Allerdings hat sich das Ende der Geschichte dann etwas hingezogen, es dauerte zwei Jahre. Trochowski kämpfte sich zurück, spielte wieder, verletzte sich wieder, und Ende August 2014, kurz vor Ende der Transferfrist, kam Sportdirektor Monchi und eröffnete ihm trocken, er sei - trotz eines bis Juni 2015 laufenden Vertrages - ab sofort kein Spieler des FC Sevilla mehr.
"Er hat mir gesagt, ich müsse morgen nicht mehr kommen", hat Trochowski kürzlich im SZ-Interview erzählt; die Physiotherapeuten durften ihn nicht mehr behandeln, die Bank überwies kein Geld mehr. Seitdem liegen die Parteien im Rechtsstreit, im September folgt vor spanische Gerichten die nächste Runde.
"Natürlich waren die letzten Jahre nicht rund für ihn", sagt Augsburgs Trainer Markus Weinzierl, "aber seine Qualitäten sind immer noch zu erkennen." Sie haben dem ehemaligen Patienten beim Medizincheck genau aufs Knie geschaut und nichts entdeckt, was sie beunruhigt hätte, und so haben beide Parteien ein gemeinsames soziales Jahr verabredet: Sie helfen sich jetzt gegenseitig. Trochowski, der zuletzt Absagen aus Hamburg oder Bremen kassierte, hat einen Verein gefunden, mit dem er sogar im Europacup spielen darf, sein Management muss Kontakte nach Hannover oder Frankfurt nicht mehr aufwärmen.
Er hat eine Zeit hinter sich, die ihn günstig macht. Und es gibt die Option auf ein zweites Jahr
Und der FC Augsburg kann dank Trochowski endlich jenen Transferstau auflösen, der den Klub zuletzt doch etwas belastet hatte. Die Augsburger leiden ja gerade unter einem Luxusproblem, sie haben sich so schnell entwickelt, dass sie jene Spieler, die sie verstärken könnten, inzwischen kaum noch bezahlen können.
Trochowski dagegen hat eine Zeit hinter sich, die ihn günstig macht. Und sein Probetraining war so einleuchtend, dass ihm die Augsburger in seinen Einjahresvertrag gleich eine Option auf ein weiteres gemeinsames Jahr hineingeschrieben haben.