Transfers im Fußball:Bleibt Douglas Costa beim FC Bayern?

Lesezeit: 5 min

Pfeilschnell: Douglas Costa gegen Leroy Sane. (Foto: dpa)

Der angestrebte Wechsel des Brasilianers zu Juventus Turin droht zu scheitern. Jens Lehmann kehrt wohl zu Arsenal zurück, Freiburg holt einen Spieler von Real Madrid, Dembélé ist beim BVB unverkäuflich.

Douglas Costa, FC Bayern: Der Wechsel von Douglas Costa zu Juventus Turin droht zu scheitern. Der Mittelfeldspieler vom FC Bayern wurde trotz einer geforderten Ablösesumme von 50 Millionen Euro mit dem italienischen Meister in Verbindung gebracht, nun scheinen die Regularien des italienischen Fußballverbands den Vollzug jedoch zu verhindern: In der Serie A dürfen pro Transferphase lediglich zwei Nicht-EU-Ausländer verpflichtet werden - neben Rodrigo Bentacur gilt Real Madrids Verteidiger Danilo als sicherer Neuzugang der Juve. Für den 26-jährigen Brasilianer im Dienste der Münchner wäre somit kein Platz mehr.

Jens Lehmann, Arsenal: Der ehemalige Torwart steht vor einer Rückkehr zum englischen Pokalsieger FC Arsenal. Wie englische Medien übereinstimmend berichteten, soll der 47-Jährige bei den Londonern eine Rolle im Trainerstab übernehmen. Dabei handelt es sich allerdings nicht um den naheliegenden Posten des Torwarttrainers, den weiter Gerry Payton innehaben soll, sondern um eine allgemeinere Position im Betreuerstab von Teammanager Arsène Wenger.

An der Seite von Assistenztrainer Steve Bould und "first-team coach" Boro Primorac soll sich der WM-Dritte von 2006 um die erste Mannschaft der Gunners kümmern. Bislang war Lehmann noch nicht als Trainer tätig gewesen. Bei Arsenal genießt Lehmann immer noch hohes Ansehen: Von 2003 bis 2008 spielte der frühere Schalker und Dortmunder bei den Londonern und holte in der Saison 2003/04 die bislang letzte Meisterschaft Arsenals nach einer Saison ohne Niederlage. Vor seinem Karriereende 2011 kehrte Lehmann für wenige Monate als Ersatztorwart zum 13-maligen Meister zurück. Zurzeit ist der einstige Keeper für den Kölner TV-Sender RTL als Experte tätig.

Bundesliga
:Ginter wechselt nach Gladbach

Erst der Confed-Cup-Sieg, nun ein neuer Verein: Nationalspieler Matthias Ginter geht nach Gladbach.

SC Freiburg, Abwehr: Der SC verpflichtet aller Voraussicht nach Innenverteidiger Philipp Lienhart. Der 20-jährige Österreicher soll von der zweiten Mannschaft des Champions-League-Siegers Real Madrid zum Europa-League-Qualifikanten aus dem Breisgau wechseln. "Ja, das wird klappen. Wir freuen uns", sagte Freiburgs Trainer Christian Streich am Dienstag bei Sky Sport News HD. Lienhart, der einst auch für Rapid Wien II spielte, wäre der erste externe Neuzugang der Freiburger für die anstehende Saison.Bereits am 27. Juli steht für den Sport-Club das erste Spiel in der Europa League an. Verzichten muss Streich künftig auf die abgewanderten Leistungsträger Maximilian Philipp (Borussia Dortmund/20 Millionen Euro) und Vincenzo Grifo (Borussia Mönchengladbach/6 Millionen Euro).

