Süddeutsche Zeitung

TSV 1860:Kein Öl ins Feuer

Daniel Bierofka sitzt immer wieder zwischen den Stühlen beim Drittligisten mit seinen zerstrittenen Gesellschaftern - der Trainer meistert die Aufgabe gut.

Daniel Bierofka redete diesmal wieder, der Trainer des TSV 1860 München wirkte geradezu gelöst am Freitagnachmittag. Selbst dann, als das Gespräch noch auf das Ärgernis der Woche kam. In einer öffentlichen Erklärung hatte sich Präsident Robert Reisinger mit den Worten zitieren lassen: "Der TSV 1860 München hat vor Daniel Bierofka existiert und er wird es auch nach ihm tun." Außerdem hatte er den Vertrag Bierofkas "gut dotiert" bezeichnet. Daraufhin hatte der Trainer am Dienstag gesagt, dass er erst einmal nichts sagt.

Gerade weil der 40-Jährige so ein Vorzeige-Löwe ist, sitzt er immer wieder zwischen den Stühlen beim nimmeruhigen Drittligisten mit seinen zerstrittenen Gesellschaftern. Vor dem Spiel gegen Carl Zeiss Jena am Samstag (14 Uhr, Grünwalder Stadion) wirkte Bierofka allerdings so, als ob ihn das politische Hintergrundrauschen tatsächlich einfach nicht mehr interessiert. Als ob er es wirklich ernst meinte als er sagte: "Ich konzentriere mich voll auf das Sportliche." Gut, wer wollte, konnte es durchaus als Spitze gen Präsidium verstanden wissen, als er sagte: "Nach mir wird ein anderer Trainer kommen. Es werden auch neue Präsidenten kommen, andere Sportdirektoren, andere Geschäftsführer..." - konzentrieren müsse man sich auf das Wohl des Vereins. Doch es war die Aussage eines Mannes, der vorhat, sich nicht mehr angreifen zu lassen. Es gebe zwar Zeiten, zu denen man auf Missstände aufmerksam machen müsse, das werde er auch weiter tun. Aber jetzt sei gerade eine Zeit, in dieser "Causa" nichts mehr zu sagen und kein Öl ins Feuer zu gießen. Ein Gespräch zu diesem Thema habe er auch nur mit Vizepräsident Hans Sitzberger gehabt, und dieses sei "richtig gut" gewesen. Ein Gespräch mit Reisinger gab es also nicht.

Der Fokus also auf das Sportliche: Personell "schaut es nicht schlecht aus bei uns", sagte Bierofka, die späten Zugänge Tim Rieder und Prince Owusu könnten gegen den Tabellenletzten auflaufen, Aaron Berzel und Herbert Paul fallen am Wochenende aber aus.

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Quelle:
SZ vom 14.09.2019 / cal
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