Triathlon:Tief überwunden

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Erleichterter Zieleinlauf: Andreas Dreitz auf seinen letzten Metern. (Foto: Daniel Karmann/dpa)

Der Oberfranke Andreas Dreitz gewinnt den Triathlon-Klassiker in Roth. Die schnellste Frau ist die Vorjahreszweite Lucy Charles-Barclay.

Nach seinem Triumph beim Triathlon-Klassiker in Roth bekam Andreas Dreitz von Freundin Isabel einen Kuss. In dem ordentlich besetzten Starterfeld überquerte der 30 Jahre alte Vorjahreszweite am Sonntag nach einer imponierenden Leistung in 7:59:02 Stunden als erster Athlet die Ziellinie. Bei den Frauen verpasste Daniela Bleymehl die Wiederholung ihres Vorjahressiegs. In 8:43:17 Stunden wurde die gebürtige Darmstädterin Dritte. Die Vorjahreszweite Lucy Charles-Barclay (8:31:09) war dagegen auch von vor der Australierin Sarah Crowley (8:38:11) nicht aufzuhalten. "Es war Wahnsinn. Ich bin durch so viele Höhen und Tiefen gegangen heute", sagte der Lichtenfelser Dreitz, der mittlerweile in Bayreuth lebt. "Die letzten Meter waren so hart, die Stimmung aber war unendlich geil. Ich kann es noch gar nicht fassen, ich muss erstmal wieder zu mir kommen." In Abwesenheit der deutschen Stars Jan Frodeno, Patrick Lange und Sebastian Kienle hatte Dreitz im Ziel 3:18 Minuten Vorsprung vor dem Schweden Jesper Svensson. Dritter nach 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,195 Kilometer Laufen wurde Cameron Wurf aus Australien mit einem Rückstand von 5:06 Minuten. "Jetzt habe ich mir ein bisschen Urlaub verdient", sagte Dreitz, der sich auf Wunsch seiner Freundin aufs Wandern in Norwegen freuen darf. Vorjahresgewinner Kienle war wie auch Frodeno und Lange in der vergangenen Woche bei der Ironman-EM in Frankfurt gestartet und verzichtete diesmal auf den Wettkampf in Roth. Die Bühne für Dreitz war bereitet.

Drei Minuten Rückstand nach dem Schwimmen hatte Dreitz auf den Spitzenmann Svensson. Die starke Schwimmerin Charles-Barclay wies hinter dem Schweden sogar die zweitbeste Zeit im Wasser auf. Dreitz machte dann zusammen mit dem Freiburger Andreas Böcherer auf dem Rad richtig Tempo. Svensson konnte nicht mitgehen. "Ich hatte gute Beine, es hat Spaß gemacht", sagte Dreitz. Nach den 180 Kilometern auf dem Rad wechselten Dreitz und Böcherer im Grunde zeitgleich in die Laufschuhe. Während Dreitz stabil beim Marathon war, fiel Böcherer immer weiter zurück. Dafür heftete sich Svensson an die Fersen des Lokalmatadors. Dreitz ließ sich trotz Problemen von seinem ersten Erfolg in Roth nicht abbringen. "Ich hatte ein richtiges Tief zur Hälfte vom Marathon", sagte er und ergänzte erschöpft: "Ich bin megaglücklich, dass ich als Erster über die Ziellinie laufen durfte."

Bleymehl, geborene Sämmler, hatte nur sieben Tage nach ihrem vorzeitigen Aus beim Hitze-Ironman in Frankfurt wegen eines Virus ihren Start bei der Challenge Roth noch kurzfristig zugesagt. Als Zweite mit einem Rückstand von 5:45 Minuten auf Charles-Barclay stürzte sie sich in den Marathon. Bleymehl, die 2018 nur neun Sekunden Vorsprung auf Charles-Barclay im Ziel gehabt hatte, kam vorübergehend heran. Sie musste dann jedoch Crowley an sich vorbeiziehen lassen und wurde schließlich Dritte. "Es hätte auch nach hinten losgehen können. Bei 100 Prozent war ich nicht", sagte Bleymehl, sie sah zufrieden aus.

© SZ vom 08.07.2019 / sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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