BVB, Ousmane Dembélé: Dortmunds Dribbler wird wohl auch in der kommenden Saison in der Bundesliga stürmen. Angesprochen auf die zahlreichen großen internationalen Klubs, die um die Gunst des 20-jährigen Franzosen buhlen, wiederholte BVB-Sportdirektor Michael Zorc in der Welt seinen Standpunkt: "No way, keine Chance." Manchester City, Klub von Ex-Bayern-Coach Pep Guardiola, Paris St. Germain und der FC Barcelona waren als Interessenten immer wieder genannt worden. Alle können sich allerdings ihre Anstrengungen sparen, Dembélé ist unverkäuflich. Der neue Borussia-Coach Peter Bosz kann auch 2017/18 mit dem Ausnahmespieler, der im Sommer 2016 für 15 Millionen Euro von Stade Rennes verpflichtet wurde, planen.

Der Marktwert des französischen Nationalspielers hat sich um ein Vielfaches erhöht.Zuletzt hatte Dembélé nach seinem 3:2-Siegtor im Länderspiel gegen England am 13. Juni selbst betont, dass er auch in der neuen Saison für die Schwarz-Gelben auf Torejagd gehen wird: "Ich habe Vertrag in Dortmund!"Zorc erläuterte: "Was wir bei ihm gesehen haben, war außergewöhnlich. Sowohl was seine Entwicklung angeht als auch seine Bedeutung für die Mannschaft." Der Vertrag des jungen Franzosen läuft noch bis 2021. Zehn Tore und 21 Vorbereitungen zu Treffern in 49 Pflichtspielen sprechen nach der Debüt-Saison eindeutig für Dembélé.

AC Mailand, Torhüter: Italiens Youngster Gianluigi Donnarumma will nach der Aufregung um seine Vertragssituation nun offenbar doch beim AC Mailand bleiben. Italienische Medien berichteten am Dienstag übereinstimmend, dass der 18-Jährige und der Traditionsclub kurz vor einer Einigung stünden. Dabei soll Donnarumma mit seinem umstrittenen Agenten Mino Raiola aufsehenerregende Klauseln im Vertrag ausgehandelt haben, schrieb unter anderem die Gazzetta dello Sport.

Neben sechs Millionen Euro Verdienst pro Saison soll festgeschrieben werden, dass der Torwart für 50 Millionen den Club verlassen kann, wenn Milan nicht die Champions League-Plätze erreicht, und für 100 Millionen, wenn der Erstligist in die Königsklassen-Qualifikation kommt. Zudem soll angeblich festgelegt werden, dass Donnarummas Bruder Antonio eine Rolle als Ersatztorwart bei dem Erstligisten bekommt. Antonio Donnarumma spielt derzeit in Griechenland bei Asteras Tripolis.Eine Einigung könnte es den Berichten zufolge schon kommende Woche geben. Ein offizielles Statement gab es zunächst nicht. Der AC Mailand war vergangene Saison in der Serie A auf Platz 6 gelandet.

1. FC Köln
:Komödie um Anthony Modeste

Weil der China-Transfer platzt, steht Modeste nun wieder in Köln auf dem Trainingsplatz - und wird von den Fans bejubelt. Nur: Was passiert mit seinem Nachfolger?

Von Ulrich Hartmann

Hakan Calhanoglu, AC Mailand: Der türkische Nationalspieler Hakan Calhanoglu sucht sein Fußball-Glück künftig beim AC Mailand in der italienischen Serie A. Das bestätigten beide Vereine am Montagabend. Als Ablösesumme ist ein Betrag von 20 bis 25 Millionen Euro - abhängig von Bonuszahlungen - im Gespräch. Der 23-Jährige unterschrieb bei Milan für vier Jahre bis 2021."Die drei Jahre bei Bayer 04 waren sehr emotional. Ich möchte mich beim Verein, den Mitarbeitern und vor allem den Fans bedanken. Die Unterstützung war sensationell, gerade auch während meiner viermonatigen Sperre", sagte Calhanoglu.

Calhanoglu stand seit 2014 bei Bayer unter Vertrag. Er ist nach Mateo Musacchio, Franck Kessié, Ricardo Rodriguez, André Silva und Fabio Borini der sechste Neuzugang der Rossoneri in diesem Sommer.Der ehemalige Hamburger war zuletzt vom Weltverband FIFA für vier Monate gesperrt worden. Der Mittelfeldspieler musste wegen eines Verstoßes gegen die Transferrichtlinien im Jahr 2011 fast die gesamte Rückrunde aussetzen, zudem erhielt er eine Geldstrafe von 100.000 Euro. Darüber hinaus verzichtet er freiwillig für die Dauer seiner Sperre auf sein Gehalt.

