Transfermarkt:Bayern? Bayer!

Weiser

Verlässt Berlin: Mitchell Weiser, U21-Europameister.

(Foto: Soeren Stache/dpa)

Mitchell Weiser wechselt von Hertha BSC zu Bayer Leverkusen. Auch der FC Bayern hatte sich zwischenzeitlich mit ihm beschäftigt.

Von Christof Kneer

Normalerweise ziehen die jungen Leute in diesem Alter zu Hause aus, also: spätestens. Mitchell Weiser, 24, geht nun den umgekehrten Weg, er war ja auch wirklich viel unterwegs zuletzt, und nun zieht es ihn wieder dahin, wo sein Vater ist. Patrick Weiser, 45, ehemaliger Erstligaprofi, trainiert heute die U 17-Junioren von Bayer Leverkusen, und sein Sohn wird sich ab Juli also der hauseigenen Profimannschaft anschließen. Einen Fünfjahresvertrag soll Mitchell Weiser bei Bayer 04 unterschreiben, laut einer Vertragsklausel werden die Leverkusener rund zwölf Millionen Euro an Weisers aktuellen Verein, an Hertha BSC, überweisen - das ist viel Geld, einerseits.

Andererseits: So viel Geld ist es nun auch wieder auch nicht, angesichts eines völlig durchgedrehten Marktes und vor allem angesichts der Position, die Mitchell Weiser spielt. Weiser ist Rechtsverteidiger - und von dieser Sorte gibt es auf dem Markt nicht sehr viele sehr gute.

In München haben sie kurz überlegt, ihn zurückzuholen

Ob Weiser schon ein sehr guter ist oder im Moment doch eher nur ein guter, das ist natürlich auch Geschmackssache. Aber Tatsache ist immerhin, dass er einen jener Vereine gefunden hat, die ihm zuletzt vorschwebten. Dauerhaft Europapokal, am besten Champions League wolle er spielen, sagte Weiser vorigen Sommer, als er noch euphorisiert war vom Titelgewinn mit der deutschen U 21, die im EM-Finale die favorisierten Spanier besiegt hatte - mit 1:0, Torschütze Weiser.

Einen Spieltag muss Weiser nun aber noch abwarten, um zu erfahren, ob sein neuer Verein auch wirklich die Qualifikation für die Champions League schafft. Weisers Saison war am Ende nicht gut genug, um sich für jenen Verein zu empfehlen, der die Champions-League-Teilnahme in der Klubsatzung stehen hat: Beim FC Bayern haben sie im Herbst tatsächlich überlegt, ob sie diesen Weiser zurückholen sollen, der als junger Profi schon mal in München spielte. Weiser hätte die Kaderposition von Rafinha einnehmen können, er hätte womöglich mehr Druck auf Joshua Kimmich ausgeübt und im Stillen darauf spekuliert, dass Kimmich irgendwann ins Mittelfeld wechselt und ihm die rechte Abwehrseite vermacht.

Am Ende ist Weiser nun aber dort gelandet, wo er von seinem Niveau her aktuell auch hingehört: in einer jungen Elf, die mit Profis wie Brandt, Volland, Tah, Bellarabi und Havertz aussieht wie eine deutsche B-Nationalmannschaft.

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