mit Spielern zu unterhalten." Geld sinnvoll auszugeben, das sollte schon möglich sein: Das Angebot an Angreifern sei mittlerweile zwar "relativ ausgedünnt", gab Bierofka zu bedenken, "aber vielleicht fällt was aus der zweiten Liga ab, und Österreich ist auch ein sehr interessanter Markt". Er wünsche sich "auf jeden Fall einen deutschsprachigen Spieler". In Frage kommt weiterhin der bereits in der vergangenen Saison aus Bielefeld geliehene Prince Osei Owusu, den die Arminia erneut auf Zeit abgeben würde.

An diesem Samstag (14 Uhr) im wichtigen Heimspiel gegen den punkt- und torgleich mit Sechzig auf Tabellenplatz 15 postierten SV Meppen hat Bierofka erst einmal eher Sorgen um die Abwehr: Dennis Erdmann fällt mit Fieber aus und wird durch Aaron Berzel ersetzt; auf der Ersatzbank sitzt dann kein gelernter Innenverteidiger mehr, da der Trainer weder Marco Raimondo-Metzger nach langer Verletzungspause, noch dem erst 17-jährigen Niklas Lang derzeit einen Drittligaeinsatz zutraut. Regisseur Timo Gebhart soll diesmal länger Spielpraxis erhalten als zuletzt, laut Bierofka "60, 70 Minuten", und Flügelstürmer Stefan Lex wird zumindest wieder zum Kader gehören.

Sportlich stand Ismaiks Stürmer-Versprechen im Mittelpunkt, aber der Investor hatte im zweiten Teil seiner Los-Angeles-Audienz noch eine bemerkenswerte Aussage gemacht. "Wer mich kennt, der weiß: Ich akzeptiere keine Niederlage!", sagte er. "Wenn ich mir etwas vorgenommen habe, ist es das: Ich muss aus dem Investment bei den Löwen mit einem Sieg herauskommen."

Um doch noch zum Sieger zu werden, gibt es aus seiner Sicht drei Möglichkeiten. "Der größte Sieg wäre, es trotz aller Widerstände nach oben zu schaffen", meinte er mit Blick auf den vom Präsidium ausgerufenen Konsolidierungskurs. Option zwei: "Ich kann auch warten, bis die 50+1-Regel fällt." Dann hätte er gemäß des Kooperationsvertrags das alleinige Sagen in der KGaA. Und Option drei: aktiv gegen die Regelung vorgehen ("Ich werde die Gesetze akzeptieren, aber ist es gerecht, dass ich für eine Klage den Verein brauche?"). Auch hierzu findet sich allerdings eine recht eindeutige Aussage im Kooperationsvertrag: "Die Vertragspartner akzeptieren uneingeschränkt die Gültigkeit und Wirksamkeit" verbands- und ligarechtlicher Vorschriften, heißt es. Uneingeschränkte Akzeptanz wiederum schließt normalerweise eine Klage aus.

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SZ vom 17.08.2019
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