Luiz Gustavo, VfL Wolfsburg: Luiz Gustavo verlässt die Niedersachsen nach vier Jahren und schließt sich Olympique Marseille an. Dies gaben beide Klubs am Dienstag bekannt. In französischen Medien war über eine Ablösesumme von acht Millionen Euro sowie einem jährlichen Salär von sechs Millionen Euro netto für den Südamerikaner spekuliert worden. Gustavos Vertrag in Wolfsburg wäre im Sommer 2018 ausgelaufen."Luiz Gustavo war in den vergangenen Jahren ein wichtiger Spieler für den VfL Wolfsburg, den wir auch gerne weiter bei uns gesehen hätten", sagte Sportdirektor Olaf Rebbe: "Aber wir haben seinem Wechselwunsch dennoch entsprochen, da er in den vier Jahren immer alles für den VfL gegeben hat."Der 29-Jährige war 2013 von Bayern München zu den Wölfen gewechselt und ist in 142 Pflichtspielen zum Einsatz gekommen. 2015 trug er seinen Teil zur Vize-Meisterschaft und dem Gewinn des DFB-Pokals bei.

Amin Younes, Ajax Amsterdam: Der frisch gebackene Confed-Cup-Sieger Amin Younes liebäugelt mit einer Rückkehr in die Fußball-Bundesliga, der niederländische Rekordmeister Ajax Amsterdam will den Flügelflitzer aber nicht abgeben. Younes sei "nicht zu verkaufen", sagte Sportdirektor Marc Overmars der Tageszeitung Telegraaf. Um den früheren Gladbacher buhlt unter anderem Schalke 04. Auch die italienischen Erstligisten FC Turin und AC Florenz sollen bei Ajax angefragt haben.

Der 23-jährige Younes, der beim Confed Cup in Russland zu zwei Kurzeinsätzen mit einem Tor kam, kann sich einen Vereinswechsel vorstellen. "Ajax ist auch ein Entwicklungs- und Verkäuferverein, der gerade Davy Klaassen für 28 Millionen Euro nach Everton abgegeben hat", sagte er: "Wenn etwas Passendes kommt, das für mich und für Ajax ansprechend ist, setzt man sich zusammen." Younes' Vertrag in Amsterdam läuft noch bis 2018, der Europa-League-Finalist hat zudem eine Option auf ein weiteres Jahr. In der vergangenen Saison war der Außenstürmer zum unumstrittenen Stammspieler aufgestiegen, der sich auch im Europapokal ins Blickfeld von Bundestrainer Joachim Löw dribbelte.

Serge Gnabry, FC Bayern: Die Zukunft von U21-Europameister Serge Gnabry beim FC Bayern ist scheinbar offen. "Er wird bei uns starten. Nach der Vorbereitung werden wir eine Entscheidung treffen. Wir werden sehen, ob er bleibt", sagte der Münchner Trainer Carlo Ancelotti beim Trainingsstart des deutschen Fußball-Rekordmeisters am Samstag.

Die Bayern hatten den 21 Jahre alten Offensivspieler für acht Millionen Euro von Werder Bremen verpflichtet. Zuletzt gab es aber angesichts der großen Konkurrenz auf den Außenbahnen (Franck Ribéry, Arjen Robben, Kingsley Coman) immer wieder Gerüchte um ein Leihgeschäft. Als Favorit wurde 1899 Hoffenheim genannt. Möglicherweise hängt dies aber auch davon ab, ob die Bayern einen Abnehmer für Douglas Costa, der mit Juventus Turin in Verbindung gebracht wird, finden. Gnabry wird nach seiner EM-Teilnahme erst am 29. Juli beim FC Bayern erwartet.

© Süddeutsche.de/dpa/sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: