Tschechien gewinnt 2:1:Sechs Minuten reichen gegen Griechenland

Die Tschechen sind zurück: Nach einem 2:1-Sieg gegen Griechenland darf die Mannschaft wieder aufs Viertelfinale hoffen. Bereits in den ersten Spielminuten kassierten die Griechen zwei Tore. Gewehrt haben sie sich aber erst in der zweiten Halbzeit - zu spät, selbst für den listenreichen Gekas.

Als die Tschechen in ihrer ersten Partie dieser EM-Endrunde antraten, durfte man recht bald ein wenig Mitleid mit ihnen haben. Wie auf Knopfdruck beschleunigte oder verlangsamte die russische Auswahl das Tempo und spielte sich am Ende einen verdienten 4:1-Erfolg heraus.

Greece vs Czech Republic

Petr Jiracek, Vaclav Pilar und David Limbersky (von links) feiern das Eröffnungstor beim Spiel gegen Griechenland.

(Foto: dpa)

Vor allem die schnellen, direkten Kombinationen der Siegermannschaft verzückten Fans und Fachwelt, während die deutliche Unterlegenheit der Tschechen vielen ein Rätsel blieb und sich natürlich die Frage stellte: Wie sehr würde diese Niederlage ihre Leistung gegen Griechenland beim zweiten Einsatz beeinflussen?

Recht bald war klar: sehr. Denn Tschechien nahm die für sie vorentscheidende Partie am Dienstagabend in Breslau einfach so auf, als sei man: Russland. Mit Dominanz, Spielwitz und Leidenschaft erkämpfte sich das Team schon nach rasanten sechs Minuten eine 2:0-Führung, die tatsächlich hielt. Tschechien lebt nach dem 2:1 (2:0) wieder bei dieser EM und kann sich immer noch fürs Viertelfinale qualifizieren. Griechenland freilich darf in diesem Fall nicht auf einen Rettungsschirm hoffen, sondern muss im dritten Gruppenspiel gegen Russland aus eigener Kraft siegen.Abwarten und überrennen lassen

Bei einer Niederlage wäre das EM-Aus der Tschechen bereits besiegelt gewesen, dieser Druck wirkte sich indes keineswegs blockierend aus, sondern setzte vielmehr Energien frei. Es entwickelte sich sogleich eine packende Anfangsphase. Trainer Michal Bilek, der sein Team auf zwei Positionen verändert (Verteidiger David Limbersky von Viktoria Pilsen und Tomas Hübschman von Schachtjor Donezk rotierten hinein) und offensichtlich gut eingestellt hatte, durfte sich nur wenige Minuten nach dem Anpfiff bereits entspannter zurücklehnen.

Die Griechen, die gefühlt mal wieder mit einer 8-1-1-Startelf begannen, also erst einmal abwarteten, wie der Gegner sich sortieren würde, wurden regelrecht überrannt. In der dritten Minute passte Hübschman, der Neue, in die Gasse zu Petr Jiracek, der Profi des VfL Wolfsburg ließ sich die gute Einschussmöglichkeit nicht entgehen. Rechts unten schlug der Ball im Tor ein.Gekas nutzt Cechs Patzer

Irritierter Petr Cech

Vier Minuten danach zeigte sich die griechische linke Defensivseite, auf der auch der frühere 1860-München-Verteidiger José Holebas agierte, erneut anfällig. Tomas Rosicky erkannte eine Lücke, schickte Theodor Gebre Selassie mit einem genialen Pass bis zur gegnerischen Torauslinie, und dessen flache Hereingabe verwertete Vaclav Pilar, wenn auch glücklich, mit dem linken Knie.

So ergab sich eine Situation, die die Griechen einerseits ein wenig schocken musste. Andererseits kannten sie ja aus dem Eröffnungsspiel gegen Polen (1:1) das Gefühl, wie es ist, wenn man einen Rückstand verkraften muss. Und tatsächlich, wie bei ihrem ersten Auftritt konnte die Mannschaft von Trainer Fernando Santos zulegen. Zwingende Chancen ergaben sich jedoch nicht. Pech hatte Griechenland, als ein Kopfballtreffer von Giorgos Fotakis wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung nicht zählte.

Dass zu Beginn der zweiten Halbzeit der in Deutschland bestes bekannte Theofanis Gekas (er spielt nun für Samsunspor in der türkischen Süper Lig) für Fotakis kam, verdeutlichte: Griechenland wollte sich wehren. Die Mannschaft wurde früh für diese Haltung belohnt, wenngleich ein Patzer des tschechischen Keepers Petr Cech, der vor allem bei den Anhängen des FC Bayern bekannt ist, zum Anschlusstor einlud - das eigene Spiel eröffnete keine Torgefahr.

Der Torwart, irritiert durch seinen Vordermann Tomas Sivok, ließ nach einem harmlosen Diagonalpass von Giorgos Samaras, der bei Celtic Glasgow sein Geld verdient, den Ball wieder fallen, und natürlich folgte die Pointe, dass er abstaubte: Gekas, der Listenreiche (53.).

Gestenreich animierte er die Kollegen zum Weiterkämpfen. Doch rasch diktierte Tschechien wieder die Partie und verwickelte den Gegner in unendliche Mittelfeldduelle. Die Griechen brachten nur Flankenbälle in Tornähe. Das war zu wenig, um das 1:2 am Ende zu verhindern.

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